Audi hat den neuen Q3 vorgestellt – und setzt dabei auf den Verbrenner. Eine reine E-Version wird es nicht geben.
Der Wettergott hat doch noch ein Einsehen: Pünktlich zur abendlichen Enthüllung des neuen Audi Q3 leuchtet ein tiefblauer Himmel über Ingolstadt. Irgendwie passend, sorgte doch der kompakte SUV seit seiner ersten Auflage 2011 stetig für gute Laune bei Audi. Insgesamt wurden über zwei Millionen Q3 verkauft, die bereits 2018 eingeführten aktuellen Generation fand in Deutschland im vergangenen Jahr sogar noch über 6.700 Abnehmer. Und das, obwohl das Modell ohne E- und ohne Plug-in-Antrieb der Konkurrenz hinterherfährt.
Doch das wird sich mit der dritten Generation ändern, deren Produktion jetzt im ungarischen Werk in Györ anläuft und die 2026 dann nach Ingolstadt verlegt wird. Bestellbar ist der Q3 ab sofort zu Preisen ab 44.600 Euro, die ersten Fahrzeuge sollen im Oktober ausgeliefert werden. Der Sportback soll demnächst folgen.
Basis ist Premium-Plattform des Konzerns
Technisch basiert der kompakte SUV auf der gleichen Premium-Plattform des VW-Konzerns wie die jüngst eingeführten Modelle A5, A6 und Q5. Schon auf den ersten Blick steht der 2026er-Jahrgang deutlich satter auf den 17 bis 20 Zoll großen Rädern. Außerdem sorgt ein Designkniff beim Blick von der Seite für ein dynamisches Licht-Schattenspiel. Denn zwischen Front- und Heckleuchten zieht sich ein leichter Knick quer über die Karosserie. Oberhalb dieser Schulterline wird das einfallende Licht reflektiert, während die untere Seite den Schatten fängt.
Um den Verbrauch zu senken, wurde die Karosserie aerodynamisch optimiert. So ist beispielsweise unter dem Singleframe in steuerbarer Kühllufteinlass montiert, um den Fahrtwind möglichst widerstandsarm nach hinten zu leiten.
Auch technisch schließt der kleine SUV zu den größeren Modellen auf. Im Wortsinn ein Highlight ist die angepasste Version des digitalen Matrix LED Lichts, das Audi bisher nur in der Oberklasse verwendet. Mithilfe einem neuen Mikro-LED-Modul wurde es der schmaleren Front des Q3 angepasst. Auf dem nur 13 Millimeter breiten Leuchtelement sitzen 25.600 Mikro-LEDs. Sie sollen die Straße besser ausleuchten als das bisherige DMD-Modul und bei schlechtem Wetter und Nebel für mehr Kontrast sorgen.
Warnmeldungen auf Fahrbahn projiziert
Die gesamte Lichttechnik ist jetzt stärker mit den Fahrassistenten verknüpft. So werden beispielsweise Warnmeldungen von Totwinkel- und Spurassistenten auf die Fahrbahn gespielt. Gleiches bei drohender Glätte: Dann projiziert die Lichttechnik ab Tempo 70 ein Eiskristall auf die Straße. Erstmals lassen sich einzelne Funktionen des Matrix-Lichts über das zentrale Bordsystem MMI an- und abschalten. Zudem bietet Audi nun diverse Lichtszenarien, mit denen der Q3 seinen Fahrer begrüßt und verabschiedet.
Deutlich nutzwertiger als bisher gibt sich der Innenraum, der nun ebenfalls denen der teureren Audi-Modelle ähnelt. Käufer können aus sieben Interieur-Paketen wählen, wobei dem Zeitgeist entsprechend viele recycelte Materialien oder schnell nachwachsendes Holz zum Einsatz kommen.
Wie in den größeren Audis kombiniert vorne ein leicht gebogenes Panoramadisplay ein 12 Zoll großes Kombiinstrument und einen etwas breiteren Touchscreen für die Bordmenüs. Als Ergänzung spielt optional ein Head-up-Display wichtige Informationen auf die Windschutzscheibe. Darunter auch die weißen Pfeile, die beim assistierten Fahren anzeigen, in welcher Richtung der Fahrer die Spur wechseln kann.
Bei der Bedienung geht Audi im Q3 neue Wege. Der sperrige Ganghebel flog raus, die Fahrstufen werden nun über einen schmalen Lenkstockhebel gewählt. Das schafft Platz für zwei Cupholder und die nun 15 Watt starke Handy-Ladeschale. Was die Raumausnutzung angeht, macht der SUV ebenfalls einen gewaltigen Schritt vorwärts. Hier macht sich der Umstieg auf die neue Plattform bemerkbar. Dank vier Zentimeter längerer Karosserie und der serienmäßig verschiebbaren sowie in der Neigung einstellbaren Rückbank variiert das Kofferraumvolumen von 488 bis 575 Liter. Besitzer des aktuellen Modells müssen sich mit 350 Liter Volumen begnügen.
Zum Verkaufsstart im Sommer kündigt Audi Benziner mit einem Leistungsspektrum von 110 kW/150 PS bis 195 kW/265 PS an. Dazu gibt’s einen 110 kW/150 PS starken Diesel sowie einen Plug-in-Hybrid mit 200 kW/272 PS Systemleistung. Gesetzt sind zudem Front- oder Allradantrieb.
Preise starten bei 44.600 Euro
Die Preise starten bei 44.600 Euro für den kleinen Benziner mit 48-Volt-System und Zylinderabschaltung. Das sind 3.300 Euro mehr als seit der letzten Preiserhöhung Anfang Juni. Bis dahin stand der Einstiegs-Q3 sogar für 39.300 in der Preisliste.
Mindestens 49.300 Euro kostet der Plug-in-Hybrid. Trotzdem ist der Steckdosen-Benziner die interessanteste neue Motorisierung. Schon deshalb, weil ein vollelektrischer Q3 nicht in der Pipeline ist. Stattdessen soll es frühestens ab Ende 2026 einen eigenen, kleinen E-SUV unterhalb des Q4 geben.
Wie im VW Golf oder Audi A3 kombiniert der Q3 e-hybrid 200 einen 130 kW/177 PS starken Benziner mit einem 85 kW/110 PS starken E-Motor. Die Hochvoltbatterie im Boden ist nicht größer als der bis vor einiger Zeit im aktuellen Modell verwendete Akku. Aber dank verbesserte Zelltechnologie hat sich Kapazität auf nutzbare 19,7 kWh fast verdoppelt. Damit soll der Plug-in-Q3 bis zu 120 Kilometer rein elektrisch schaffen. Und wenn unterwegs ein kurzer Kaffeestopp an der Autobahn ansteht, lädt er seinen Speicher mit 50 kW in einer halben Stunde wieder auf 80 Prozent.
Progressivlenkung ist Option
Fahrwerkseitig lässt Audi wieder die Wahl zwischen Stahlfedern und einem adaptiven System, das die Dämpfer permanent der Fahrbahn anpasst. Allerdings, so verspricht Audi, soll sich Komfort- und Sportstufe stärker als bisher voneinander unterscheiden. Optional ist dazu eine Progressivlenkung erhältlich.
Aus dem Baukastenregal des VW-Konzern stammt auch die Möglichkeit, individuelle Parkmanöver abzuspeichern. Wer den Wagen immer im selben verwinkelten Hinterhof abstellt, kann es dem Q3 dann überlassen, sich selbständig in die Lücke zu zirkeln. (SP-X)