Renault Laguna Coupé GT: Lenkbare Sportlichkeit

Mit Allradlenkung

Renault Laguna Coupé GT: Lenkbare Sportlichkeit
Der Renault Laguna ist gerade in der Variante Coupé GT äußerst sportlich © Renault

Mit dem Laguna Coupé GT bietet Renault einen sportlichen Zweitürer samt Allradlenkung an, der preislich deutlich unter den deutschen Wettbewerbern liegt. Allerdings trifft das auch auf die Verarbeitung im Innenraum zu.

Von Silke Koppers

Vorn sieht er etwas zu viel nach Mégane aus, das Heck ist dafür umso anmutiger und besitzt etwas vom Jaguar XK oder gar von Aston Martin: der Renault Laguna Coupé GT. Die dritte Karosserievariante des französischen Mittelklassemodells bedarf einer speziellen Klientel, nämlich die der sportlich ambitionierten Fahrer, für die der Nutzwert eines Autos nicht im Vordergrund steht, aber auch nicht eine tadellose Verarbeitung im Innenraum. Denn in diesen Punkten weist der zweitürige Laguna einige Haken und Ösen auf.

Kratzer an den Schuhen

Zwar fällt das Ladevolumen mit 423 Litern für eine solche Modellvariante klassengerecht aus, dafür ist die Öffnung recht klein, und das Gepäck muss über eine hohe Ladekante gehievt werden. Auf den zwei Fondsitzen können Menschen bis zu 1,65 Metern Größe noch bequem Platz nehmen, der Einstieg gelingt unproblematisch dank großer Türen und einfach verschiebbarer Frontsitze. Wer allerdings größer ist, wird entweder wegen mangelnder Beinfreiheit klagen oder sich den Kopf aufgrund der abfallenden Dachlinie stoßen.

Der Beifahrersitz sorgt zwar für mehr Komfort, birgt aber eine andere Tücke: An der grobschlächtig abgeschnittenen Kante der Armaturenbrettverkleidung im Fußraum zerkratzen sich Langbeiner nachhaltig die Schuhe. Ein echtes Ärgernis. Der beste Platz im Laguna Coupé ist daher klar hinter dem Lenkrad zu finden. Die recht stark konturierten Sportsitze bieten guten Halt bei flotter Kurvenfahrt und ausreichenden Komfort für lange Distanzen.

Kraftvoller Diesel

Drei Liter und 235 Pferdestärken stecken im Sechszylinder des Renault Laguna Coupé GT Renault

Für den Vortrieb sorgt der Sechszylinder-Diesel aus eigenem Hause, der aus dem 3,0 Liter großen Hubraum 173 kW/235 PS Leistung schöpft. Die Kraft des potenten Aggregates in Form von 450 Nm maximalen Drehmoments steht bereits ab 1500 U/min parat und wird serienmäßig mittels einer solide arbeitenden Sechsgangautomatik übertragen. Ein ordentlicher Tritt auf das Gaspedal beschleunigt den 1,7-Tonner aus dem Stand in 7,3 Sekunden auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h erreicht der Fronttriebler ohne große Mühen.

Dabei arbeitet der Selbstzünder fast genau so ruhig wie der ebenfalls erhältliche Benziner mit ähnlicher Leistung. Doch der Dieselmotor ist stärker im Antritt und verbraucht mit durchschnittlich 7,2 Litern auf 100 Kilometern deutlich weniger als der Benzinbruder. Dabei werden 192 Gramm CO2 pro Kilometer ausgestoßen. Wird über längere Strecken sportlich gefahren, erhöht sich allerdings der Verbrauch um fast zwei Liter über das vom Hersteller angegeben Maß.

Allradlenkung steigert Fahrspaß

Dank Allradlenkung ist der Renault Laguna Coupé GT sehr agil Renault

Doch all diese Zahlen interessieren bei der Kurvenräuberei auf Landstraßen nicht. Hier ist sportlicher Genuss angesagt, vor allem aufgrund der mit der Top-Ausstattung GT verbundenen Allradlenkung. Dabei schlägt ein Elektromotor die Hinterräder je nach Situation entgegen oder in Fahrtrichtung ein. Das erleichtert einerseits das Rangieren in der Stadt und verringert den Wendekreis, steigert andererseits bei flotter Fahrt die Spurstabilität.

Ein weiterer Vorteil der aktiven Hinterradlenkung ist die direktere Lenkübersetzung für die Vorderachse. Aufgrund des dadurch direkter umgesetzten Lenkbefehls lassen sich Ausweichmanöver schnell und sicher absolvieren, auch enge Kehren werden mit einem geringeren Lenkeinschlag als üblich bewältigt. Das sorgt für Vorfreude auf jede Kurve. Zu den Vorteilen der Allradlenkung kommt eine gut abgestimmte Federung, die trotz ihrer Straffheit komfortabel abfedert. Das Haupteinsatzgebiet des Renault Laguna Coupé liegt somit klar im eleganten Dahingleiten durch die Lande und der sportlichen Kurvenfahrt. Beides meistert er vorzüglich. Dabei ist er deutlich preiswerter als die deutschen Wettbewerber Audi A5 und BMW 3er Coupé mit vergleichbarer Motorisierung. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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