Audis geplanter Weg an die Spitze

Größter Internationalisierungsschub

Audis geplanter Weg an die Spitze
Audi-Chef Rupert Stadler © dpa

Mit der Eröffnung des Automobilwerkes im ungarischen Györ hat Audi den nächsten Stein auf dem Weg an die Spitze der Premium-Hersteller gesetzt. Bis 2020 will die VW-Tochter zwei Millionen Autos pro Jahr verkaufen.

Von Thomas Flehmer

Audi setzt seinen Internationalisierungsschub weiter fort. Mit der Eröffnung des Automobilwerkes im ungarischen Györ soll ein weiterer Meilenstein die für 2020 festgesetzten Ziele forcieren. "Wir wollen dann an der Spitze der Premium-Hersteller stehen und pro Jahr rund zwei Millionen Fahrzeuge verkaufen", sagte Audi-Chef Rupert Stadler am Rande der Eröffnung in Györ.

Audi vervierfacht Auslieferungen in letzten 20 Jahren

Neben Györ wird Ende des Jahres ein zweites Werk in China eröffnet, ab 2016 in Mexiko. Zudem kann die VW-Tochter Kapazitäten des Volkswagen-Konzerns im russischen Kaluga nutzen. "Wir erleben derzeit den größten Internationalisierungsschub, den wir aber auch benötigen, nachdem wir in den letzten 20 Jahren unsere Auslieferungen vervierfacht haben. Ab 2014 werden somit erstmals mehr Audi außerhalb als in Deutschland entstehen", sagte Stadler weiter.

Mit der Eröffnung des Werkes in Mexiko im Jahr 2016 wird der Internationalisierungsschub aber dann erst einmal beendet sein. "Wir sind jetzt erst einmal gut und robust aufgestellt", sagt der Auto-Manager, "sollten die Dinge schneller voranschreiten, können wir immer noch Kapazitäten des Volkswagen-Konzerns beanspruchen." Derzeit wird zum Beispiel der Q3 bei Seat im spanischen Matorell gefertigt.

Audi A3 Limousine als Einstigesmodell in China

Auch wenn die Produktion immer mehr von den Lohnkosten ins günstigere Ausland verlegt wird, bleibt "die Kernkompetenz daheim", so Stadler weiter. Jedes Auto werde in Ingolstadt oder Neckarsulm konzipiert. Dabei kommen auf die bei der Eröffnung des Werkes gleichzeitig vorgestellte A3 Limousine hohe Erwartungen zu. Während die Karosserieform auf dem heimischen Markt eher verschmäht und einen Verkaufsanteil von etwa 20 Prozent der A3-Reihe ausmachen wird, so rechnet Audi damit, dass weltweit jeder zweite Kunde ein Stufenheckmodell ordert.

Audi rechnet mit einem Verkaufsanteil von 200.000 Limousinen pro Jahr, jeweils 100.000 Einheiten sollen in Györ und China fabriziert werden. Auf dem mittlerweile für Audi größten Einzelmarkt wird die Limousine die Rolle des Einstiegsmodells übernehmen. "Aufgrund hoher Zölle sind unsere größeren Fahrzeuge nicht für jeden erschwinglich, mit der A3 Limousine schaffen wir Abhilfe."

Audi plant 700.000 Verkäufe in China

Rund 700.000 Audi sollen in China in den beiden Fabriken pro Jahr gebaut werden. Stadler setzt dabei auf einen weiter stark wachsenden Markt. "Derzeit liegt China bei 13 Millionen Verkäufen pro Jahr, die Perspektive geht aber in Richtung 20 Millionen. Sonst würden wir uns auch nicht trauen, demnächst rund 700.000 Einheiten zu produzieren."

Ein Wachstum werde auch in Europa bald wieder erfolgen, auch wenn besonders die Märkte in Südeuropa nicht gerade zur Euphorie locken. "Tiefer kann es nicht mehr gehen", sagt Stadler, "aber auch wenn es noch drei Jahre dauert. Irgendwann besteht wieder Bedarf an Autos und dann wird der ein oder andere seine Zurückhaltung ablegen." Stadler selbst hofft besonders darauf. Schließlich ist auch die Stufenheckform im Süden des Kontinents recht beliebt.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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