Die drei großen deutschen Autokonzerne melden für das erste Halbjahr stagnierende oder sinkende Absätze. Höhen und Tiefen bei E-Autos.
Es läuft zäh für die deutsche Autoindustrie. Alle drei großen Konzerne haben heute Absatzzahlen für das erste Halbjahr bekanntgegeben – im Plus liegt auf Konzernebene keiner von ihnen. Relativ glimpflich kamen BMW mit einem Minus von 0,1 Prozent auf 1,21 Millionen Autos und VW mit 0,6 Prozent Rückgang auf 4,35 Millionen davon. Mercedes-Benz büßte dagegen 6 Prozent auf 1,17 Millionen ein.
Bei Volkswagen sind es vor allem die Kernmarke und Audi, die die Zahlen nach unten ziehen. Die Ingolstädter Tochter verkaufte im Halbjahr nur noch 833.000 Autos, 8,2 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Kernmarke VW, auf die mehr als die Hälfte des gesamten Konzernabsatzes entfällt, konnte ihre Verkäufe im Halbjahr zwar fast halten und büßte nur 0,2 Prozent auf 2,22 Millionen Autos ein. In den Monaten April bis Juni beschleunigte sich die Abwärtsspirale aber deutlich, in dieser Zeit lag das Minus bei 5,2 Prozent. Zulegen konnten dagegen die Töchter Škoda und Seat/Cupra.
VW-Dämpfer beim Stromer-Verkauf
Vor allem in China, wo der VW-Konzern gut ein Drittel aller Autos verkauft, schwächelt das Geschäft. Dort wurden in den sechs Monaten noch knapp 1,35 Millionen Autos abgesetzt, 7,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Einen Dämpfer gab es auch beim Absatz von Elektroautos. Im ersten Halbjahr lieferte der Konzern weltweit 317.200 E-Modelle aus, 4.400 weniger als im selben Zeitraum 2023. Schuld war vor allem die schwache Nachfrage in Europa und den USA, wo jeweils 15 Prozent weniger E-Autos ausgeliefert wurden.
Bei BMW drückten die Töchter Mini und Rolls-Royce auf die Zahlen. Ihre Absätze sanken um 18,7 Prozent auf 114.000 Autos beziehungsweise um 11,4 Prozent auf 2.819. Die Kernmarke BMW schnitt mit 1,1 Millionen Autos und einem Wachstum von 2,3 Prozent dagegen besser ab und konnte die Rückgänge der Töchter fast ausgleichen.
BMW bei E-Autos stark, Mercedes schwach
Bei den Münchnern blieb – anders als bei ihren Erzrivalen im Premiumsegment, Audi und Mercedes – die Elektromobilität ein Wachstumsmotor. Auf Gruppenebene legten die Auslieferungen reiner Stromer bei BMW um rund ein Viertel auf 190.600 zu. Das prozentuale Wachstum hat sich allerdings auch hier deutlich abgeschwächt: Noch im Gesamtjahr 2023 hatte BMW bei den reinen Stromern ein Plus von rund drei Vierteln erzielt.
Bei Mercedes entfielen knapp 960.000 Auslieferungen auf den Bereich Mercedes-Benz Cars – auch das war ein Rückgang um 6 Prozent. Der Bereich Vans meldete ein Minus von 4 Prozent auf 209.000. Die Elektromobilität erwies sich bei den Stuttgartern dabei als Bremse: Der Absatz vollelektrischer Fahrzeuge sank auf Gruppenebene um 16 Prozent auf 101.600, bei Cars um 17 Prozent auf 93.400. Der Hochlauf bei den Elektrofahrzeugen verlangsame sich in wichtigen Märkten, hieß es vom Unternehmen. (dpa)