Wenn die Straße zur Rutschbahn wird

Blitzeis

Am Dienstag hat Blitzeis in weiten Teilen Deutschlands zu einem Verkehrschaos geführt. Für Autofahrer steigt die Unfallgefahr von einer Sekunde auf die andere an. Beim ADAC ging alle drei Sekunden ein Notruf ein.

Die Verbindung von Frost und Feuchtigkeit kann Straßen in gefährliche Rutschbahnen verwandeln. Meteorologen unterscheiden dabei zwischen Eisglätte und Glatteis. Bei der Eisglätte ist die Fahrbahn schon nass, wenn die Kälte kommt. Bei Glatteis ist zuerst der Frost da, dann kommt die Nässe und sorgt für Unfallgefahr.

Blitzeis entsteht, wenn Schneekristalle auf dem Weg zur Erde bei geringen Temperaturschwankungen zu Regen werden und auf Frostboden fallen. Dort gefrieren die Tropfen in Sekundenschnelle, eine Eisschicht entsteht. Beim gefrierenden Regen treffen mit mehreren Minusgraden unterkühlte Tropfen auf dem Boden auf und gefrieren sofort nach dem Kontakt mit eiskaltem Grund. Beim Eisregen gefrieren die Tropfen in der Luft und schlagen als Eiskörner auf.

Gefrierende Nässe tückisch

Gefrierende Nässe ist besonders tückisch. Obwohl das Thermometer im Auto für die Umgebung Plusgrade anzeigt, kann die Straße glatt sein, weil die Temperatur am Erdboden unter Null abgesunken ist und Niederschlag dort gefriert.

Reifglätte tritt meist bei trockenem, klarem Wetter auf. Sinken bei feuchten unteren Luftschichten die Temperaturen unter null Grad, setzt sich Reif auf der Erde ab und gefriert. Besonders gefährlich ist, dass sonst freie Straßen an kurzen Brückenabschnitten zu unerwarteten Rutschbahnen werden. Dort kommt Reifglätte häufiger vor, weil es sich auf Brücken in der Nacht am stärksten abkühlt.

Rutschige Straßen kann es auch geben, wo festgefahrener Schnee auf dem Asphalt liegt. Auch geschmolzener Schnee kann Glätte verursachen, wenn er auf der Straße wieder anfriert. In Verbindung mit Wind behindert die weiße Flockenpracht oft den Verkehr, wenn sie sich als Schneeverwehung zur winterlichen Straßensperre auftürmt.

Räumfahrzeuge nicht überholen

Autofahrer sollten Räumfahrzeuge auf der Autobahn nicht überholen. Besser ist es, mit ordentlichem Abstand dahinter zu bleiben. Der ADAC in München empfiehlt mindestens zehn Meter oder den halben Tachowert in Metern. Dadurch vermeiden Fahrer, dass Streugut mit hohem Druck gegen ihr Auto geschleudert wird. Das könnte Lackschäden verursachen.

Außerdem ist es sicherer, auf einer geräumten und abgestreuten Fahrbahn zu fahren als auf einer ungeräumten. Nähert sich das Räumfahrzeug von hinten, bleiben Autofahrer am besten auf der rechten Spur und lassen den Winterdienst überholen, empfiehlt der Club in seiner Mitgliederzeitschrift «ADAC Motorwelt» (Ausgabe 1/2010).

Einen besonderen Rekord vermeldete der ADAC: Am Montag - dem astronomischen und kalendarischen Winteranfang mit dem kürzesten Tag des Jahres - ging dort alle drei Sekunden ein Notruf ein. Mit 28 654 Einsätzen der «Gelben Engel» wurde der bisherige Rekord von 25 386 Pannenhilfen vom 7. Januar 2009 übertroffen. 90 Prozent der Hilfesuchenden hatten demnach Startprobleme durch schwache Batterien. (dpa/AG)

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