Autos, die die Welt bewegten

125 Jahre Auto, Teil drei

Autos, die die Welt bewegten
Der letzte in Europa hergestellte VW Käfer läuft 1978 vom Band © dpa

Emotionen gehören zum Auto wie das Oktoberfest zu München. Doch nicht immer trafen alle Fahrzeuge den Geschmack der Kunden.

Es gibt viele Autos, die Kultstatus haben. Teure, schöne oder seltene. Doch es gibt auch Fahrzeuge, deren besondere Eigenschaften viel verändert haben: Die Industrie, die Vorstellungen von Mobilität oder das Lebensgefühl von Generationen. Daneben gibt es Konzepte, die sich nicht durchgesetzt haben, Ladenhüter oder technische Fehlschüsse. Eine Auswahl von Auto-Tops und Flops:

Ford Modell T:

Die "Blechliesel", wie die "Tin Lizzy" zu deutsch heißt, war nicht das erste Auto aus dem Hause von Konstrukteur Henry Ford. Dennoch schrieb das Modell T Industriegeschichte. Der Wagen war der erste, der an einem Fließband montiert wurde. Das ermöglichte hohe Stückzahlen zu einem günstigen Preis. Erst damit war eine Motorisierung der Massen überhaupt denkbar. Erst mit dem bahnbrechenden Erfolg der "Tin Lizzy" begann das Zeitalter des Autos so richtig.

VW Käfer:

Der eigentlich für die Nationalsozialisten entwickelte Volkswagen ist vermutlich das bekannteste Auto weltweit. Die Erfolgsgeschichte der "Knutschkugel" beginnt erst nach dem Zweiten Weltkrieg, nachdem die britische Armee in dem von Bomben zerstörten Werk in Wolfsburg Wagen für den eigenen Bedarf fertigen ließ. Der Erfolg des kleinen Autos mit seinem luftgekühlten Boxermotor und dem typischen Triller im Motorgeräusch legte nicht nur den Grundstein für den heutigen Volkswagen-Konzern. Er wurde das Symbol für den deutschen Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder. Noch heute fahren tausende Käfer in aller Welt.

Toyota Corolla:

Das Auto unter diesem Namen ist das meistverkaufte der Welt. Dabei gibt es den Corolla eigentlich nicht. Toyota hat unter diesem Namen seit 1966 dutzende Varianten und verschiedene Baureihen auf den Markt gebracht. Das Auto prägt die Marke und hilft, Toyota weltweit zur Nummer 1 zu machen. In Deutschland war der Wagen seit 1971 zu haben, 2006 hat ihn hierzulande allerdings der Auris ersetzt. Weltweit wird der Corolla aber noch in vielen Märkten an die Käufer gebracht.

NSU Ro 80:

Der Rotationskolbenmotor im Ro 80 hatte das Zeug für eine technische Revolution. Auch das Design des 1967 auf den Markt gebrachten Wagens war ambitioniert. Doch die Technik des Motors mit rotierendem Kolben war anfällig, die Motoren gingen kaputt, der Verbrauch war höher und so litt der Ruf des Wagens, der trotz des wirtschaftlichen Misserfolgs heute in etlichen Museen zu bestaunen ist. Zehn Jahre lang gab es den Ro 80 zu kaufen, doch wurden in der Zeit kaum mehr als 37.000 Wagen abgesetzt.

Renault Avantime:

Der eigenwillige Van ist vermutlich bei weitem nicht der bekannteste Flop der Automobilgeschichte. Er steht aber stellvertretend für viele andere Autos, die mit ungewöhnlichem Design und neuem Raumkonzept auf Kundenjagd gingen. Wirtschaftlich war der Wagen dennoch ein ziemliches Debakel. Wenn auch die Verkaufsziele nie auf massenhaften Absatz gerichtet waren, die gut 8500 gebauten Autos waren für die Franzosen ein herber Schlag. Die Autosparte von Matra, die den Wagen für Renault baute, ging auch angesichts dieses Fehlschlags unter.

Ford Edsel:

Die Fahrzeuge mit dem "Klo-Sitz" als Kühlergrill sollten Ford Ende der 1950er Jahre eigentlich den Weg in die Mittelklasse ebnen. Doch das im besten Fall mutige Design der verschiedenen Varianten und technische Macken machten den Schlitten zum Ladenhüter. 1960, drei Jahre nach Produktionsbeginn, war Schluss, am Ende waren knapp 111.000 Autos verkauft, eigentlich hätten es mindestens 600.000 sein sollen. Anders als andere Flops waren die Ford Edsels ihrer Zeit nicht voraus, sondern hinkten mit Anleihen aus den 30er Jahren eher hinterher. Der Fehlschlag kostete Ford hunderte Millionen Dollar.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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