Stadler erstmals als Häftling vernommen

Im Untersuchungsgefängnis Augsburg-Gablingen

Stadler erstmals als Häftling vernommen
Rupert Stadler wurde erstmals in der JVA vernommen. © dpa

Rupert Stadler ist nach zwei Tagen Untersuchungshaft erstmals von der Staatsanwaltschaft vernommen worden. Dem inzwischen beurlaubten Audi-Chef wird Betrug vorgeworfen.

Nach zwei Tagen im Untersuchungsgefängnis Augsburg-Gablingen ist Rupert Stadler am Mittwoch erstmals als Häftling vernommen worden. Staatsanwaltschaft und Verteidigung äußerten sich nicht zum Inhalt oder zur Dauer der Vernehmung. Stadler hatte nach seiner Festnahme am Montag eine Aussage angekündigt.

Die Ermittler werfen dem inzwischen beurlaubten Audi-Chef Betrug vor, weil er nach Aufdeckung der Abgasbetrügereien bei Dieselautos 2015 in den USA weiter manipulierte Autos in Europa habe verkaufen lassen.

Stadler wegen Verdunkelungsgefahr in Haft

Die Ermittlungen gegen ihn und einen weiteren, namentlich nicht genannten Audi-Vorstand gab die Staatsanwaltschaft vor einer Woche bekannt. Weil Stadler daraufhin Anstalten gemacht habe, Zeugen oder Mitbeschuldigte zu beeinflussen, ließ ihn eine Ermittlungsrichterin wegen Verdunkelungsgefahr am Montag in Ingolstadt verhaften.

Wie lange der Automanager in U-Haft bleiben muss, ist völlig offen. Die Staatsanwaltschaft ist gehalten, bei Inhaftierten beschleunigt zu ermitteln. Der Staatsanwalt sagte, wenn durch Stadlers Aussage oder andere Gründe die Verdunkelungsgefahr oder der dringende Tatverdacht entfiele, wäre er sofort freizulassen. Sein Verteidiger kann auch jederzeit Haftbeschwerde beim Oberlandesgericht einlegen oder, wenn sich neue Sachverhalte ergeben, Haftprüfung bei der Ermittlungsrichterin am Amtsgericht beantragen.

Maximale Strafe liegt bei 15 Jahren

Bei einer Verurteilung wegen gewerbsmäßigen Betruges würden Stadler zwischen sechs Monaten und zehn Jahren Haft drohen. Bei einer anderen rechtlichen Bewertung mit mehreren Einzelstrafen könnte die maximal mögliche Gesamtstrafe theoretisch sogar bei 15 Jahren liegen.

Stadler ist in der JVA Augsburg-Gablingen in Untersuchungshaft. Weil er seine Aufgaben als Vorstandschef nicht erfüllen kann, hat der Audi-Aufsichtsrat am Dienstag den Vertriebschef Bram Schot zum kommissarischen Vorstandsvorsitzenden berufen. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt im VW-Dieselskandal gegen 20, die Braunschweiger Staatsanwaltschaft gegen 49 Beschuldigte. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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