Swift überrascht mit versteckten Qualitäten

Als reines Stadtauto ist der vierte Auflage des Suzuki Swift viel zu schade. Der Kleinwagen entfaltet sogar Rallyequalitäten, wenn er entsprechend hochtourig gefahren wird.

Stefan Grundhoff

Mit dem Swift will Suzuki auf dem europäischen Markt endlich durchstarten. Der Kleinwagen ist das erste Modell des japanischen Autoherstellers, der gezielt für den Geschmack der europäischen Kunden hin entwickelt worden ist. Dementsprechend groß sind die Erwartungen: Wenn alle Motorvarianten auf dem Markt sind, sollen 15.000 Exemplare pro Jahr in Deutschland abgesetzt werden – ein ambitioniertes Ziel.

Die rundliche Form des 3,70 Meter langen Swift fällt jedenfalls auf: Die geduckt wirkende Karosserie verfügt über kurze Überhänge; der Radstand ist merklich breiter geworden. Markant sind die vorstehenden Kotflügel, unter denen sich 15-Zoll-Räder verbergen. Diese Größe soll bei Suzuki jetzt zur Norm wirken. Ein steil abfallendes Heck und lang gezogene Scheinwerferelemente tragen ebenfalls zum sportlichen Aussehen bei.

Verkappter Landstraßenjäger

Sportlich geht es auch bei den Fahrleistungen zu. Dabei werkelt unter der Haube vorerst nur ein 1,3 Liter-Vierzylinder mit einer Leistung von 68 kW/92 PS. Euro 4 ist selbstverständlich. Das maximale Drehmoment von 116 Nm bei 4200 Umdrehungen fällt zwar nicht gerade üppig aus. Im Stadtverkehr reichen da der erst und zweite Gang völlig aus. Durch die entsprechende Fahrweise lässt sich das locker ausgleichen – Gänge hoch drehen und spät schalten.

Rallye-Feeling bei Kurvenfahrten. Foto: Werk

Ab knapp unter 4000 Umdrehungen zieht der 1,1 Tonnen schwere Swift plötzlich behände davon. Auf kurvenreichen Strecken kommt da dank der kurzen Schaltwege richtiges Rallye-Feeling auf. Das aus dem Rallye-Suzuki adaptierte Fahrwerk überzeugt; der Fronttriebler liegt satt auf der Straße. Für die Sicherheit sorgen das serienmäßige ABS, die elektronische Bremskraftverteilung sowie sechs Airbags.

Bremse etwas zu weich

Und der Motor liefert auch gleich den entsprechenden Sound mit. Der Spurt von 0 auf 100 km/h wird in 11,0 Sekunden absolviert. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 175 km/h. Im Alltagsbetrieb soll der Durchschnittsverbrauch 6,5 Liter Super auf 100 Kilometer betragen. Über diese Werte lässt sich wahrlich nicht meckern. An die Lenkung kann man sich gewöhnen, jedoch nicht an die zu weiche Bremse in einem Kleinwagen, der so dynamisch daher kommt. Kleine Abstriche gibt es auch für den Komfort der Federung.

Aufschließen ohne Schlüssel

Der Innenraum ist geräumig. Foto: Werk

Im Innenraum selbst fühlen sich der Fahrer hinter dem aufgeräumten Cockpit wie auch die Passagiere wohl. Hier haben die Japaner mächtig zugelegt. Der Gesamteindruck ist dank der großen Fensterflächen stimmig, zudem hat Suzuki in Sachen Aussehen und Qualität viel getan. Die lästige Schlüsselsuche ist im Topmodell dank «Keyless Entry» passé. Ist der Sender nahe genug am Wagen, lässt sich die Tür per Kopfdruck öffnen.

Der Swift ist geräumig und bietet auch auf den Rücksitzen genügend Kopf- und Beinfreiheit. Die Vordersitze lassen sich vielfältig verstellen (selten in dieser Klasse) und bieten einen guten Seitenhalt. Die hinteren Sitze eignen sich aber doch eher für zwei anstatt wie vorgesehen für drei Personen.

Die Rücksitzbank lässt sich teilen, wodurch das Kofferraumvolumen von 213 bis 562 Liter variiert werden kann. Allerdings ist der Klappmechanismus nicht ganz leicht zu durchschauen. Dabei ist der forsche Suzuki ansonsten simpel zu bedienen.

Dieselmotor folgt 2006

Den Swift gibt es in den drei Ausstattungsvariante Club, Comfort und Comfort+ sowie in gleich neun verschiedenen Lackierungen. Für Suzuki ist dies ein enormer Fortschritt. Das Einstiegsmodell als Dreitürer faire 10.990 Euro. Für den Fünftürer sind 500 Euro mehr fällig. Bei der Topversion (ab 13.490 Euro) ist sogar ein einfach zu bedienendes Navigationsgerät inklusive Lenkradbedienung dabei.

Wem das 1,3 Liter-Aggregat noch nicht genügt, der muss bis September warten. Dann kommt die 1,5-Liter-Version mit einer Leistung von 75 kW/102 PS auf den Markt. Diese ist dann wahlweise auch mit einer Vierstufen-Automatik erhältlich und dürfte dem Swift noch mehr Power verleihen. 2006 folgt dann die Dieselvariante mit 1,3 Liter Hubraum und 70 PS. Dieses Powertrain-Aggregat entstammt dem GM-Lager und ist beispielsweise schon im Fiat Panda im Einsatz.

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