Audi simuliert staufreie Stadt

Audi simuliert staufreie Stadt
Dank Kolonnenfahrt automatisierter Fahrzeuge sinkt laut Audi die Staugefahr. © Audi

Keine Staus mehr, obwohl mehr Menschen unterwegs sind – dazu könnten auch autonom fahrende Autos laut einer neuen Simulationsstudie von Audi entscheidend beitragen. Doch damit allein sei es nicht getan.

Denn positive Effekte zeigten sich vor allem bei der Kombination mit intelligenter Verkehrssteuerung und mehr Car-Sharing-Angeboten, erklärte Audi zur Vorstellung der Ergebnisse am Montag in San Francisco. Gemeinsam mit Verkehrsforschern des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Münchner Beratung MobilityPartners untersuchte der Autobauer an seinem Firmenstandort Ingolstadt in Simulationen künftige Szenarien.

Die Studie zeigt auf, dass es mit verschiedenen Konzepten wie etwa Car Sharing, intelligenten Leitsystemen sowie autonomen Autos künftig keine Staus mehr geben müsste, obwohl deutlich mehr Menschen unterwegs sein werden. Die Kombination der Angebote ist demnach jedoch entscheidend. Bei einem ausbalancierten Modell, bei dem etwa veränderte Nutzungsgewohnheiten die durchschnittliche Besetzung pro Auto von heute 1,1 Personen leicht auf 1,3 steigen würden, bräuchte sich in einem vernetzten Verkehrssystem niemand mehr im Stau aufzuhalten. Würde dagegen eine Stadt wie Ingolstadt allein auf autonom fahrende Autos setzen, müssten diese für den gleichen Effekt erst einmal einen Anteil von 40 Prozent auf den Straßen einnehmen.

Audi setzt auf Zusammenwirken aller Kräfte

«Die Ergebnisse legen nahe, dass autonome Autos, Mobilitätsservices und vernetzte Infrastruktur Stau und Straßenfläche deutlich reduzieren können», sagte Melanie Goldmann von Audi. Es zeige aber auch, wie wichtig es sei, urbane Mobilität ganzheitlich zu betrachten. «Elektrische, autonome Autos benötigen Mobilitätsservices und intelligente Infrastruktur, um ihre Stärken voll auszuspielen.» Wenn Städte weder selbstfahrende Autos zulassen, noch Infrastruktur digitalisieren, sei dagegen Dauerstau programmiert.

Ziel der Studie sei es gewesen, nicht einzelne technische oder gesellschaftliche Entwicklungen zu untersuchen, sondern ein Bild zu entwerfen, wie Mobilität aussieht, «wenn alle diese Effekte zusammenwirken», sagte Peter Vortisch, Professor und Leiter des Instituts für Verkehrswesen am KIT. Für die Analysen sei Ingolstadt als ideales «Labor» gewesen. Historisch bedingt gibt es in der 140-000-Einwohner-Stadt viele Autos und Busse, jedoch keine Metro oder Tram – Rahmenbedingungen also, die international auf viele Städte mittlerer Größe zutreffen. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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