Die Preise für hochwertige Oldtimer sind 2017 weiter gesunken. Experten glauben aber an die ungebrochene Zahlungsbereitschaft für wirklich seltene Autos, die auch derzeit wahrlich keine Schnäppchen sind.
Auch in diesem Jahr haben sich die Preise für hochwertige Oldtimer beruhigt. Für seltene Autos zahlen Sammler allerdings weiterhin Rekordsummen, wie für den 1956er Rennwagen DBR1 von Aston Martin, der mit 22,55 Millionen Dollar teuerster Klassiker 2017 ist. Für die Top-Ten der hochpreisigen Pretiosen haben Käufer 117,5 Millionen Dollar (100 Mio. Euro) gezahlt, wie aus der Statistik der Marktbeobachter von Classic-Analytics aus Bochum hervorgeht. 2016 waren es noch 172 Millionen Dollar. 90 internationale Auktionen mit mehr als 6000 Fahrzeugen haben die Oldtimer-Experten ausgewertet.
„Den gesunkenen Gesamtwert darf man nicht fehlinterpretieren“, so Classic-Analytics-Geschäftsführer Frank Wilke. „Die Zahlungsbereitschaft für wirklich seltene Autos ist ungebrochen. Viele Sammler halten aber echte Pretiosen derzeit zurück, bis die Gesamtstimmung am Oldtimermarkt wieder besser ist.“
Gefragte Rennwagen
Fünf der zehn teuersten Fahrzeuge sind Rennwagen und wieder einmal erzielte ein Auto mit Rennhistorie den höchsten Preis: Der Aston Martin DBR1 war speziell für das Langstreckenrennen von Le Mans entwickelt worden und startete daneben auch auf dem Nürburgring mit Stirling Moss am Steuer. Er ist gleichzeitig der teuerste, jemals verkaufte britische Oldtimer und teuerste Aston Martin. Weitere Rekordpreise für ihre Marke setzten der 1995er McLaren F1 auf Rang 2 (15,6 Mio. Dollar) und 1970er Porsche 917k auf Rang 4 (14,1 Mio.). Letzterer spielte in Steve McQueens legendärem Autofilm „Le Mans“ mit.
Bereits in die Riege der Klassiker aufgestiegen ist ein jüngerer Rennwagen: Mit 7,5 Millionen Dollar liegt Michael Schumachers Ferrari F2001 aus dem Jahr 2001 auf Platz neun der teuersten Klassiker 2017. Denn auch seltene Ferrari (fünf der Top-Ten) stehen weiterhin bei Sammlern hoch im Kurs, die Plätze drei (275 GTB/C, 14,5 Mio. Dollar), fünf (Charity-Projekt und künftiger Klassiker LaFerrari Aperta, 10 Mio.), sechs (250GT LWB California Spider, 9,5 Mio.) und sieben (250GT SWB, 8,3 Mio.) sind von den Italienern belegt.
Große Bewegung auf Einsteigermarkt
Einziges Vorkriegsauto in den Top-Ten ist der Bugatti Typ 57S Cabriolet Vanvooren von 1937 (Platz 8, 7,7 Mio.). Auf Rang 10 liegt mit dem Jaguar E-Type Lightweight Competition von 1963 (7,4 Mio.) ein weiterer Vertreter der beliebten Rennwagen der 60er Jahre.
Für den Markt jenseits von Rennwagen und Einzelstücken ist nach Einschätzung von Classic-Analytics ebenfalls eine Beruhigung eingetreten: Leicht gesunken seien in den letzten anderthalb Jahren vor allem Preise für Volumenmodelle von Ferrari und Porsche aus den 80er und 90er Jahren. Geschäftsführer Wilke: „Hier haben die Käufer gemerkt, dass diese Autos nicht so selten sind wie es ihnen manche Händler weißmachen wollten.“
Schließlich noch eine gute Nachricht für Oldtimer-Fans mit etwas kleinerem Portemonnaie: Nach Einschätzung der Marktbeobachter herrscht auf dem Einsteigermarkt bei Fahrzeugen bis 15.000 Euro derzeit große Bewegung. „Das sichert der Oldtimer-Szene den Nachwuchs“, so Wilke. (SP-X)