Qualitätscheck des ADAC: Teuer heißt nicht gut

Qualitätscheck des ADAC: Teuer heißt nicht gut
Die Mercedes C-Klasse fährt auch mit Vierzylinder souverän. © Daimler

Grundsätzlich bieten teurere Autos eine bessere Qualität. Doch auch günstigere Fahrzeuge können überzeugen. Ein Beispiel: Mazda.

Viele Autohersteller sparen bei Material und Verarbeitung. Selbst teure Autos sind manchmal nicht besonders hochwertig, wie der ADAC bei einem Qualitätscheck an 580 Automodellen ermittelt hat. Auf der anderen Seite gibt es aber auch günstige Autos mit teurer Anmutung.

Grundsätzlich sind teure Autos besser verarbeitet und höherwertig ausgekleidet als billige Modelle. Aber selbst Premiummarken sind nicht ohne Tadel. So kritisieren die Tester etwa die neue Mercedes C-Klasse deutlich: „Erfüllte der Vorgänger noch höchste Ansprüche, sind beim neuen Modell Armaturenbrett, Mitteltunnel und Türverkleidungen nur noch im oberen Bereich mit geschäumtem Kunststoff verkleidet.“

Und während die Türfächer beim Vorgänger noch aus weichem Kunststoff bestanden, rutscht Kleinkram in den harten Ablagen der Neuauflage lautstark hin und her. Auch dem Audi A3 attestieren die Tester, dem Premiumanspruch bei der Materialqualität nicht mehr gerecht zu werden. Kritik muss sich auch dessen etwas weniger veredelter Technikbruder VW Golf anhören.

Aygo X mit viel Kunststoff

Noch stärker bemerkt man den hohen Kostendruck der Hersteller in den kleinen, preissensiblen Klassen. Als Beispiel nennt der Club den neuen Micro-Crossover Aygo X, bei dem es innen viel lackiertes Blech und kratzempfindlichen Kunststoff gibt. Gegenüber dem günstigeren Vorgängermodell sei kein Fortschritt zu erkennen. Generell mit überschaubarer Interieur-Qualität fallen Autos auf, die vornehmlich für den weniger anspruchsvollen US-Markt entwickelt wurden. So etwa Honda CR-V, Ford Mustang oder auch Tesla Model 3.

Reduziert aufs Wesentliche: das Cockpit des Toyota Aygo X. Foto: Toyota

Dass es auch anders geht, zeigt dem ADAC zufolge etwa Mazda; der japanische Hersteller biete trotz vergleichsweise günstiger Preise eine gute Materialqualität. Darüber hinaus gibt es in allen Klassen weitere überzeugende Modelle. In den kleinen Segmenten zählen dem ADAC zufolge dazu BMW i3, Mini Cooper 5-Türer, Honda e, Skoda Kamiq und VW Polo. In der Kompaktklasse bilden Volvo XC40, BMW 1er, Audi Q3, Mazda CX-5 und Mercedes EQA die Top 5, in der Mittelklasse Audi A4, BMW 3er, Porsche Macan, Mercedes EQC/GLC und Volvo V60. Business- und Oberklasse führen Porsche Panamera/Taycan, BMW 5er/7er, Mercedes E-Klasse, Audi Q7 und Volvo XC90 an.

Änderungen bei Modellwechsel

Untersucht hat der Club außerdem, wie sich die Qualität bei einem Modellwechsel ändert. Demnach sind BMW 3er, Fiat 500, Skoda Fabia, Toyota Yaris und Nissan Leaf in der aktuellen Generation deutlich besser verarbeitet als der jeweilige Vorgänger. Bei Audi A3, Hyundai i20, VW Golf, Hyundai i10 und Mercedes CLA hingegen ist das Niveau gesunken. Bei der Materialqualität heißen die Sieger Renault Zoe, Mazda3, Nissan Leaf, BMW 3er und VW T-Roc. Zu den Absteigern zählen Mercedes C-Klasse, Audi A3, Hyundai i20, Opel Mokka und Peugeot 308.

Ob die Gesamtqualität der Neuwagen in Deutschland besser oder schlechter wird, darüber lässt der Test keine Schlüsse zu. Laut ADAC sind Material- und Verarbeitungsqualität oftmals Wellenbewegungen ausgesetzt. Beschweren sich die Kunden viel, ist in der neuen Generation oftmals eine Verbesserung zu sehen. Die wird dann beim nächsten Modellwechsel von den sparsamen Controllern häufig wieder per Rotstift einkassiert. (SP-X)

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