Batterie-Check: Schneller Blick ins Herz des Akkus

Batterie-Check: Schneller Blick ins Herz des Akkus
Batterie-Prüfungen sind im Zuge der E-Mobilität ein wichtiger Zukunftsmarkt. © Dekra

Über den Wert eines gebrauchten E-Autos entscheidet vor allem der Zustand des Akkus. Die Prüfung geht in 15 Minuten – ohne große Probefahrt.

Um das Vertrauen in die Elektromobilität zu stärken, geben Automobilhersteller bei Neufahrzeugen meist acht Jahre Garantie auf die Akkus bis zu einer Laufleistung von 160.000 Kilometern. Damit ist allerdings nichts über das Leistungsvermögen der Batterien eines Gebrauchtwagens gesagt. Aber gerade die verbliebene Restkapazität der Antriebsbatterie – die nicht zuletzt davon abhängt, wie gefahren und geladen wurde – ist relevant für den Restwerte eines gebrauchten Elektrofahrzeugs. Zumal beim Neuwagen zwischen 30 und 50 Prozent der Kosten auf die Batterie entfallen.

Prüfgesellschaften wie die Dekra oder der TÜV, aber auch Zulieferer wie Mahle, haben inzwischen Prüfprocedere entwickelt, um den Alterungszustand der Akkus sicher festzustellen. Validiert wurde das Verfahren von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen.

Algorithmen und umfangreiche Datenbank

Ausgiebige Testfahrten braucht es für die Bewertung nicht, es reichen laut Dekra dazu 15 Minuten. „Es genügt eine kurze Beschleunigung von rund 100 Metern, während verschiedene Batteriekenndaten über die On-Board-Diagnose-Schnittstelle ausgelesen werden“, sagt Michael Tziatzios, Leiter des Gebrauchtwagenmanagements bei der Dekra Automobil GmbH. Ein Vorteil gegenüber anderen Verfahren, die mit Lade- und Entladezyklen arbeiten, was oft Stunden dauern kann. Möglich wird dies durch clevere Algorithmen und eine umfangreiche Datenbank.

Denn dort sind bereits Daten hinterlegt, die schon im Vorfeld aus Messfahrten mit bestimmen Fahrzeugen generiert wurden. In diese Datenbank müssen dann nur noch die im aktuellen Kurztest gemessenen Daten des zu überprüfenden Fahrzeugs eingespeist und anhand der hinterlegten typspezifischen Parameter bewertet werden. Derzeit ist es möglich, von rund 80 verschiedenen elektrischen Fahrzeugmodellen – rein elektrischen und Plug-ins – den Batteriezustand (State-of-Health) zu bestimmen.

Das Angebot richtet sich insbesondere an Flotten- und Fuhrparkbetreiber, Leasinggesellschaften, Banken, Hersteller, Importeure, aber nicht zuletzt auch an Autohäuser. Dort ist es besonders wichtig, den Zustand der Antriebsbatterie eines gebrauchten Elektrofahrzeugs ohne großen zeitlichen Aufwand schnell und präzise zu ermitteln. Knapp 100 Euro (netto) verlangen zum Beispiel Dekra oder der TÜV Süd für diese Bewertung, womit der Service auch für Privatleute interessant sein kann. (SP-X)

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