Ein Neuanfang beim ADAC ist nur durch den Rücktritt des gesamten Präsidiums möglich, sagt der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses. Beim Automobilclub geht die Prüfung des Skandals unterdessen weiter.
Der Rücktritt von ADAC-Präsident Peter Meyer reicht nicht. Der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses, Martin Burkert (SPD), hat im ADAC-Skandal weitere Konsequenzen gefordert. «Ein Neuanfang kann nur sein, wenn das gesamte Präsidium zurücktritt», sagte Burkert dem ARD-«Morgenmagazin» am Dienstag.
Das sei bisher nicht der Fall. Am Montag hatte Präsident Peter Meyer nach Manipulationen beim ADAC-Preis «Gelber Engel» sein Amt niedergelegt. Burkert forderte vom ADAC den Nachweis, in anderen, «sicherheitsrelevanten» Bereichen - beispielsweise bei Qualitätssiegeln - nicht betrogen zu haben. «Das wäre ein Skandal, der den ADAC wahrscheinlich völlig zerstören würde.»
Dudenhöffer für weiblichen Präsidenten
Die Linkspartei verlangte den Rücktritt des gesamten ADAC-Managements. «Der ADAC hat nicht einmal vor Fälschungen zurückgeschreckt. Das ist Verbrauchertäuschung», sagte die Vize-Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Caren Lay, dem «Handelsblatt Online». «Jetzt sollte das gesamte Management zurücktreten, um den Weg für einen Neustart freizumachen.»
Beim ADAC geht das Aufräumen nun weiter. Nun setzen die externen Prüfer ihre Arbeit fort. Es gebe Anhaltspunkte dafür, dass auch in den Vorjahren geschummelt wurde, erklärte der Automobilclub unter Berufung auf die Unternehmensberatung Deloitte.
Immer mehr Kritiker fordern nun einen radikalen Neuanfang. Dabei geht es auch um die Frage, ob der ADAC mit seinen mehr als 18 Millionen Mitgliedern weiterhin als Verein geführt werden kann. Bisher will der Club daran nicht rütteln, sondern sich mit einem 10-Punkte-Plan reformieren.Für 2014 steht fest: Nicht nur die Teilnehmerzahl bei der Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen, sondern auch die Platzierung wurde geändert.
Präsident Meyer war laut Präsidium und Verwaltungsrat mit dem Rücktritt seiner Suspendierung zuvorgekommen. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sprach sich für eine weibliche Nachfolge aus. "Der ADAC sollte eine Frau zur Vorsitzenden machen", sagte er der "Braunschweiger Zeitung" (Dienstag). "Das wäre eine Revolution, die auf fruchtbaren Boden fallen würde." Die Auszeichnung "Gelber Engel" wird es nun nicht mehr geben. Porsche, VW, Daimler und BMW wollen sämtliche Auszeichnungen der vergangenen Jahre zurückgeben. " (AG/dpa)