Europas Akku-Produktion steckt in der Krise

Europas Akku-Produktion steckt in der Krise
Ohne Batterie fährt kein E-Auto. Doch die Abhänigkeit von China ist weiter hoch. © ACC

Die Pläne zur Herstellung von Batterien waren ambitioniert, jetzt häufen sich Hiobsbotschaften. Die Abhängigkeit von China bleibt vorerst.

Der allergrößte Teil der Batterien für Deutschlands E-Autos kommt weiterhin aus Asien. Eigentlich sollte sich das ändern, doch der Aufbau eigener Fertigungskapazitäten stockt. Zuletzt hatten gleich mehrere Zellhersteller ihre optimistischen Pläne kassieren müssen. Sie leiden unter schwacher E-Autoproduktion und drohenden Handelsproblemen mit China.

Dabei hatte es vor drei Jahren noch sehr gut ausgesehen für die potenzielle Zukunftsbranche. Politik und Autohersteller hatte nach langem Hadern das Potenzial einer europäischen Produktion erkannt, sich von der reinen Zukauf-Strategie verabschiedet. Die Nachfrage nach Batterien werde durch den Hochlauf der E-Mobilität in Europa bis 2030 jedes Jahr um 35 Prozent steigen, prognostizierten Experten.

Anfängliche Euphorie trübt sich ein

Der ACC-Werksbau in Kaiserslautern pausiert aktuell. Foto: ACC

Noch ist davon wenig zu merken. Zuletzt gab es in Deutschland und Europa eher schlechte Nachrichten aus der Batteriebauer-Branche. So strich der chinesische Hersteller SVolt im Frühsommer sein geplantes Werk im brandenburgischen Lauchhammer. Kurze Zeit später kündigte ACC, ein Batterie-Joint-Venture von Mercedes, Total und Stellantis, an, das Tempo beim Werksbau in Kaiserslautern mindestens zu drosseln. Und zuletzt traf es auch das schwedische Unternehmen Northvolt, das einen Milliardenvertrag von BMW verloren hat.

„Die Hintergründe für die aktuelle Situation der Batteriehersteller sind durchaus unterschiedlich, haben aber eine gemeinsame Ursache: Die anfängliche Euphorie, was Stückzahlen und Wachstum angeht, trübt sich stark ein“, sagt Timo Kronen, Partner bei der Unternehmensberatung „Berylls by AlixPartners“.

Überhasteter Ausstieg der Politik

ACC ist ein Joint Venture von Stellantis und Mercedes. Foto: ACC

In Ländern wie Frankreich und Belgien gibt es zwar immer noch starkes Wachstum bei den Neuzulassungszahlen, doch im selbst ernannten Leitmarkt Deutschland hängt die E-Mobilität spätestens seit dem überhasteten Ausstieg der Politik aus der Kaufförderung komplett durch. Vom zweistelligen Wachstum der letzten Jahre ist man weit entfernt. Mehr Tempo ist nicht in Sicht. „Für den Privatkäufer gibt es aktuell keinen Anreiz, ein E-Auto anstelle eines Verbrenners zu kaufen, leider auch keinen finanziellen“, so Ralf Walker, der sich bei Berylls by AlixPartners unter anderem mit den Auto-Volumenherstellern beschäftigt.

Die schwache Nachfrage nach elektrischen Pkw schlägt komplett auf die Batteriehersteller durch. Ohne konkrete Aussichten auf Auslastung fehlt die wirtschaftliche Perspektive. Schon ein kleines Werk kostet 5 bis 7,5 Milliarden Euro. Auch darum hat man in Europa lange mit dem Bau gezögert und wollte die Stromspeicher lieber flexibel zukaufen, gerne auch aus China. Eine Strategie, die aus verschiedenen Gründen an Grenzen stieß.

Allerdings wird es schwer, einen Weg aus dieser Abhängigkeit zu finden, da vor allem die notwendigen Rohstoffe zu großen Teilen aus China kommen. Ein Wechsel der Bezugsquellen würde Jahre dauern, der Bau neuer Minen noch deutlich länger. Unsicherheiten sind jedoch Gift für Investitionen. Für die E-Mobilisierung des Straßenverkehrs in Europa könnte das zum großen Problem werden. (SP-X)

Keine Beiträge vorhanden