Audi A6 Avant: Vollblüter statt Lastenesel

Ab Herbst

Audi A6 Avant: Vollblüter statt Lastenesel
Der Audi A6 Avant kommt im Herbst © Audi

Audi hat den A6 Avant präsentiert. Auf den Kombi muss aber noch bis nach der IAA in Frankfurt ab Mitte September gewartet werden.

Von Thomas Flehmer

Audi läutet eine neue Phase für seinen Business-Kombi ein. Am Mittwochabend präsentierte Audi-Chef Rupert Stadler auf dem Schlossplatz in Berlin den neuen A6 Avant. "Energie ist die erste und einzige Tugend des Menschen", zitierte der Automanager in der innovativen Humboldt-Box den Namensgeber Wilhelm von Humboldt.

Stopp-Start statt Hybrid

Unter Energie verstehen die Ingolstädter besonders die Kraft, die vom neuen 3.0 Biturbo TDI mit 230 kW/313 PS ausgeht. Sicher, es gibt das Triebwerk auch noch mit 150 kW / 204 PS und 180 kW /245 PS in kleineren Ausführungen, aber gerade ein Clean Diesel folgt später, vom Hybrid wird überhaupt noch nicht gesprochen.

Auch wenn die Triebwerke - neben vier Dieseln gibt es zwei Benziner – bis zu 20 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen sollen, fehlen die alternativen Antriebe, nach denen sich die Flottenmanager mittlerweile auch sehnen, fast völlig. Ein sparsameres Doppelkupplungsgetriebe sowie ein Stopp-Start-System können geordert werden. Ein bisschen wenig für diese Klasse.

70 Kilogramm leichter

Sehr dynamisch fiel das Heck des Audi A6 Avant aus Audi

Audi senkt den Verbrauch – wie nun auch beim A6 Avant – über Leichtbau. Bis zu 70 Kilogramm weniger als der Vorgänger muss der ab Herbst erhältliche Kombi mit sich herumschleppen und bringt nun 1640 Kilogramm auf die Waage. Wie bei der aktuellen Limousine, die nach dem Gewichtsverlust deutlich dynamischer die Kurven nehmen konnte, wird die Diät auch dem Avant gut tun.

Sportlich und dynamisch wie eh und je stellt sich das 4,93 Meter lange Dickschiff vor. Großartig verändert hat sich die Karosse nicht. Die Dachlinie läuft nun trendig flach hinunter, mündet in den D-Säulen und macht so ein bisschen auf Coupé. Zudem schein das Heck noch etwas erweitert zu sein. Chef-Designer Stefan Sielaff hatte bei den ersten Skizzen "einen Fechter vor Augen", dessen Leichtigkeit nicht nur die geschwungenen Seitenlinien unterstreichen sollen. In Silber machte der Kombi aber einen eher unscheinbaren Eindruck auf der Terasse der Humboldt-Box.

Bis zu 1680 Liter Kofferraumvolumen

Auf Wunsch massagieren die Sitze im Audi A6 Avant Audi

Zu dieser Leichtigkeit zählt, dass der Kofferraum von 565 auf 1680 Liter erweitert werden kann und so Platz für sperrige Sachen bietet. Zudem kann die Heckklappe – wie beim VW Passat – per Fußkick unter dem Heckboden mittels einer Lichtschranke geöffnet werden.

Als "Lust-" oder "Lastesel" wollte Stadler den Kombi dann aber doch nicht bezeichnen, "eher als Vollblüter", der mit starken Motoren, leichten Karossen die Entfernungen schnell überwinden kann. Vor allem dann, wenn man in der Top-Variante auch noch auf Massage-Funktionen in den Sitzen zurückgreifen kann. Doch auch ohne Massagen gibt der Innenraum dem Audi-Chef Recht.

Ab 40.850 Euro

Viel Gepäck kann der Audi A6 Avant aufnehmen Audi

Zunächst aber muss die Hürde von 40.850 Euro überwunden werden, um den Nachfolger des Audi 100, auf dessen Keimzelle er basiert, in der Basisversion zu erhalten. Dann aber fehlen dem Kombi nicht nur zahlreiche Fahrassistenzsysteme oder das Klangsystem von Bang und Olufsson, sondern auch das neue Audi Connect, mit dem zum Beispiel das Verkehrssystem mit dem Internet verbunden werden kann.

So werden jederzeit neu aktuelle Verkehrsstörungen gemeldet. „Damit müssen keine Staus mehr umfahren werden, wo keine mehr sind“, sagt Technik-Vorstand Michael Dick. Die Hürde Aufpreis, die dann aber folgt, kann nicht jeder so schnell umfahren - und dafür muss besonders viel Energie aufgebracht werden. Aber das ist ja eine Tugend des Menschen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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