Stadler: «China bietet mehr Chancen als Risiken»

Audi plant mit 1,7 Millionen Einheiten

Stadler: «China bietet mehr Chancen als Risiken»
Audi-Chef Rupert Stadler © dpa

Audi will an die Spitze im Premiumsegment. Dass dieses Ziel bis 2020 erreicht wird, davon ist Audi-Chef Stadler trotz des schwierigen Marktumfeldes und der Performance der Konkurrenz von BMW und Mercedes überzeugt.

Von Frank Mertens

Der Autobauer Audi wird auch in diesem Jahr einen neuen Rekordabsatz erzielen. «Ich bin zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr 1,7 Millionen Fahrzeuge absetzen werden», sagte Audi-Chef Rupert Stadler am Montagabend in Marbella bei der Vorstellung des neuen Audi TT.

Nach den ersten sieben Monaten des Jahres konnte die VW-Tochter weltweit 1,01 Millionen Fahrzeuge absetzen und damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von 11,1 Prozent erzielen. Auch der August sei sehr erfreulich geIaufen, so Stadler. Im Vorjahr hatte Audi 1,57 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert und damit die Marke von 1,5 Millionen Einheiten bereits ein Jahr früher erreicht als ursprünglich geplant. Stadler will den Autobauer mit der Strategie «Audi 2020» bis zu diesem Jahr zum erfolgreichsten Premiumhersteller machen. «Bis dahin wollen wir über zwei Millionen Fahrzeuge verkaufen», bekräftigte Stadler.

Dreikampf um die Spitze im Premiumsegment

Dass die Wettbewerber BMW und Mercedes es den Ingolstädtern nicht leicht machen werden, dieses Ziel zu erreichen, ist Stadler bewusst. Vor allem Mercedes, noch die Nummer drei im Premiumsegment, legt derzeit mit der S-, der neuen C-Klasse und der Kompaktklassefamilie einen starken Auftritt hin und könnte Audi durchaus von Platz zwei verdrängen. Zudem hat auch Daimler-Chef Dieter Zetsche mit der Strategie «Mercedes-Benz 2020» das gleiche Ziel wie Stadler ausgegeben. Auch die Schwaben wollen bis dahin die Nummer eins werden – und BMW gedenkt nicht, sich von der Spitze verdrängen zu lassen.

«Doch von der Performance der Konkurrenz lassen wir uns nicht nervös machen und konzentrieren uns weiter auf unsere Ziele und liegen hier voll im Plan.» Für die Autobranche, so sagte Stadler, sei es doch gut, wenn es drei starke Player geben würde. Allein bis zum Jahr 2018 investiert Audi 22 Milliarden Euro in neue Produkte und den Ausbau der Produktionsstandorte.

Gute Aussichten in China

China spielt für Audi eine maßgebliche Rolle dpa

Auf dem Weg an die Spitze spielt China für Audi dabei die maßgebliche Rolle. Im Vorjahr wurde hier mit 492.000 Fahrzeugen fast ein Drittel des Gesamtabsatzes gemacht. Doch China bleibt ein Absatzmarkt mit vielen Risiken. Das müssen gerade auch die deutschen Premiumhersteller feststellen, die von den chinesischen Wettbewerbshütern wegen möglicher Preisabsprachen in die Mangel genommen werden.

Dass wegen Preisabsprachen eine Strafe von 30 Millionen Euro auf Audi zukommen wird, wie derzeit spekuliert wurde, wollte Stadler nicht bestätigen. «Doch wenn es eine Strafe geben sollte, werden wir diese zusammen mit unserem Joint-Venture-Partner FAW auch bezahlen», sagte der Audi-Chef. Stadler zeigt sich ob der restriktiven Maßnahmen der chinesischen Regierung indes mit Blick auf das China-Geschäft nicht besorgt, wie er sagte. Denn China biete mehr Chancen als Risiken. «Ein Wachstum von sechs Prozent wie in China würden sich viele Länder wünschen.» Für Audi läuft es in China derzeit bestens: von Januar bis Juli wurden dort fast 317.000 Fahrzeuge (+17,4 Prozent) abgesetzt.

Doch das Jahr bleibt trotz der guten Zahlen herausfordernd. Denn Modellneuheiten hat Audi in diesem Jahr kaum zu bieten. Zwar bringt man derzeit den Audi A3 e-tron und den TT auf den Markt, doch Volumenmodelle sind das nicht. Ein Auto wie der A4, der eigentlich in diesem Jahr hätte kommen sollte, wird erst 2015 kommen.

Fokus auf Plug-in-Hybriden

Audi bringt den ersten Plugin-Hybriden des Unternehmens auf den Markt.
Der Audi A3 e-tron nimmt Reichweitenängste AG/Flehmer

Zugleich wird eine schlüssige Strategie bei Fahrzeugen mit alternativen Antrieben vermisst. So hat Audi mit dem A3 e-tron zwar einen Plug-in-Hybriden im Angebot und wird diese Technologie schrittweise auch in andere Modelle bringen, doch ein rein elektrisches Fahrzeug fehlt in der Modellpalette. BMW hat seinen Kunden einen i3 zu bieten und Mercedes neben dem Smart auch die B-Klasse.

Doch das lässt Stadler kalt, der auf die geringen Reichweiten der heutigen E-Autos verweist. Das sei auch der Grund gewesen, weshalb man vor zwei Jahren den R8 e-tron nicht habe in Serie gehen lassen. Mit der damaligen Reichweite von 250 Kilometern sei man nicht zufrieden gewesen, mittlerweile läge man hier schon bei 450 Kilometern.

Deshalb, so sagte Stadler, habe Audi für «Phase 1» auf den Plug-in-Hybrid gesetzt. Auch damit könnten die Kunden in der Stadt rund 50 Kilometer rein elektrisch unterwegs sein, kämen aber dank eines Verbrennungsmotors auf eine Reichweite von 900 Kilometer. Dass man derzeit den Fokus auf den Plug-in-Hybrid setze, heiße ja nicht, dass man nicht auch an «rein batterieelektrischen Fahrzeugen» wie auch an der Brennstoffzelle arbeite.

Weiteres Wachstum erwartet der Audi-Chef vor allem im SUV-Segment. Hier werde die Q-Baureihe weiter ausgebaut. So komme im Jahr 2016 zunächst der Q1 und auch oberhalb des Q7 sei ein Auto vorstellbar. Dass das Wachstum bei den SUV zu Problemen bei der Erreichung der CO2-Ziels von 95 g/km bis 2021 führen könne, glaubt Stadler nicht. Denn auch hier kann der Plug-in zum Einsatz kommen.

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