Audi übernimmt Motorradhersteller Ducati

Baustein der Wachstumsstrategie

Audi übernimmt Motorradhersteller Ducati
Audi hat die Motorradmarke Ducati übernommen. © dpa

Der Ingolstädter Autobauer Audi hat den italienischen Motorradhersteller Ducati übernommen. Die Aufsichtsräte von Audi und VW haben diesem Schritt zugestimmt.

Es wurde lange darüber spekuliert, nun ist es Gewissheit: Der Autobauer Audi übernimmt den Motorradhersteller Ducati, wie das Unternehmen am späten Mittwochnachmittag in Ingolstadt mitteilte. Die Aufsichtsräte von Audi und des Mutterkonzerns VW haben der Übernahme bereits zugestimmt.

Ducati setzte 2011 42000 Motorräder ab

„Ducati gilt weltweit als Premiummarke unter den Motorradproduzenten und hat eine lange Tradition im Bereich der sportlichen Motorräder. Das Unternehmen verfügt über großes Know-how bei Hochleistungsmotoren und im Leichtbau und gehört zu den ertragsstärksten Zweiradherstellern weltweit. Damit passt Ducati hervorragend zu Audi“, sagte Audi-Chef Rubert Stadler.

Neben Lamborghini und Italdesign ist Ducati die dritte Beteiligung von Audi in Norditalien. Stadler bezeichnete die Übernahme von Audi als wichtigen Baustein der weiteren Wachstumsstrategie des Unternehmens. Über den Kaufpreis wurden in der Mitteilung von Audi keine Angaben gemacht. In den zurückliegenden Tagen wurde jedoch über eine Summe von 860 Millionen Euro spekuliert.

Ducati produziert seine Premiummotorräder im Stammwerk in Bologna sowie in einer eigenen Fabrik in Thailand. Im zurückliegenden Jahr hatte Ducati rund 42.000 Motorräder abgesetzt und einen Umsatz von etwa 480 Millionen Euro erwirtschaftet. Das Unternehmen beschäftigt rund 1100 Mitarbeiter. Der Münchner Autobauer BMW hat mit seiner Motorradsparte im zurückliegenden Jahr über 104.000 Motorräder abgesetzt und plant in diesem Jahr einen neuen Rekordabsatz. Zur Motorradsparte der Münchner gehört zudem die Marke Husqvarna.

Nachträgliches Geburtstagsgeschenk für Piech

Mit der Übernahme von Ducati erfüllt sich zugleich ein Wunsch von VW-Patriarch Ferdinand Piech, der am Dienstag seinen 75. Geburtstag gefeiert hat und sich damit ein nachträgliches Geschenk bereitet hat. Piech ist ein Freund italienischen Designs und soll selbst eine Ducati besitzen. Das VW-Reich wird mit der Übernahme noch ein Stück größer und umfasst nun neben der Pkw- und Lkw-Sparte auch eine Zweiradsparte.

Wie sehr ein Zweiradhersteller ins Konzept eines Autokonzerns passt, wird sich indes noch weisen müssen. Denn der weltweite Motorradmarkt befindet sich derzeit in einer tiefgreifen Krise mit deutlichen Absatzrückgängen. Denn gerade in Krisenzeiten gilt ein Motorrad für viele Kunden als verzichtbar. Mit Blick auf ein verändertes Mobilitätsbewusstsein werden Zweiräder aber immer wichtiger, insbesondere für die innerstädtische Mobilität. Gerade das Rollersegment boomt, doch hier hat Ducati bislang nichts anzubieten. Aber vielleicht ändert sich das ja noch. (AG/FM)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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