Audi vernetzt US-Kleinstadt

Selbstständiges Einparken

Audi vernetzt US-Kleinstadt
Automatisiertes Parken schafft viele Vorteile. © Audi

Audi und die Kleinstadt Somerville in der Nähe von Boston treiben den vernetzten Verkehr voran. Durch den Datenaustausch sollen Parkplatzprobleme und Staus vermieden werden.

Audi will in einer kleinen Stadt an der US-Ostküste Erfahrungen mit dem vernetzten Verkehr sammeln. Der deutsche Autobauer und Somerville in der Nähe von Boston bringen ein Projekt zur Vernetzung von Fahrzeugen und Verkehrsinfrastruktur auf den Weg. Das soll Parkplatzprobleme und Staus in der Stadt mit rund 80.000 Einwohnern vermeiden.

Austausch zwischen Ampeln, Stadt und Autos

«Das intelligente Auto kann seine enormen Potenziale erst in einer intelligenten Stadt voll entfalten», sagte Audi-Chef Rupert Stadler. «Die gemeinsame Arbeit an urbanen Innovationen und der Austausch und die Analyse von Daten sind der Schlüssel für nützliche Schwarmintelligenz.»

Stadler und der Bürgermeister von Somerville, Joseph Curtatone, unterzeichneten eine Vereinbarung am Dienstag beim Smart City Expo World Congress in Barcelona. Künftig sollen die Fahrzeuge mit den Ampelanlagen am Union Square der Stadt Informationen austauschen können, sodass die Ampel-Phasen entsprechend dem Verkehrsaufkommen geschaltet werden.

Selbstständiges Einparken

In einem weiteren Projekt im Stadtteil Assembly Row, einem alten Industrieviertel am Rande der Stadt, sollen künftig Autos selbstständig in einem neuen Parkhaus einparken. Da die intelligenten Fahrzeuge weniger Rangierraum und weniger Abstand zueinander bräuchten, könnten in dem Parkhaus rund 60 Prozent mehr Stellplätze geschaffen werden, sagte Chris Weilminster von der Real Estate and Leasing FRT. In dem Stadtteil werden derzeit neue Wohnungen, Büros und Einkaufsmöglichkeiten gebaut.

Künftig sollen die Bewohner zudem über eine neue Zugverbindung von Assembly Row in sieben Minuten aus die Innenstadt von Boston erreichen können. Mit dem geplanten Parkplatz für die Flotte könne theoretisch bis zu 100 Millionen Dollar gespart werden, hieß es. Parkhäuser für selbstparkende Autos zu bauen, werde finanziell deutlich attraktiver.

Audi sucht nach Lösungen für überfüllte Städte

Darüber hinaus stellte Audi in Barcelona Pläne für das Geschäftsviertel Santa Fe in Mexico-Stadt vor. Die Stadt habe mit 22 Millionen Einwohnern und neun Millionen Fahrzeugen massive Verkehrsprobleme, sagte Itziar de Luisa, Direktorin eines Interessenverbands in Santa Fe. Ein großer Teil der Bevölkerung müsse teils mehr als zwei Stunden täglich zur Arbeit pendeln. Audi wolle sich an der Suche nach Lösungen für die Probleme beteiligen, hieß es.

Audi veranstaltet noch bis zum Donnerstag in Barcelona die Urban Future Initiative. Auf dem Forum treffen sich seit 2010 jährlich Architekten, Soziologen, Stadtplaner, Trendforscher und Start-ups. Sie diskutieren über die Herausforderungen an die Mobilität der Zukunft.

Neue Mobilitätskonzepte erforderlich

Fachleute gehen davon aus, dass es zukünftig immer mehr Menschen weltweit in die Städte ziehen wird und damit neue Konzepte der Mobilität erforderlich werden. Nach Schätzungen von Audi werden im Jahr 2030 voraussichtlich 60 Prozent der Menschen in Ballungsräumen mit mehr als acht Millionen Einwohnern leben. Ohne neue Ideen für Mobilität drohe diesen Megacitys der Kollaps.

Neben anderen großen Automobilkonzernen wie etwa Daimler arbeiten auch führende Unternehmen aus dem Silicon Valley wie Google an neuen Mobilitätslösungen wie etwa selbstfahrenden Autos. Die intelligente Vernetzung und Kommunikation von Verkehrsteilnehmern und Automobilen in der Stadt gilt dabei als ein wesentlicher Bestandteil. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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