Der ADAC wächst schneller als geplant. Der zweitgrößte Automobilclub der Welt will bis zum Jahr 2020 die Marke von 20 Millionen Mitgliedern knacken.
Der ADAC wächst rasant. Bis 2020 will der Autoclub die Marke von 20 Millionen Mitgliedern knacken - und kommt dabei schneller voran als erwartet. 18 115 712 Menschen hat der ADAC derzeit in der Kartei, bis zum Jahresende dürften es 18,3 Millionen sein, sagte ADAC-Präsident Peter Meyer am Dienstag in München bei Vorlage der Jahresbilanz des zweitgrößten Autofahrerclubs der Welt.
2011 legte die Mitgliederzahl unter dem Strich um rund 581 000 zu. Abgesehen von den millionenschweren Zuwächsen nach dem Ende der DDR war 2011 damit das erfolgreichste Jahr für den ADAC. Dank seiner Größe ist er längst ein politischer Faktor und bezieht bei strittigen Themen wie Pkw-Maut, Tempolimit oder Spritpreisen klare Positionen.
ADAC macht Staat für hohe Spritpreise verantwortlich
Vor allem die steigenden Kosten für Benzin und Diesel treiben den Club um. Die Schuldigen dafür hat Meyer in Berlin ausgemacht. «Der Hauptverantwortliche für das jetzige Preisniveau ist zweifelsohne der Staat mit seinen immens hohen Steuersätzen», sagte Meyer. Über die Mehrwertsteuer verdiene der Finanzminister bei jeder Preisrunde kräftig mit - und lasse etwa die Berufspendler «im Regen stehen».
Dass sich aber am Mehrwertsteuersatz für Kraftstoffe etwas ändert, glaubt Meyer nicht. «Das wäre schon mehr als ein Traum». Von anderen staatlichen Eingriffen hält der ADAC aber weiter nichts. Modelle, bei denen etwa die Zahl der Preisveränderungen an der Tankstelle begrenzt werden - wie etwa in Österreich - brächten keine Entlastung. «Es würden von vorne herein höhere Preise festgelegt», sagte Meyer.
Dabei könnten die Autofahrer selbst viel erreichen, wenn sie ihr Tankverhalten änderten. «Leider tun auch viele deutsche Autofahrer zu wenig, um den Wettbewerb auf dem Kraftstoffmarkt zu stärken.» Das habe eine Umfrage ergeben. «Rund 40 Prozent der Befragten vergleichen grundsätzlich keine Preise und fahren immer zu ein und derselben Tankstelle», sagte Meyer. An der Stelle ließe sich mehr tun.
ADAC erwartet steigende Kraftstoffpreise
Probieren können das die Kunden wohl bald wieder. In den kommenden Wochen rechnet der ADAC wieder mit höheren Preisen an den Zapfsäulen. «Ich gehe davon aus, dass zu Beginn der Sommerferien die Spritpreise wieder nach oben gehen», sagte Meyer. Die Erfahrung zeige, dass die wachsende Nachfrage genutzt werde. «So ist die Welt des Wettbewerbs.»
Unter der hohen Spritpreisen leidet der Club allerdings auch selbst: Im Vergleich zu 2005 hätten sich die Kraftstoffkosten der Pannenhilfe-Flotte um 50 Prozent gesteigert. «In diesem Jahr werden es rund 8,3 Millionen Euro sein.» Da hilft es auch wenig, dass die Helfer 2011 vor allem dank des milderen Winters weniger oft zur Pannenhilfe ausrücken mussten. Insgesamt zählte der ADAC 4,1 Millionen Panneneinsätze, etwa 180 000 weniger als im Rekordjahr 2010. Die Erträge des ADAC e.V. wuchsen 2011 um knapp 30 Millionen Euro auf 878 Millionen Euro.
Der Jahresüberschuss dort schrumpfte von 28,3 auf 23,4 Millionen Euro. Die 18 Regionalclubs verbuchten Erträge von 500 Millionen Euro und einen Überschuss von knapp 58 Millionen Euro. Bei den Tochtergesellschaften kletterte der Ertrag auf 977 Millionen Euro, der Gewinn stieg hier um 5 auf gut 71 Millionen Euro. (dpa)