Nicht jeder hat genügend Geld, sich ein neues Auto zuzulegen. Entsprechend schauen Interessierte nach einem Gebrauchtwagen um.
Ein Gebrauchtwagenkauf ist nach wie vor Vertrauenssache. Schließlich kommt es darauf an, wie der Vorbesitzer das Fahrzeug gepflegt hat. Der Gebrauchtwagenmarkt bietet Kunden eine breite Auswahl an Modellen.
Wir stellen Ihnen die populärste Gebrauchtwagen für 2020 vor und verraten Ihnen, worauf Sie bei der Besichtigung des Gebrauchten besonders achten sollten.
VW Golf
Der Klassiker von VW wird seit 1974 gebaut und ist mittlerweile in der achten Generation erhältlich. Er gehört der sogenannten Kompaktklasse an, die zwischen den Kleinwagen und der Pkw-Mittelklasse liegt. Die Geräumigkeit – in einem Golf finden problemlos vier Erwachsene mitsamt Gepäck Platz – ist zusammen mit der gefälligen Optik und der zuverlässigen Funktionsweise sicher der Hauptgrund, warum der Golf eines der meistgebauten Autos der Welt und auch gebraucht ein Verkaufsschlager ist.
Ein Vorteil der Golf-Käufer, die sich für die Benziner-Variante entscheiden, ist die meist problemlose Einfahrt in Umweltzonen in Großstädten. In der Regel steht hier dem EU-Norm-gerechten Schadstoffausstoß mit entsprechender Kennzeichnung zur Durchfahrt nichts im Wege.
BMW 3er
Das Mittelklassemodell ist der Verkaufsschlager des bayerischen Automobilherstellers und wird seit 1975 produziert. Mittlerweile ist die siebte Generation der 3er-Reihe, die Sportlichkeit und Eleganz verbindet, auf dem Markt erhältlich. Hatten ältere Modelle noch häufiger Probleme mit dem Fahrwerk, ist dies bei den jüngeren kein Problem mehr. Wer ein schickes, wertiges und zuverlässiges Auto sucht, macht mit dem Kauf eines gebrauchten BMW 3er sicher nichts verkehrt.
Mercedes-Benz C-Klasse
Einer der Hauptkonkurrenten des BMW 3er ist die Mercedes C-Klasse, die als Limousine, Kombi, Coupé und Cabriolet angeboten wird. Das seit 1993 produzierte Mittelklassemodell des renommierten Stuttgarter Herstellers steht vor allem bei Kunden hoch im Kurs, die ein zuverlässiges Auto und Statussymbol in einem suchen. Interessierte sollten eher zu einem jüngeren Modell greifen (ab 2014), da den älteren des Öfteren Probleme bei Achsen und Bremsen nachgesagt werden.
Audi A4
Ebenfalls zu den Mittelklassemodellen gehört der Audi A4, der sich als Dienstfahrzeug großer Beliebtheit erfreut. Zwar haben die jüngeren Gebrauchten des Ingolstädter Automobilherstellers durchaus einen stolzen Preis, dafür überzeugen sie mit hoher Zuverlässigkeit und wenigen Mängeln. Ein schickes Aussehen hat ein A4 natürlich ebenfalls zu bieten.
Mercedes E-Klasse
Die E-Klasse von Mercedes ist das meistverkaufte Auto der oberen Mittelklasse in Deutschland. Dementsprechend erfreuen sich Gebrauchtwagen dieser Modellreihe, die als überaus zuverlässig und langlebig gilt, ebenfalls ziemlicher Beliebtheit. Wenn diese Autos des Stuttgarter Herstellers doch mal Probleme verursachen, sind meist das Fahrwerk oder die Feststellbremse dafür verantwortlich.
VW Passat
Der VW Passat ist ein typisches Unternehmens- und Dienstfahrzeug, das gerne von Außendienstlern genutzt wird. Das Mittelklassemodell wird seit 1973 hergestellt und mittlerweile in der achten Generation gebaut.
Im Vergleich zum Anfang des Jahrtausends hat die Nachfrage nach Passat-Modellen zwar deutlich nachgelassen, in unsere Liste der beliebtesten Gebrauchten schafft es das aktuell als Limousine mit Stufenheck und Kombiversion Variant angebotene Fahrzeug aber dennoch. Gebrauchtwagenkäufer sollten die Radaufhängung einer genaueren Prüfung unterziehen, dann machen sie mit der Anschaffung sicher nichts verkehrt.
BMW 5er
Was die E-Klasse für Mercedes und der A6 für Audi ist der 5er für BMW. Die beliebte Modellreihe der oberen Mittelklasse erfreut sich ebenfalls vor allem als Dienstwagen großer Beliebtheit. Zuverlässigkeit ist auch bei diesem Wagen Trumpf, wenngleich Fahrwerk und Lenkung manchmal Probleme verursachen.
VW Polo
Der seit 1975 produzierte Polo ist so etwas wie der kleinere Bruder des Golf. Seit 2017 wird der beliebte Kleinwagen in der sechsten Baureihe hergestellt. Wer ein relativ kleines und günstiges Auto sucht, das zuverlässig seinen Dienst verrichtet, macht mit der Anschaffung eines Polos selten etwas verkehrt. Allerdings ist von Modellen, die vor 2009 gebaut wurden, eher abzuraten. Bei diesen Fahrzeugen sorgten Mängel an der Bremse und ein hoher Ölverlust öfter für Frustration.
Opel Astra
Der zur Kompaktklasse zählende Klassiker von Opel ist ein Nachfolgemodell des Kadett, der erstmals 1936 produziert wurde. Der Name Astra wurde 1991 eingeführt – zu jener Zeit war das Auto lange die Nummer zwei in der deutschen Zulassungsstatistik hinter dem VW Golf. Heute ist die Nachfrage nach dem Astra zwar nicht mehr so hoch, ein beliebter Gebrauchter ist er aber dennoch. Interessierte sollten allerdings zu einem höchstens 10 Jahre alten Astra greifen. Bei vor 2010 gebauten Modellen gelten der Auspuff und die Hinterachse als Schwachpunkte.
Audi A3
Die Kompaktklassen-Modellreihe von Audi wird als so etwas wie die hübschere Variante eines Golf angesehen. Rein technisch ähneln sich die Fahrzeuge, wer aber Wert auf ein schnittigeres Design legt, wird mit dem Audi sicher eher sein Glück finden. Der A3 ist im Vergleich etwas teurer, punktet aber auch noch mit weniger Mängeln als der Golf.
Tipps zum Gebrauchtwagen-Kauf
Ob eines der hier vorgestellten Modelle oder ein anderes Auto Ihr Interesse geweckt hat: Vor dem Gebrauchtwagenkauf stehen die Besichtigung und eine Probefahrt an.
Nicht alleine zum Ortstermin: Getreu dem Motto „Vier Augen sehen mehr als zwei“ sollten Sie immer eine Begleitperson zum Besichtigungstermin mitnehmen. Vorzugsweise handelt es sich um jemanden, der sich gut mit Autos auskennt. Empfehlenswert ist zudem, die ADAC Gebrauchtwagen-Checkliste zur Besichtigung mitzunehmen, bei der es sich um einen hilfreichen Prüfplan handelt.
Papiere prüfen: Schauen Sie sich Papiere wie Werkstattrechnungen, HU-Berichte und das Scheckheft genau an und kontrollieren Sie, ob alle Unterlagen vollständig vorhanden sind. Fehlende Einträge im Scheckheft lassen zum Beispiel auf eine mangelnde Wartung schließen. Fehlen wichtige Papiere völlig, ist das kein gutes Zeichen. Eventuell möchte der Verkäufer etwas verschleiern.
Gründliche Inspektion: Führen Sie eine Besichtigung nur tagsüber durch und nehmen Sie sich Zeit dafür. Prüfen Sie die Karosserie auf Roststellen, Dellen und Lackschäden und achten Sie im Motorraum auf den Zustand von Schläuchen und Kabeln. Sie sollten außerdem den Zustand der Reifen begutachten, wodurch sich ebenfalls wichtige Rückschlüsse auf den Zustand des Autos ziehen lassen. Das Reifenprofil lässt sich schnell und einfach mit einer Ein-Euro-Münze prüfen.
Auf Probefahrt bestehen: Bestehen Sie auf eine Probefahrt, die unbedingt zum Besichtigungstermin dazugehören sollte. Achten Sie darauf, ob der Motor einwandfrei anspringt und rund läuft. Beim scharfen Abbiegen und vollem Lenkeinschlag sollten keine Knackgeräusche zu hören sein, andernfalls kann dies auf mangelhafte Antriebswellen oder Radlager hindeuten. Bleibt der Wagen nicht problemlos in der Spur, stimmt mitunter etwas mit der Fahrwerksgeometrie nicht. Des Weiteren sollte sich das Getriebe leicht bedienen lassen und keine Geräusche verursachen. Prüfen Sie auch, ob das Fahrzeug einwandfrei bremst und achten Sie auf alles, das Ihnen beim Fahren ungewöhnlich vorkommt.
Fachmann hinzuziehen: Besuchen Sie mit dem Auto im Zweifelsfrei eine Werkstatt oder eine Prüforganisation wie die DEKRA. Dort wird der Wagen von einem Fachmann durchgecheckt. Bei bestandener Prüfung bekommt es das Gebrauchtwagen-Gütesiegel. Die Kosten von etwa 130 Euro lohnen sich, immerhin haben Sie so ein gutes Gefühl, ein Auto im ordnungsgemäßen Zustand zu erwerben. Haben Sie einen Bekannten bei einer Werkstatt, schaut der sich das Fahrzeug sicher auch so kurz an. Dem Verkäufer können Sie das Vorhaben ruhig ankündigen – sofern er nichts zu verbergen hat, wird ihn das nicht stören.