Erst springt der Motor nur noch mit Mühe an, dann überhaupt nicht mehr. Jetzt hilft kein Warten mehr: es muss eine neue Batterie her. Wir sagen, worauf bei der Auswahl eines neuen Stromspeichers zu achten ist.
Minustemperaturen, Eiskratzen, leere Autobatterie: Nahezu alle Autobesitzer werden diesen winterlichen Dreiklang kennen. Leiert der Anlasser nur noch gequält und springt der Wagen nicht mehr an, muss meist ein neuer Akku her. Das ist spätestens der Fall, wenn der Stromspeicher nicht mehr richtig aufgeladen wird und regelmäßig schlappmacht.
Batterieprobleme sind laut der aktuellen Statistik des Auto Clubs Europa (ACE) die häufigste Ursache für Pannen: Mit 32,5 Prozent liegen sie auf dem ersten Platz, auf Platz zwei folgen mit erheblichem Abstand Motorschäden (14,8 Prozent).
Worauf ist bei Batteriewahl zu achten?
Bei der Suche nach einer neuen Autobatterie kann nicht nur die große Auswahl für Verunsicherung beim Kunden sorgen, sondern auch die große Preisspanne zwischen einzelnen Batteriemodellen. Wie es zu den Kostenunterschieden kommt, erklärt Rainer Hillgärtner vom ACE: «Je nach Motorisierung und technischer Ausstattung des Fahrzeugs werden unterschiedliche Ansprüche an die Batterie gestellt.» Ein Fahrzeug aus der Kompaktklasse benötige eine Batteriekapazität von rund 42 Amperestunden (Ah), die Oberklasse braucht 90 Ah. Beim Benziner reichen 44 Ah, ein Dieselmotor benötigt 60 Ah. Dadurch entstehe die Differenz.
Ina Longwitz vom Batteriehersteller Johnson Controls Power Solutions verweist auf die höheren Materialkosten: «Je mehr Energie benötigt wird, desto größer die Batterie und der Materialaufwand. Das gilt zum Beispiel für die verwendete Bleimenge, die bei einer 95-Ah-Batterie zu höheren Produktionskosten und somit einem höheren Preis führt als bei einer 60-Ah-Batterie.»
Ob günstige No-Name-Batterien genauso gut funktionieren wie teurere Markenakkus? «Oft haben die Markenbatterien die Nase vorn», stellt Hillgärtner mit Blick auf zahlreiche Produkttests fest. «Es muss nicht immer die teuerste Batterie sein. Aber ein gutes 'Kraftwerk' ist nicht für unter 60 Euro zu haben», sagt er.
Gestiegene Leistung der Batterien
Heiderose Dreiner von der Firma Bosch weist auf die gewachsenen Ansprüche moderner Autos und die gestiegene Belastung für die Batterien hin, auf die die Hersteller reagieren müssen. Während Autos 1970 noch eine positive Energiebilanz aufwiesen, liege der Verbrauch aller elektronischen Fahrzeugkomponenten heute häufig über dem, was die Lichtmaschine als Stromgenerator liefern kann. Und so müsse die Autobatterie immer wieder als Puffer einspringen. Unter dieser starken zyklischen Beanspruchung, also dem wiederholte Auf- und Entladen, leiden die Stromspeicher, so Dreiner.
Unterschiedliche Außentemperaturen führen mit Blick auf Bleibatterien zu einem Dilemma: «Die Batterie altert im Sommer und stirbt im Winter», erklärt die Expertin von Bosch. Bei Kälte hält sich eine Batterie besser, gibt aber weniger Leistung ab. Bei Hitze ist sie leistungsfähiger, altert aber schneller. Das heißt: Korrosion der Materialien, erhöhter Wasserverbrauch und eine zu schnelle Selbstentladung im Sommer führen zum langsamen Batterietod im Winter.
Auf die Lebensdauer einer Batterie können Autofahrer laut Dreiner durchaus Einfluss nehmen: «Elektronische Verbraucher wie Heckscheiben- oder Spiegelheizung nur so lange einschalten, wie sie auch gebraucht werden. Wer generell nur kurze Strecken fährt, kann mit einem gelegentlichen Ausflug über eine längere Strecke dazu beitragen, dass die Batterie wieder voll geladen wird. Wenn allerdings der Anlasser schwächelt, sofort ein Batterieladegerät einsetzen.»
Hillgärtner rät dazu, die Batterie regelmäßig gründlich zu reinigen: «Feuchter Schmutz ermöglicht Kriechströme, die die Batterie entladen.» Außerdem sollte die weißliche Oxidschicht von den Polklemmen entfernt werden. Sie behindert den Stromfluss. Polfett schützt vor Rost. Damit die Lichtmaschine als Stormproduzent die volle Leistung bringen kann, sollte der Keilriemen straff sitzen. (dpa/tmn)