Coole Rennflundern

London Motor Show

Warum ausgerechnet im verregneten England so viele Roadster-Fans leben, bleibt ein Geheimnis. Die London Motor Show hat gezeigt: Das Angebot der der Freiluft-Flitzer wird immer bunter, und die Motoren werden immer stärker.

Von Sebastian Viehmann

Ein Formel 1-Renner beschleunigt in 2,6 Sekunden auf 100 km/h. Da kann eine neue Rakete aus Spanien fast mithalten: In 2,8 Sekunden soll der nur 700 Kilogramm schwere Aspid auf 100 km/h sprinten. Der spanische Kleinserienhersteller IFR bestückt den urigen Roadster, der ein wenig an den berühmten Lotus Super Seven erinnert, mit einem 400 PS starken aufgeladenen Zweiliter-Motor. «Der Aspid ist einfach klein und blitzschnell, genau wie sein Namensvetter», sagt Firmengründer Ignacio Fernández Rodriquez. Aspid war nämlich die Schlange, mit deren Hilfe sich Königin Kleopatra das Leben genommen haben soll - ein Biss, und aus war’s mit der schönen Ägypterin.

Puristischer Fahrspaß

Damit Aspid-Piloten am Leben bleiben, gibt es eine Hochleistungs-Bremsanlage. Neben puristischem Fahrspaß soll der Sportwagen eine Menge Hightech bieten. An Bord sind unter anderem ein Navigationssystem und WiFi-Technologie zum mobilen Internetsurfen. Statt des klassischen Instrumententrägers gibt es einen interaktiven Touchscreen, mit dessen Hilfe der Fahrer sogar in die Steuerungssysteme seines Autos eingreifen kann: Drehzahlbegrenzer, Motorleistung, Fahrwerkshöhe und selbst Details wie die Steuerungszeiten der Ventile könne man einstellen, heißt es bei IFR. Für mindestens 95.000 Euro kann man den Aspid kaufen.

Ein Blick ins Cockpit des Aspid Foto: Aspid

Nicht unter 120.000 Euro ist dagegen der Elektro-Sportwagen Tesla Roadster zu haben - und die Hälfte des Kaufpreise müssen Interessenten schon bei der Bestellung anzahlen. Das 200 km/h schnelle Strom-Geschoss soll eine Reichweite von 365 Kilometern haben und im Frühjahr 2009 in einer limitierten Auflage nach Europa kommen. In den USA wird der Wagen bereits verkauft und findet reißenden Absatz.

Zur Serienausstattung des 300 PS starken Stromers gehören in der auf 250 Stück limitierten Signature Edition unter anderem ein Audio-Paket, LED-Rückleuchten, Tempomat, Lederlenkrad, beheizte Sportsitze, diebstahlsichere Felgen, ABS und zwei Airbags. Den Sprint von 0 auf 100 km/h soll der Tesla in 3,9 Sekunden schaffen. Weil die Batterien bei der Belastung, ein 1,2 Tonnen schweres Elektroauto so extrem zu beschleunigen, sehr heiß werden, gibt es ein Kühlsystem.

Abgespeckte Sportversion

Roadster Kamala Foto: Kamala

Beim britischen Roadster-Urgestein Morgan gibt es auch ein Elektroauto - das LifeCar mit Brennstoffzelle ist allerdings nur ein Concept Car. Für wahre Klassiker-Fans steht der Evergreen Morgan 4/4 als auf 800 Kilogramm abgespeckte Sport-Version parat, angetrieben von einem 1,6-Liter Motor mit 115 PS. Mehr Power gibt es mit dem Morgan Aero 8, dessen überarbeiteter V8-Motor 367 PS leistet - genug, um den eleganten Briten in 4,2 Sekunden auf 60 Meilen (96 Km/h) zu beschleunigen. Laut Morgan ist der Aero 8 der leichteste V8-Sportwagen der Welt.

Das Roadster-Urgestein Morgan Foto: Press-Inform

Eher verspielt als elegant wirkt der Kamala, eine knallig orange lackierte Rennsport-Flunder mit Ford-Motoren zwischen 170 und 360 PS. Den stärkeren Varianten helfen Turbolader oder Supercharger auf die Sprünge. Der Kamala wiegt 700 Kilogramm. Die Basisversion gehört in der Welt der Extrem-Roadster schon fast zu den langsamen - 4,5 Sekunden benötigt er, bis der Tacho knapp 100 Km/h zeigt. Dafür ist das grelle Geschoss auch für Leute ohne fünfstelliges Einkommen bezahlbar. In Großbritannien liegt der Basispreis laut Hersteller bei 19.995 Pfund, umgerechnet etwas mehr als 25.000 Euro. Und die Turbo-Variante macht mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 in 3 Sekunden dann doch noch den Tesla nass.

Der Roadster von Tesla Foto: Tesla

Wer alle Blicke auf sich ziehen will und für einen Aspid oder Tesla Roadster kein Geld hat, kann auch auf ein Rad verzichten und sich mit PKW-Führerschein auf den dreirädrigen Can Am Spyder schwingen. Die Kleinstrakete ist nun optional mit einem sequenziellen Fünfgang-Getriebe mit elektronischer Steuerung erhältlich. Als Antrieb des Can Am - das Unternehmen gehört zum bekannten Schneemobil-Bauer Bombardier - dient ein Einliter-Zweizylinder-Motor mit 106 PS. Der Can-Am Spyder Roadster wird in Deutschland zu Preisen ab 17.300 Euro angeboten.

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