Chrysler-Händler stöhnen über Fiat 500

Extra Ausstellungsräume

Die Freude über die Einführung des Fiat 500 hat sich abgeschwächt. Die Chrysler-Händler stöhnen, weil sie für den Kleinstwagen extra Ausstellungsflächen zur Verfügung stellen müssen

Der auf den US-Markt rollende italienische Kleinwagen Fiat 500 stößt bei vielen Händlern der Schwester Chrysler auf Missfallen. Sie müssen nicht nur eine fünfte Marke neben Chrysler, Dodge, Jeep und den Ram-Trucks steuern. Konzernchef Sergio Marchionne verlangt nun auch noch, dass die Händler extra Ausstellungsräume für den Retrowagen bauen. Fiat kontrolliert Chrysler nach dessen überstandener Insolvenz.

Freude getrübt

"Die Freude über die Einführung des Fiat auf dem Markt hat sich abgeschwächt", sagte ein Autohändler von der bevölkerungsreichen Ostküste dem "Wall Street Journal" (Dienstag). Er habe den Fiat 500 eigentlich direkt neben Chrysler-Modellen präsentieren wollen. Doch das gehe jetzt nicht mehr. Ein neuer Ausstellungsraum koste ihn mindestens eine Million Dollar.

Die Händler müssen sich bei Chrysler bewerben, um den Kleinwagen überhaupt anbieten zu dürfen. Sollten sich innerhalb des eigenen Händlernetzes nicht genug Partner finden, will Marchionne notfalls auch außerhalb suchen. Mit dem Fiat 500 will der Autohersteller an die Erfolge des Mini aus dem Hause BMW anknüpfen. Der verkauft sich dank seines Kultstatus selbst in den USA gut, wo die Kunden eigentlich auf riesige Geländewagen, Pick-up-Trucks und Limousinen stehen. Von Januar bis Juli ist BMW knapp 25 300 Mini losgeworden.

Kleinwagen-Boom ebbt ab

Das Heck des Fiat 500 Fiat

Allerdings scheint der Kleinwagen-Boom, der 2008 seinen Höhepunkt erreicht hatte, allgemein abzuebben. Die Spritpreise haben sich normalisiert, die Wirtschaft erholt sich. Deshalb greifen viele US-Amerikaner wieder zu den Straßenkreuzern. Auch der Mini musste bereits Federn lassen. Die Verkäufe beim konkurrierenden Smart sind massiv eingebrochen. Daimler ist seit Jahresbeginn gerade mal 3900 der Zweisitzer in den USA losgeworden.

Der Fiat 500 wird gegen Ende des Jahres in den USA zu haben sein. Chrysler selbst hat kein vergleichbares Auto im Programm. Mit italienischer Technik soll der seit Jahren kränkelnde US-Autobauer dauerhaft wieder in die Spur kommen. Erste Modelle sind aber frühestens Ende 2011 zu erwarten. Konzernchef Marchionne erwägt zudem, die Marke Alfa Romeo in die USA zu bringen. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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