Opel schließt Standort

Werk Antwerpen

Opel sucht für das Werk in Antwerpen einen Investor. Der angeschlagene Autohersteller wird sich bis zum Jahresende von dem Standort zurückziehen.

Der angeschlagene Autobauer Opel trennt sich von seinem Standort Antwerpen und findet seine 2560 Mitarbeiter ab. Im Streit um die Zukunft des belgischen Opel-Werks einigten sich Management und Gewerkschaften am Sonntagabend auf einen Sozialplan, sagte eine Sprecherin des Antwerpener Werks am Montag auf Anfrage: "Wir haben gemeinsam einen ausgeglichen Vorschlag ausgearbeitet, der nun noch von den Mitarbeitern angenommen werden muss." Spätestens zum Jahresende zieht sich Opel aus Belgien zurück.

Sozialplan ausgearbeitet

Mit der Einigung hat das Unternehmen bei den Verhandlungen mit den europäischen Arbeitnehmern eine wichtige Hürde übersprungen, bei denen es um einen Sanierungsbeitrag von jährlich 265 Millionen Euro geht: "Wenn der Sozialplan von den Mitarbeitern in Belgien angenommen wird, ist ein großer Road-Blocker vom Tisch", sagte Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz in Rüsselsheim.

Nach Unternehmensangaben aus Rüsselsheim soll noch bis Ende September nach einem Investor gesucht werden. Falls sich kein Interessent findet, wird das Werk zum Jahresende geschlossen. Nach Angaben eines Opel-Sprechers sollen die Mitarbeiter in Antwerpen am Dienstag oder Mittwoch über den Vorschlag abstimmen. Eine Zustimmung gilt als sicher.

Bis zu 144.000 Euro Abfindung

Der Sozialplan sieht Frühpensionierungen und Abfindungen bis zu 144.000 Euro für ausscheidende Mitarbeiter vor. In dem Abkommen zwischen Management und europäischen Betriebsrat heißt es: «Die Restrukturierungsmaßnahmen müssen unverzüglich beginnen. Rund 1250 Mitarbeiter müssen das Unternehmen so schnell wie möglich verlassen, spätestens Ende Juni.» Die restlichen Arbeitnehmer werden zum Jahresende ausscheiden - findet sich keine Investor, der sie übernimmt, gilt der Sozialplan auch für sie.

Der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) hatte im Januar angekündigt, das Werk bis Jahresende zu schließen, um Überkapazitäten abzubauen. Gewerkschaften und Betriebsrat kämpfen dagegen um den Erhalt des Standorts und suchen nach einem Investor. «Es laufen Gespräche mit mehreren Interessenten», verlautete aus Betriebsratskreisen. Würde sich ein Investor aus der Automobilindustrie finden, könnte das Werk weiter produzieren und GM zuliefern. In Antwerpen wird der Kompaktwagen Astra gebaut.

"Attraktiv für Investor"

Nach dem Abkommen will Opel/Vauxhall einem potenziellen Investor eine Brückenlösung anbieten, nach der der Käufer das Astra Cabriolet und den aktuellen Astra-Dreitürer weiter fertigen kann. Auch eine eventuelle neue Generation des Astra Cabrio solle demnach in Belgien gebaut werden. Damit sei der Standort hoch attraktiv für einen Investor, sagte Franz. In dem restrukturierten Werk könnten jährlich 120.000 Einheiten gebaut werden.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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