Mit der Zahlung von 185 Millionen Dollar wurden die Akten der Schmiergeldaffäre von Daimler in den USA geschlossen. Doch nun wird das russische Innenministerium aktiv.
Drei Wochen nach einem millionenschweren Vergleich zwischen Daimler und US-Behörden in einer Schmiergeld-Affäre hat das russische Innenministerium eigene Ermittlungen aufgenommen. Man reagiere damit auf Presseberichte über mögliche Bestechung in Russland, teilte das Ministerium in Moskau am Freitag nach Angaben der Agentur Interfax mit. Die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International begrüßte den Schritt. Daimler hatte sich Anfang April in den USA der Bestechung in mindestens 22 Ländern, darunter Russland, schuldig bekannt. Gegen die Zahlung von 185 Millionen Dollar (rund 138 Mio Euro) wurden die Akten geschlossen.
Späte Eigeninitiative
Das Innenministerium werde auf Eigeninitiative aktiv, sagte Sprecher Oleg Jelnikow. "Eine Anfrage aus dem Ausland gibt es nicht." Die Behörde untersuche die Geschäftskontakte zwischen Daimler und Ministerien sowie Kommunalverwaltungen in Russland aus den Jahren 1998 bis 2008.
Russlands Transparency-International-Chefin Jelena Panfilowa sagte, das Ministerium habe lange mit den Ermittlungen gewartet. "Aber besser spät als nie." Nach Angaben Moskauer Medien soll sich die russische Daimler-Niederlassung von beschuldigten Angestellten getrennt haben. In Deutschland beschäftigt der Konzern seit der US-Affäre auch einen eigenen Korruptionsbeauftragten. (dpa)