Erdgasfahrzeuge für gewerbliche Fuhrparks

Von Audi bis VW

Erdgasfahrzeuge für gewerbliche Fuhrparks
Audi fährt nicht nur mit Erdgas, sondern stellt es auch her. © Audi

Viele Erdgasfahrzeuge, die privat genutzt werden, können auch den verschiedenen Anforderungen gewerblicher Fuhrparks gerecht werden. Sowohl Pkw als auch Nutzfahrzeuge sind dabei sparsamer und umweltfreundlicher unterwegs.

Die Vorteile des Antriebs mit Erdgas haben auch die Fuhrparkmanager erreicht. Zwar müssen bei der Anschaffung zunächst höhere Kosten investiert werden, doch je nach Fahrleistung amortisieren sich diese Kosten im Vergleich mit reinen Verbrennungsantrieben recht fix – immerhin reichen für die meisten Erdgasfahrzeuge Kosten unter vier Euro für 100 Kilometer aus. Da die meisten CNG-Modelle (CNG = Compressed Natural Gas) mit einem bivalenten Antrieb ausgestattet ist, können die Fahrzeuge auch noch mit zumeist Benzin weiterfahren, auch wenn das Fortkommen dann teurer zu stehen kommt. Im Folgenden ein kurzer Überblick über das Modellangebot:

Audi:

Bei Audi steht derzeit als einziges Erdgasfahrzeug der A3 g-tron im Schaufenster. Das Kompaktauto verfügt über 81 kW/110 PS und schafft eine Spitzengeschwindigkeit von 197 km/h. Der Verbrauch liegt bei 3,3 Kilogramm, was einem CO2-Ausstoß von 92 Gramm pro Kilometer entspricht. Im Benzin-Modus werden 5,2 Liter benötigt, der CO2-Wert liegt dann bei 120 g/km. Mit 26.200 Euro ist der g-tron exakt 4000 Euro teurer als der gleichstarke 1.2 TFSI. Für Gewerbetreibende, die mehr Kofferraum benötigen bringt die VW-Tochter aus Ingolstadt im kommenden Jahr einen A4 Avant g-tron mit 125 kW/170 PS auf den Markt.

Der Clou bei Audi besteht vor allem beim Tankvorgang. Denn Audi stellt im emsländischen Werlte in einer so genannten Power-to-Gas-Anlage den Kraftstoff aus erneuerbaren Energien her. Immer wenn ein Erdgas-Audi betankt wird, speist die Anlage dann die jeweilige Menge in das deutsche Erdgasnetz.

Fiat:

Fiat hat gleich drei nützliche Fahrzeuge überarbeitet
Der Fiat Doblo ist der stärkste Erdgas-Vertreter der Italiener Fiat

Fiat ist seit vielen Jahren auf Erdgas fixiert und bietet gleich in fünf Modellen den Antrieb mit Erdgas an. Neben dem 500L und dem Punto, kommen besonders der Doblo 1.4 T-Jet Natural Power, der Panda 0,9 TwinAir Natural Power sowie der Qubo 1.4 V8 Natural Power im gewerblichen Betrieb zum Einsatz.

Der Doblo ist mit 88 kW/120 PS der stärkste Vertreter. Das kleine Nutzfahrzeug schafft dabei eine Höchstgeschwindigkeit von 172 km/h und jagt 4,9 Kilogramm auf 100 Kilometern in die Luft, was einem CO2-Ausstoß über 134 Gramm pro Kilometer entspricht. Im Benzinbetrieb sind es 7,4 Liter und 173 Gramm. Preislich unterscheidet sich der 1.4 T-Jet 16 V Natural Power bei einem Preis von 21.700 kaum vom gleichstarken 1.4 T-Jet 16V, der bei 21.350 Euro ins Rennen geht, allerdings eine Ausstattungsvariante höher.

3000 Euro mehr müssen beim Erdgas-Qubo im Vergleich zum 57 kW/77 PS starken Benziner investiert werden. Bei 16.390 Euro beginnen die Preise für den 1.4 Natural Power, der im Erdgasbetrieb allerdings nur 51 kW/70 PS abruft. Dann erreicht der Qubo auch nur einen Höchstgeschwindigkeit von 149 km/h, im reinen Benzinantrieb sind es sechs Stundenkilometer mehr. Dafür ist die Kraftstoffersparnis enorm: 4,3 Kilogramm Erdgas stehen 6,8 Litern Super entgegen.

Auch der Panda greift im reinen Benzinantrieb auf vier kW mehr zurück als beim Vortrieb mit CNG. 59 k“/80 PS stehen den 63 kW/85 PS gegenüber. Dafür müssen die Interessenten lediglich 2500 Euro zu Beginn mehr für den 15.490 Euro teuren 0.9 8V TwinAir Natural Power investieren. Bei der Höchstgeschwindigkeit schafft der Benzinantrieb mit 170 km/h unmerkliche zwei Stundenkilometer mehr, beim Verbrauch zeigt sich der Erdgasantrieb mit 3,1 Kilogramm genügsamer als die 4,6 Liter Benzin.

Mercedes:

Sehr sparsam ist die Mercedes B-Klasse mit Erdgas unterwegs.
Der Mercedes B 200 NGD kostet mindestens 33.000 euro Mercedes

Mercedes hat mit dem B 200 NGD und dem E 200 NGD zwei Modelle mit Erdgasantrieb im Programm.

Aufgrund der erhöhten Preise von 33.000 Euro für die Erdgas-B-Klasse beziehungsweise rund 48.000 Euro für die alternative E-Klasse eignen sich die Modelle allerdings eher weniger für den kleinen Arbeiter, sondern eher für die Chefetage - was aber auch eine gewisse Vorbildfunktion erfüllen würde.

Opel:

Der Opel Combo kommt als Kasten-Wagen oder Pkw-Variante zum einsatz AG/Flehmer

Zwei Mal Erdgas heißt es bei Opel. Neben dem Zafira Tourer mit 110 kW/150 PS kommt der 88 kW/120 PS starke Combo sowohl als Pkw-Variante sowie als Kastenwagen zum Einsatz. Die Rüsselsheimer gelten auch als Erdgas-Pionier, da sie bereits vor Jahren 1000 Zafira als Umwelt-Taxis in Berlin installiert hatten. Mittlerweile wurde die Technik erneuert und Opel feierte zudem als erster Hersteller Premiere mit einem Erdgas-Turbo, der den Zafira Tourer auf 200 Stundenkilometer bringt. Dann werden natürlich mehr als die angegebenen 4,7 Kilogramm Erdgas auf 100 Kilometern benötigt. Im Benzinbetrieb sind es 6,7 Liter, somit können im Alltag gut und gerne noch 220 Kilometer bis zur nächsten Zapfsäule zurückgelegt werden. Die Preise beginnen bei 26.500 Euro. Der vergleichbare Diesel mit 136 PS ist gerade 250 Euro günstiger.

Etwas langsamer ist der Combo 1.4 CNG Turbo ecoFLEX ausgestattet, der bis 172 Stundenkilometer auf der linken Autobahnspur mithält. 4,9 Kilogramm Erdgas benötigt der Erdgas-Combo, was einem CO2-Ausstoß von 134 Gramm pro Kilometer entspricht. 173 Gramm sind es im Benzinbetrieb – umgerechnet 7,4 Liter auf 100 Kilometern. Die Preise beginnen bei 19.705 Euro netto, brutto sind 23.450 Euro zu entrichten.

Seat:

Seat Mii
Der Seat Mii wird vor allem von Pflegediensten eingesetzt Seat

Bei Seat stehen mit dem Mii und dem Leon zwei Erdgasfahrzeuge im Angebot, wobei gerade der Mii – baugleich mit den VW-Konzerngeschwistern VW Up und Skoda Citigo – besonders für Pflegedienste in Betracht kommt. Denn der kleine Cityflitzer begnügt sich mit 2,9 Kilogramm Erdgas, was einem CO2-Ausstoß von gerade einmal 79 Gramm pro Kilometer entspricht. Damit schafften es die Drillinge auf den ersten Platz der VCD-Umweltliste. 50 kW/68 PS treiben die Kleinstwagen an, für den städtischen Verkehr allemal genug. Ab 12.260 Euro ist der Mii 1.0 Ecofuel erhältlich, der Skoda Citigo G-Tec kostet mindestens 12.720 Euro, die Preise für den VW Up EcoFuel beginnen bei 12.950 Euro.

Skoda:

Skoda Octavia G-TEC
Der Erdgas-Octavia ist preislich nicht weit vom Benziner entfernt AG/Mertens

Der Citigo deckt bei Skoda den City-Verkehr ab, der Octavia – und hier besonders die Kombivariante des 1.4 TSI G-Tec ist für die längeren Strecken prädestiniert. Die 81 kW/110 PS reichen dabei vollkommen aus, um bis 195 km/h hochzuziehen. Wer es beschaulicher angeht, wird mit einem Verbrauch von lediglich 3,5 Kilogramm auf 100 Kilometern belohnt. Bei 22.450 Euro beginnen die Preise für den Octavia Combi G-Tec, die Limousine ist mit 21.790 Euro nicht weit entfernt, sodass sich der Aufpreis für die größere Variante ebenso lohnt wie der Erdgasantrieb.

VW:

VW Nutzfahrzeuge hat die Preise für den Caddy bekannt gegeben.
Der Erdgas-Caddy stößt gerade einmal 112 Gramm CO2 aus VW

Neben dem Up EcoFuel stehen bei den Wolfsburgern noch der Golf sowie der Caddy als Erdgasfahrzeuge bereit, wobei besonders das Modell der Nutzfahrzeugsparte aus Hannover Begehrlichkeiten bei Gewerbetreibenden wecken kann. Denn gerade wurde die neue Generation des Hochdachkombis eingeführt und auch eine Erdgasvariante ist wieder am Start. Dabei löst der 1,4 TGI mit seinen 81 kW/110 PS den Vorgänger Caddy EcoFuel ab. Mit 4,1 Kilogramm begnügt sich der Personentransporter, was einem CO2-Ausstoß über 112 Gramm pro Kilometer entspricht. 23.425 Euro beträgt der Anschaffungspreis, der 102 PS starke TDI kostet gerade einmal 1300 Euro weniger. (AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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