«Große Impulse kommen erst 2009»

Nach dem Einbruch erwartet Ferdinand Dudenhöffer für die kommenden zwölf Monate eine Konsolidierung des Automarktes. Der Aufschwung lässt aber noch auf sich warten, warnt der Automobilforscher.

Das Autojahr 2007 war eines der ungewöhnlichsten der jüngeren Geschichte. Selten haben es so viele Themen auf die Tagesordnung geschafft. Die CO2-Debatte steht ebenso für das Jahr 2007 wie die andauernde Verkaufsflaute oder der beginnende Umdenkprozess der Hersteller im Verhältnis zu Motorleistung und Umwelt. Viele Debatten werden sich 2008 fortsetzen, weitere kommen womöglich hinzu. Aber neue Modelle gibt es auch.

Spagat zwischen Umwelt und Leistung

In einem normalen Autojahr wäre die Internationale Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt/Main der Höhepunkt gewesen. 2007 war sie der Versuch einer Antwort auf die vielen Themen und Fragen, die das Jahr im Bereich Straßenverkehr aufgeworfen hatte. «Manche meinten schon spöttisch, dass die IAA zu einer neuen Art Grüner Woche geworden war», sagt Gerd Lottsiepen vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) in Berlin. Denn während so mancher Konzernlenker zu Jahresbeginn noch davon geträumt hatte, mit neuen Sportwagen oder SUVs für Aufsehen zu sorgen, war man im September gezwungen, dem Angebot einen einigermaßen umweltfreundlichen Anstrich zu geben.

Massenmodelle zünden erst 2008

VW Tiguan Foto: Volkswagen

Doch es war nicht allein der Spagat zwischen Umwelt und Leistung, der die Autowelt in den vergangenen zwölf Monaten prägte. Hinzu kam das Problem, dass die Autokäufer ausblieben. Bei den Neuzulassung gab es laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg bis Ende des dritten Quartals im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Minus von acht Prozent. Gekauft wurden in erster Linie Dienst- und Firmenwagen - gewerbliche Zulassungen machten in dem Zeitraum 62,9 Prozent aus.

Selbst die vielen Neuheiten ließen die Privatkäufer eher kalt. Die C-Klasse von Mercedes belebte zwar das Geschäft der Marke, konnte aber am allgemeinen Trend nichts ändern. Modelle wie der Fiat 500, der VW Tiguan, der Nachfolger des Renault Twingo oder auch die neue Generation des Audi-Bestsellers A4 kamen zu spät, um den Jahrestrend noch merklich beeinflussen zu können.

Ein Übergangsjahr

Audi A4 Foto: Audi

«2008 wird noch ein Übergangsjahr sein», vermutet der Automobilforscher Ferdinand Dudenhöffer vom Prognoseinstitut B&D Forecast in Leverkusen. «Neue Modelle können den Markt bewegen, die großen Impulse werden aber erst 2009 zu merken sein.» Dann, so hofft man, werden auch Privatkäufer wieder stärker den Weg in die Verkaufsräume finden. Ein Grund könnte der für die zweite Jahreshälfte erwartete Nachfolger des VW Golf sein - auch vom Ford Ka, Ford Fiesta oder Opel Agila werden Nachfolger erwartet.

SUVs weiter im Kommen

Im Frühjahr erwartet: Ford Kuga Foto: Ford

Viele Neuheiten sprechen jedoch spezielle Zielgruppen an. Das gilt für das Audi A3 Cabrio wie für den offenen 1er von BMW oder die viertürige Coupé-Ausführung des VW Passat. Wie sehr der für die erste Jahreshälfte erwartete VW Scirocco einschlägt, bleibt abzuwarten. Der Trend zum SUV dürfte durch Neuheiten wie den Ford Kuga, Mercedes GLK, Audi Q5 oder das SUV-Coupé BMW X6 noch stärker werden.

Dazu dürfte es Versionen geben, bei denen mit geringem Verbrauch und niedrigem Schadstoffausstoß geworben wird. Denn der CO2-Ausstoß wird nach Einschätzung der Experten auch 2008 ein Thema bleiben, ebenso wie die steigenden Kraftstoffpreise. Und ein weiteres Thema wird sich in die Umweltdiskussion einschleichen: Ab 2010 werden neue Grenzwerte für Stickoxide gelten, die beim Diesel neue Techniken für die Abgasentgiftung erfordern. (dpa)

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