ADAC-Präsident mit Rettungshubschrauber unterwegs

Weniger als 30 Mal in zehn Jahren

ADAC-Präsident mit Rettungshubschrauber unterwegs
ADAC-Luftrettungshubschrauber wurden auch von Präsidien benutzt. © dpa

Neue Vorwürfe erschüttern den ADAC. Nach Medien-Informationen soll ADAC-Präsident Peter Meyer den Rettungshubschrauber genutzt haben, um zu Veranstaltungen zu reisen – aber alles auf Rechnung.

Wieder neue Vorwürfe gegen den ADAC: Autoclub-Präsident Peter Meyer hat Hubschrauber der ADAC-Luftrettung genutzt, um zu Veranstaltungen zu reisen. Der ADAC bestätigte entsprechende Informationen des «Stern». «Laut ADAC-Statuten darf das Präsidium in begründeten Ausnahmefällen Reservemaschinen der Luftrettung nutzen», sagte ADAC-Sprecher Christian Garrels am Freitag in München. Dies sei nur für offizielle ADAC-Termine geschehen. «Es wurde in keinem Fall ein Hubschrauber zu privaten Zwecken genutzt», sagte der Sprecher.

Der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses, Martin Burkert (SPD), rief den ADAC zu «höchster Transparenz» auf. Auch wenn solche Flüge möglicherweise rechtlich nicht zu beanstanden seien, aus moralischer Sicht seien die Vorgänge bedenklich, sagte er dem «Handelsblatt Online» (Freitag). Der Club steht in der Kritik, seit Manipulationen beim Autopreis «Gelber Engel» bekannt wurden.

Künast fordert Fürungswechsel beim ADAC

Grünen-Politikerin Renate Künast, Vorsitzende des Bundestags-Verbraucherausschusses, sprach sich für einen Führungswechsel beim ADAC aus. «Kunden und Mitglieder haben ein Recht darauf, dass ein anderes Management aufgebaut wird», sagte sie der «Stuttgarter Zeitung» (Samstag) und kritisierte auch die Dienstflüge. «Rettungshubschrauber sollen Menschenleben retten und nicht einem Präsidenten ein angenehmes Arbeitsleben bereiten», sagte sie. «Die gemeinnützige Luftrettung ist doch kein Reisebüro.»

Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer sagte dem Sender n-tv: «Es kommen Dinge zutage, die zeigen, dass der ADAC in seiner Struktur sehr intransparent ist, dass diese Struktur merkwürdig ist und sie überhaupt nicht mehr in unsere Zeit passt.»

ADAC-Sprecher Garrels sagte der Nachrichtenagentur dpa: «Das alles ist abgerechnet und belegbar und schwarz auf weiß in unseren Statuten geregelt». Die Luftrettung GmbH stelle solche Flüge dem ADAC e.V. in Rechnung. Dies sei auch günstiger, als Hubschrauber von einem Dritten anzumieten. Den Angaben zufolge wurden die Flüge kostendeckend abgerechnet.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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