Autoindustrie: Ausbau der Ladeinfrastruktur geht zu langsam voran

Autoindustrie: Ausbau der Ladeinfrastruktur geht zu langsam voran
Der Kia EV6 an einer Schnellladestation. © Mertens

Für Europas Autoindustrie geht der Ausbau der Ladeinfrastruktur nicht schnell genug voran. Sie warnte vor einer alarmierenden Lücke zwischen benötigten und existierenden Ladesäulen.

Europas Automobilindustrie warnt vor einer wachsenden Kluft zwischen der Zahl öffentlicher Ladesäulen und neuer Elektroautos. Die Verkäufe von Elektroautos seien in der EU zwischen 2017 und 2023 dreimal schneller angewachsen als die Zahl neu installierter Ladestationen, teilte der europäische Automobilverband Acea am Montag mit.

Es gebe eine alarmierende Lücke zwischen der benötigten und der künftig vorhandenen Anzahl öffentlicher Ladesäulen, so der Herstellerverband. „Wir brauchen eine breite Akzeptanz von Elektroautos in allen EU-Ländern, um die ehrgeizigen CO2-Reduktionsziele Europas zu erreichen. Ohne eine flächendeckende Verfügbarkeit öffentlicher Ladeinfrastruktur wird dies nicht gelingen“, erklärte die Generaldirektorin des ACEA, Sigrid de Vries.

Deutschland steht im Vergleich gut da

Wie de Vries hinzufügte, seien die Hersteller „sehr besorgt darüber, dass der Ausbau der Infrastruktur in den letzten Jahren nicht mit den Verkäufen von batterieelektrischen Fahrzeugen Schritt gehalten hat. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass sich diese ‚Infrastrukturlücke‘ in Zukunft noch vergrößert – und zwar in einem viel größeren Ausmaß als von der Europäischen Kommission geschätzt“.

Deutschland steht beim Ausbau der Ladeinfrastruktur im EU-Vergleich noch verhältnismäßig gut dar. Knapp zwei Drittel der in der EU vorhandenen Ladesäulen konzentrierten sich auf drei Länder: Deutschland, Frankreich und die Niederlande. Laut Acea bestehe eine Korrelation zwischen guter Ladeinfrastruktur und der Zahl neu verkaufter E-Autos. Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Italien seien mit Blick auf die Zahl neu verkaufter Elektroautos und der Zahl vorhandener Ladepunkte jeweils unter den Top fünf EU-Ländern.

Nach Acea-Angaben werden derzeit rund 150.000 Ladesäulen pro Jahr in der EU neu installiert; im Durchschnitt sind das weniger als 3000 Ladesäulen pro Woche. Nach Schätzungen der EU-Kommission brauche es aber 410.000 pro Jahr, damit bis 2030 in Summe 3,5 Millionen Ladepunkte existieren. Die Automobilindustrie geht sogar davon aus, dass 1,2 Millionen neue Ladepunkte pro Jahr bis 2030 gebraucht würden, um auf 8,8 Millionen Ladepunkte zu kommen. (mit dpa)

Keine Beiträge vorhanden