VDA: Gegenwind für Autobauer nimmt zu

Trotz leichtem Zuwachs im Juni

VDA: Gegenwind für Autobauer nimmt zu
VDA-Präsident Wissmann erwartet Gegenwind für die Hersteller. © dpa

Der deutsche Automarkt ist der stabilste in Europa. Im Juni stiegen die Neuzulassungen leicht an. Das Jahr bleibt für die Autobauer aber schwierig.

Der deutsche Automarkt legt trotz der europäischen Schuldenkrise leicht zu. Im Gegensatz zu Absatzeinbrüchen in Ländern wie Spanien, Italien und Frankreich bleiben die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland stabil. Im Juni stieg der Absatz nach einem schwächeren Vormonat auf mehr als 296.800 Fahrzeuge. Im Vergleich zum Vorjahresmonat war dies ein Plus von 2,9 Prozent, wie aus den Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes hervorgeht.

Im ersten Halbjahr wuchs der deutsche Automarkt dabei leicht um 0,7 Prozent auf 1,63 Millionen Fahrzeuge. Der VDA bleibt trotz gestiegener Unsicherheiten bei seiner Prognose, dass im laufenden Jahr 3,1 Millionen Fahrzeuge neu zugelassen werden, nach 3,17 Millionen im Vorjahr.

VDA: Gegenwind wird zunehmen

"Wir müssen aber davon ausgehen, dass der Gegenwind zunimmt", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann am Dienstag in Berlin mit Blick auf die Schuldenkrise. Der Präsident des Importeurverbands VDIK, Volker Lange, zeigte sich in Bad Homburg ebenfalls zurückhaltend. "Die aktuellen Auftragseingänge und -bestände liegen unter dem Niveau des Vorjahres. Ein Wachstumstrend ist für das zweite Halbjahr daher nicht auszumachen."

Der deutsche Automarkt ist allerdings derzeit der stabilste große Markt in Europa. Der gesamte EU-Automarkt dagegen ist auf Talfahrt. Im Mai waren die Pkw-Neuzulassungen in der Europäischen Union um 8,7 Prozent auf 1,106 Millionen Fahrzeuge gesunken, insgesamt lag das Minus in den ersten fünf Monaten bei 7,7 Prozent. Besonders unter Druck sind die Automärkte in den Euro-Krisenländern Spanien und Italien, aber auch in Frankreich. Wissmann erwartet für den EU-Automarkt für das Gesamtjahr ein Minus von 5 Prozent.

Die deutschen Hersteller profitieren aber zum größten Teil davon, dass sie auf den wachsenden Märkten wie China und den USA stark aufgestellt sind. Dies gilt vor allem für die Oberklasse-Hersteller Daimler , BMW und Audi, aber auch für Volkswagen. Wissmann sagte, sieben von zehn in Deutschland produzierten Autos würden nicht in die Eurozone verkauft. Der Pkw-Export der deutschen Hersteller sank im ersten Halbjahr aber dennoch leicht um 1 Prozent auf 2,16 Millionen Fahrzeuge.

Hyundai und Kia legen zu

Dagegen stecken Hersteller, die vom europäischen Markt abhängig sind, in einer Krise. Dazu zählen neben Opel auch Peugeot-Citroën und Fiat. Zudem wird die Konkurrenz vor allem die südkoreanischen Hersteller Hyundai und Kia immer stärker. So setzte Hyundai im Juni 10.0048 Einheiten ab, was einem Zuwachs von über 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht. Kia kam auf 4932 Neuzulassungen, einem Zuwachs von 37 Prozent. Im ersten Halbjahr legte Kia sogar um 50 Prozent im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres zu. Auch Toyota/Lexus holt mächtig auf. Die beiden Marken kamen auf ein Plus von 66,4 Prozent im Juni bei 8339 Einheiten.

Mit Blick auf die Krise des westeuropäischen Automarktes sagte VDA-Präsident Wissmann, er erwarte eine "Kapazitätsanpassung", diese sei überfällig. Branchenexperten wie Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach erwarten Werksschließungen. "Es besteht erheblicher Restrukturierungsbedarf", sagte Bratzel der dpa. Die Kapazitäten müssten den neuen Marktbedingungen angepasst werden. "Mindestens fünf bis acht Automobilwerke sind derzeit in Europa überflüssig." (dpa)

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