Stefan Winkelmann bringt frischen Wind in die Audi Sport GmbH. Nach der Namensumbenennung bringt er nach und nach Supersportler in limitierter Stückzahl auf den Markt.
Der Wechsel an der Spitze der Audi quattro GmbH, vor knapp einem Jahr in Audi Sport GmbH umbenannt, bleibt nicht ohne Einfluss auf die Modellstrategie. Stephan Winkelmann, zuvor Chef von Lamborghini, ließ innerhalb der Sub-Marke das erste Fahrzeug mit Heckantrieb bauen, den R8 V10 RWS. „Gemacht für Puristen“, so Winkelmann. Um zusätzliche Begehrlichkeit zu wecken, ist der 540 PS starke Supersportler auf 999 Exemplare limitiert. Zukünftig sind weitere Modelle in begrenzter Auflage geplant.
Auch sonst will Winkelmann die Audi-Tochter neu ausrichten. Schon kurz nach seiner Amtsübernahme strengte er die Änderung des Markennamens an. „Quattro ist wie Leichtbau eines der Dinge, die Audi großgemacht haben, aber es ist kein Name für eine Sportwagenfirma.
RS4 Avant auf IAA präsentiert
Unsere DNA rührt deutlich mehr vom Motorsport her“, gibt der Manager als Begründung an. Der Rennsport gehört zu einer der vier Säulen, auf denen zukünftig die Firma Audi Sport stehen soll. Man ist beispielsweise mit den R8 LMS GT3 und dem RS 3 LMS stark im Kundensport engagiert, bei wichtigen 24-Stunden-Rennen sehr erfolgreich und entwickelt derzeit den R8 LMS GT4. Ziel dabei ist unter anderem, möglichst viel Technik in die Serienfahrzeuge zu transferieren.
Zu spüren bekommen das natürlich die RS-Käufer. Auf der IAA stellte Audi Sport den neuen RS4 Avant (4. Generation) vor, dessen Leistung auf 450 PS gestiegen ist. Die Markteinführung steht für Anfang 2018 auf dem Plan. Erstmals wird der RS4 Avant in China angeboten. Man verspricht sich davon „neue Wachstumsimpulse“. Insgesamt fährt Audi Sport, was den Absatz angeht, auf Topniveau. Im vorigen Jahr entschieden sich knapp über 20.000 Kunden für die Modelle aus Neckarsulm. So viele wie nie zuvor.
Höherer Absatz angekündigt
Für dieses Jahr deutet Winkelmann noch höhere Zahlen an, betont aber, nicht auf Masse, sondern eher auf Exklusivität zu setzen. Es bleibt weiterhin bei den RS- und R8-Fahrzeugen. Die S-Modelle der Audi AG (jährlich rund 60.000) werden auch zukünftig nicht hinzugezählt. Was sich aber ändern, soll ist eine größere Spreizung der Märkte. Derzeit gilt Audi Sport eher als europäische Marke denn als Global Player. Deutschland ist nach wie vor absatzstärkster Markt, vor den USA und Großbritannien. Nordamerika soll schon bald Rang eins einnehmen, Asien stärker in den Fokus rücken.
Bis 2020 will das Neckarsulmer Unternehmen sein Modellangebot von heute elf auf 16 Fahrzeuge erweitern. Eine stärkere Zielrichtung liegt dabei auf SUVs. Bislang gibt es nur den RSQ3, dessen Nachfolger für zirka 2019 ansteht. Gut vorstellbar, dass über dem SQ5 der Mutter noch ein RSQ5 platziert wird. Die Markteinführung könnte bereits 2018 erfolgen. Eher unwahrscheinlich dürfte ein RSQ7 sein. Hier sieht Winkelmann deutlich mehr Potenzial für einen RSQ8, ohne ihn jedoch in irgendeiner Weise zu bestätigen. Außen vor bleiben zudem Diesel-Aggregate.
Audi A8 bleibt außen vor
Als gesetzt gelten natürlich die Nachfolge-Modelle des RS6 und RS7. Letzterer wird als A7 noch in diesem Jahr gezeigt werden. Vom neuen A8 lässt die Audi Sport GmbH wie schon beim Vorgänger erneut die Finger, auch wenn intern der S8 plus der Tochter angegliedert wurde. Da die neue A8-Limousine weltweit fast nur in der Langversion geordert wird, soll hier kein RS-Derivat abgeleitet werden. Auch der W12-Motor bleibt unberührt. „Als Sub-Marke müssen Investitionen in zukünftige Modelle gut überlegt sein“, so Winkelmann.
2021 will Audis Performance-Tochter dann den Schritt zur Elektromobilität einschlagen. Es soll sich hier um ein reines Batterieauto handeln. Quattro-Antrieb über E-Motoren an Vorder- und Hinterachse, hohe Leistung und 600 Kilometer Reichweite stehen als Grundvoraussetzungen im Lastenheft. Die Plug-in-Hybrid-Technik lässt man dagegen aus. Lediglich ein 48-Volt-Mildhybrid-System soll für einige Modelle als Option angeboten werden. (SP-X)