Regionalclubs wollen sich nicht ausspionieren lassen

ADAC-Hauptversammlung

Regionalclubs wollen sich nicht ausspionieren lassen
ADAC-Präsident August Markl auf der Hauptversammlung in Bochum © dpa

Nach der Krise um die Fälschung beim Autopreis Gelber Engel will der ADAC noch dieses Jahr die Kernpunkte seines Reformpakets abschließen. Kritik kommt unterdessen von einigen der mächtigen Regionalclubs an der neuen Compliance Service GmbH.

Der ADAC will nach der Krise um Fälschungen beim Autopreis "Gelber Engel" noch im laufenden Jahr Kernpunkte seines Reformprogramms abschließen. Der Club will eine Kontrollgesellschaft aufbauen und Wirtschaftsaktivitäten in eine Aktiengesellschaft ausgliedern. Der ADAC solle im kommenden Jahr in den neuen Strukturen arbeiten, sagte Präsident August Markl auf der ADAC-Hauptversammlung am Samstag in Bochum.

Richtlinien zu den künftigen Verhaltensregeln sind bereits im Mai in Kraft getreten. Die Kontrollorganisation dazu soll im Sommer folgen. Bei den Regionalclubs regt sich allerdings Widerstand gegen eine umfassende Kontrolle der Verhaltensregeln in ihren Bereichen. Im Vorfeld hatten einige Regionalclubs ihren Unwillen geäußert und die sogenannte Compliance Service GmbH als Überwachungsinstrument bezeichnet. Sie wollten sich nicht ausspionieren lassen, zitierte die "Wirtschaftswoche" Regionalpräsidenten. Der mächtige ADAC Nordrhein schloss demnach sogar eine Beteiligung an der Gesellschaft aus.

Warnung vor Ausscheren

Der ADAC-Beirat warnte die formal eigenständigen Regionalclubs vor einem Ausscheren: "Das hat nichts mit Bespitzeln zu tun", sagte Beirats-Sprecher Jürgen Heraeus. "Wenn einige meinen, sie würden von der Zentrale gegängelt werden, dann müssten sie sich ein eigenes Reglement schaffen, das nicht anders aussehen kann". In der anschließenden Aussprache verzichteten die Regionalvertreter darauf, ihre vorab geäußerte Kritik zu untermauern. Keiner der 221 Delegierten meldete sich zu Wort.

Auf seinem Reformweg will der ADAC mit seinen 18,9 Millionen Mitgliedern den Verein entflechten. Das Werkstattgeschäft und der Postbus sind eingestellt worden. Weitere wirtschaftliche Aktivitäten sollen in eine Aktiengesellschaft ausgegliedert werden. Im Verein soll der Pannendienst verbleiben. Gemeinnützige Aufgaben werden in einer Stiftung untergebracht.

Rückmeldung vom Registergericht

Präsident Markl betonte, das Registergericht München habe erklärt, der ADAC sei mit dem "Drei-Säulen-Modell" auf dem richtigen Weg. Das Registergericht, das über den weiteren Bestand des Vereinsstatus entscheiden muss, will laut "Süddeutscher Zeitung" die Reformen abwarten. Eine Entscheidung wird nicht vor 2016 erwartet.

Der ADAC war angesichts von Fälschungen beim Autopreis "Gelber Engel" Anfang vergangenen Jahres tief in die Krise gerutscht und sah sich vielen Vorwürfen gegenüber. Erstmals seit Jahren konnte der Verein angesichts vieler Kündigungen unter dem Strich nicht wachsen, sondern verlor netto rund 20 000 Mitglieder. (dpa)

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