EY-Analyse: Auto-Krise kostet immer mehr Jobs

EY-Analyse: Auto-Krise kostet immer mehr Jobs
Im vergangenen Jahr gingen fast 19.000 Stellen in der Autoindustrie verloren. © dpa

Konzerne drehen aktuell massiv an der Kostenschraube. Stellenabbau wohl nur der Anfang eines Schrumpfungsprozesses.

Die Krise der Autoindustrie in Deutschland hinterlässt auch bei den Beschäftigten Spuren. Im vergangenen Jahr gingen fast 19.000 Stellen verloren, geht aus einer aktuellen Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hervor. Demnach waren Ende 2024 noch etwas mehr als 761.000 Menschen in der deutschen Autoindustrie beschäftigt. Ein Jahr zuvor seien es noch rund 780.000 gewesen.

„Die deutsche Automobilindustrie steckt in einer massiven und umfassenden Krise“, sagte der EY-Autoexperte Constantin Gall. Die Probleme reichten von einer schwachen Nachfrage aufgrund der anhaltenden Konjunkturkrise über zu hohe Kosten bis hin zum teuren Nebeneinander von Verbrennern und Elektroautos. Insbesondere die Investitionen in Elektromobilität hätten hohe Summen verschlungen, ohne dass sich die gewünschten Markterfolge eingestellt hätten. Hinzu komme der wegbrechende chinesische Markt.

Produktionsverlagerungen ins Ausland

Die Hersteller hätten es gerade mit einer Vielzahl an Herausforderungen zu tun und nur einige dieser Probleme könnten sie aus eigener Kraft lösen. „Daher werden wir in diesem Jahr sehen, dass die Autokonzerne massiv an der Kostenschraube drehen.“ Das werde unweigerlich zu deutlichen Einschnitten bei der Beschäftigung führen. Der Stellenabbau sei nur der Anfang eines schmerzhaften, aber unabwendbaren Schrumpfungsprozesses.

Produktionsverlagerungen in größerem Ausmaß in die USA oder nach China seien angesichts der jüngsten geopolitischen Entwicklungen durchaus wahrscheinlich. „Das würde den Stellenabbau hierzulande nochmals deutlich beschleunigen“, so Gall. In den Unternehmen seien die Probleme aber inzwischen erkannt worden. Insofern bestehe durchaus Hoffnung, dass die Autohersteller mittelfristig wieder höhere Margen erzielen könnten. Mit Kostensenkungsmaßnahmen sei es allerdings nicht getan.

Für Zulieferer wird die Luft dünner

Mit Blick auf die zuletzt sehr schwache Entwicklung der Zulieferer rechnete der Experte mit einem weiteren kräftigen Stellenabbau. „Für viele Zulieferer wird die Luft immer dünner, gerade der stockende Hochlauf der Elektromobilität belastet die Marge erheblich“, so Gall. Die Umsätze der Autoindustrie in Deutschland schrumpften der Studie zufolge im vergangenen Jahr um fünf Prozent, nachdem sie in den drei Jahren zuvor stets gewachsen waren. 2024 lag der Umsatz demnach bei 536 Milliarden Euro.

Zuletzt haben zahlreiche bekannte Hersteller und Zulieferer aus Deutschland Sparprogramme angekündigt. Zigtausende Stellen sollen in der Summe in den nächsten Jahren wegfallen – sei es bei Herstellern wie Mercedes-Benz, Porsche, VW oder bei Zulieferern wie Bosch, ZF, Schaeffler und Continental. (dpa)

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