Alfa Romeo will neue Fans anlocken. Dafür legen die Italiener von der Stelvio auch die Giulia als Sondermodell Estrema auf.
Man muss nicht die italienische Sprache beherrschen, um den Namen des neuen, edlen Alfa Romeo zu entschlüsseln. „Estrema“ bedeutet nichts anderes als „Extrem“ und steht für eine optische Aufwertung des erfolgreichen SUV Stelvio und auch der Limousine Giulia.
Man muss allerdings ein Formel-1-Fan sein, um auch eine weitere Premiere richtig einordnen zu können. Erstmals nämlich arbeitet Alfa mit den Spezialisten der Zürcher Firma Sauber zusammen. Die sind in der Vollgasbranche wohlbekannt, bauen die Formel-1-Rennwagen von Alfa. Früher entwickelte Sauber für die WM auch die F-1-Boliden von Mercedes und BMW sowie die Sportwagen von Mercedes für die Prototypen-WM.
Sauber mal nicht für Leistung zuständig
Obwohl die Schweizer eigentlich dafür bekannt sind, durch akribische Feinarbeit an Design und Materialien die Rundenzeiten um Bruchteile von Sekunden zu steigern, wird der Stelvio Estrema seinem Namen nun gar nicht gerecht. Nicht Leistung, Spurtkraft oder Tempo standen auf dem Arbeitszettel von Sauber. Das Extreme bezieht sich ausschließlich auf das äußere und innere Erscheinungsbild des 4,70-Meter-Allradlers.
So wird reichlich Kohlefaser verwendet wie zum Beispiel für die Gehäuse der 26 Zentimeter breiten Außenspiegel oder die Gitter des dreigeteilten Kühlergrills. Der gleiche Werkstoff kommt bei Dekoreinlagen im Innenraum zum Einsatz.
Rote Ziernähte an der Verkleidung des Armaturentafel und den Sitzen sollen für extreme Eleganz stehen, die die gewohnte Sportlichkeit eines Alfa-Innenraums ergänzt. Auffallend auch die in dunklen Farbtönen gehaltenen 21-Zoll-Aluräder dieses Stelvio, die den Blick auf die ebenfalls dunklen Bremssättel freigeben. In Summe dezente Änderungen zu den anderen SUV-Modellen, deren Gesamtwirkung aber durchaus für den neuen Stil der Traditionsmarke stehen soll.
Leistung von 280 PS
Erstaunlich nur, dass Alfa nicht das Spitzenmodell des Stelvio mit Namen Quadrifoglio (vierblättriges Kleeblatt) ins Sauber-Kosmetikstudio geschickt hat. Das hätte dank seines Dreiliter-Sechszylinders mit Bi-Turbo und 510 PS auch der Sportlichkeit Genüge geleistet. Der kostet allerdings 97.500 Euro und würde mit dem Sauber-Paket die sechsstellige Schmerzgrenze locker überspringen.
So müssen sich künftige Estrema-Kunden mit dem zweitstärksten Triebwerk begnügen, das mit 280 PS alles andere als schwachbrüstig ist. Es basiert auf den Stelvio-Varianten TI und Veloce, so dass der Aufpreis zum Estrema mit rund 5.000 Euro auf 72.500 Euro bzw 70.500 Euro (Diesel) recht gnädig ausfällt. Die gleich motorisierte Limousine Giulia Estrema kostet ab 65.000 Euro bzw. 64.000 Euro (Diesel).
Weitere Zusammenarbeit geplant
Für die Zusammenarbeit mit Sauber sind die Estrema-Modelle erst der Anfang. So soll die Formel 1 als Experimentierlabor auch für künftige Serienmodelle genutzt werden, vor allem bei der Hybridtechnik.
Weitere Schwerpunkte sind die Verarbeitung großer Datenmengen, bei der die Rennserie als Vorreiter gilt oder die Software-Entwicklung inklusive künstlicher Intelligenz. Hier hat Alfa Romeo Nachholbedarf, da aus Sparzwang in der Vergangenheit zum Beispiel moderne Assistenzsysteme erst später als bei anderen Herstellern eingesetzt wurden. (SP-X)