Audi vor größter Modelloffensive der Firmengeschichte

Audi vor größter Modelloffensive der Firmengeschichte
Audi baut sein Elektro-Portfolio weiter aus. Jüngster Neuzugang ist der A6 e-tron als Limousine und Avant. © Audi

In Sachen Neuheiten war es zuletzt ruhig bei Audi. In den kommenden drei Jahren soll es bei E-Autos und Verbrennern eine Aufholjagd geben.

Die Modelloffensive von Audi bleibt in der Branche keinem verborgen. Es ist die größte der Firmengeschichte. Eine Mammut-Aufgabe für Logistik, Marketing, Vertrieb und Produktion. Innerhalb kurzer Zeit erfolgen die Einführungen von Q6 e-tron, Q6 Sportback e-tron, A6 Sportback e-tron und A6 Avant e-tron. Dabei bleibt es nicht nur bei den vier E-Modellen, die sämtlich auf der neuen und über zwei Jahre in Verzug geratenen PPE (Premium Platform Electric) basieren. Auch im konventionellen Bereich geht es mächtig zur Sache.

Mit der Baureihe A5 (intern B10) setzt Audi nicht nur seine neue Nomenklatur (gerade Ziffern für Verbrenner, ungerade für E-Autos) um, sondern streicht teilweise auch die für viele unverständlichen Zahlen, die die unterschiedlichen Motorisierungen beziffern. Ursprünglich waren diese Bezeichnungen für China gedacht, wurden dann aber global eingesetzt. Bestehende Baureihen allerdings behalten die Zahlen vorerst, an neuen Modellen werden sie jedoch nicht mehr zu sehen sein.

Technischer Sonderweg beim A5

Der A5 ist Audis erstes Modell, das auf der PPC (Premium Platform Combustion) fußt. Dadurch sind unter anderem neue elektrifizierte Antriebe möglich, wie der Mildhybrid MHEV plus. Als einziger Hersteller platziert Audi hier den E-Motor am hinteren Getriebeausgang, verspricht sich davon mehr Effizienz. Die Technik (Mehrgewicht rund 65 Kilogramm) kommt zunächst beim Zweiliter-Diesel und beim Dreiliter-V6-Benziner zum Einsatz. Die Kraftstoffeinsparung soll bis zu 0,8 l/100 km betragen. Ebenso Debüt im A5 hat der Plug-in-Hybrid. Er wird jedoch erst im nächsten Jahr verfügbar sein, dann in zwei Leistungsstufen in Kombination mit Vierzylinder und V6-Motor. Die elektrische Reichweite gibt Audi mit über 100 Kilometern an.

Die Technik des A5 nutzt der neue Q5. Die ersten Auslieferungen sollen im Frühjahr beginnen. Im Portfolio von Audi zählt der Q5 zu den erfolgreichsten Modellen. Kein SUV im Premium-Mittelklasse-Segment verkauft sich weltweit besser. Das Design entwickelte Audi nur evolutionär weiter, setzt allerdings auf ein sehr gewöhnungsbedürftiges Heck. Neu sind eine verschiebbare Rücksitzbank, ein konfigurierbares Head-up-Display und ein Bildschirm für die Beifahrerseite.  Bei den Antrieben setzt Audi auf elektrifizierte Benzin- und Dieselmotoren. Die Mildhybride erhalten eine 18 kW starke E-Maschine. Die Plug-in-Hybride werden mit 299 und 367 PS Systemleistung angeboten. Die Batterie soll gut 100 Kilometer elektrische Reichweite ermöglichen und mit bis zu 50 kW geladen werden können. Die Sportback-Version folgt im Herbst 2025.

A7 wohl ohne Achtzylinder

Ebenso auf PPC steht der A7 (ehemals A6). Im Top-Modell macht aller Voraussicht nach der bisherige Vierliter-Achtzylinder einem mindestens ebenso starken Dreiliter-V6 Platz. Im Sommer 2025 hat zunächst der A7 Avant seinen Marktstart, wenige Wochen später rollt die Limousine (Sportback) zu den Händlern. Ende nächsten Jahres ist dann der neue Q3 dran. Er steht weiterhin auf dem MQB evo (quer installierte Motoren). Unter der Haube arbeiten ausschließlich Vierzylinder-Aggregate. Anfang 2026 soll dann die Sportback-Variante ihren Serienstart haben.

Im selben Jahr ist mit der nächsten, mittlerweile dritten Generation des Q7 zu rechnen. Die Antriebe (elektrifizierte Diesel und Benziner sowie Plug-in-Hybrid) dürften jenen im A7 gleichen. Und schließlich steht für 2026 noch die Neuauflage des Elektromodells Q4 e-tron auf dem Produktplan, weiterhin basierend auf dem MEB. Zu hören ist, dass Audi bei dieser Baureihe nur die SUV-Variante weiterführt, auf das Coupé-Derivat Sportback will man künftig verzichten.

E-Modelle für China ohne Ringe

2027 könnte endlich das viel diskutierte Super-SUV Q9 auf die Straße kommen. Es dürfte in der Geschichte von Audi das letzte ganz neue Modell sein, dass noch einen Verbrennungsmotor unter der Haube hat. Gedacht ist der Q9 vorwiegend für die Märkte China und USA, als Pendant zum BMW X7 und Mercedes-Maybach GLS.

Rein elektrisch dürfte es etwa zeitgleich mit dem A8 e-tron weitergehen, der vermutlich nicht mehr den Zusatz e-tron tragen und wohl auch nicht auf der neuen SSP (Scalable System Platform) stehen wird. Sie kommt später als geplant. Denkbar wäre hier eine Lösung mit einem chinesischen Partner, denn Audi hat vor, in China schon bald eigenständige Elektromodelle (ohne die vier Ringe im Grill) auf den Markt zu bringen.

Auch im Kompaktsegment tut sich was. Für 2027 steht ein elektrisches Pendant zum A3 auf Basis des weiterentwickelten MEB (Evo II) auf dem Plan. Unklar ist, ob Audi sich bei diesem Modell wirklich auf dem Namen seines legendären Aluminium-Kleinwagens A2 festlegen wird. (SP-X)

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