Peugeot 308: Einzug der Eleganz

Gut funktionierendes Stop-Start-System

Peugeot 308: Einzug der Eleganz
Peugeot hat den 308 veredelt © Peugeot

Peugeot hat den 308 neu überarbeitet. Knapp vier Jahre nach dem Markteintritt hat der VW Golf-Gegner aus Frankreich seine große Schnauze verloren und arbeitet auch mit neuer Technik sehr dezent.

Von Thomas Flehmer

Die große Schnauze ist weg. Die von Peugeot im vergangenen Jahr begonnene Designsprache ist nun auch beim nun aufgefrischten 308 angekommen. Man möchte sagen: Na endlich! Denn das große Löwenmaul sah doch zu sehr nach Breitmaulfrosch aus. Die neue Frontpartie mit einem schmaleren Kühlergrill, schmaleren Scheinwerfern und LED-Tagfahrlicht lässt den ab 7. Mai erhältlichen Golf-Gegner aus Frankreich in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Weiterhin drei Varianten

Als Vertreter der Löwenmarke ist der Kompakte, der weiterhin auch als Kombiversion SW sowie als Coupé-Cabrio CC durch die Gegend fährt, trotzdem zu erkennen. Doch nun kann der 308 als ganzer betrachtet werden, man schaut sich auch das neu kreierte Löwenlogo an, anstatt den Blick erschreckt abzuwenden. Bei der aktuellen Design-Linie kann man sogar von einer gewissen Eleganz sprechen, die den 4,28 Meter langen Franzosen auszeichnet.

Eleganz ist auch in den Innenraum eingezogen. Es wurden höherwertigere Materialien eingesetzt. Die verwendeten Plastikstoffe wirken sehr stimmig, haptisch wie optisch. Die Instrumententafel wurde neu überarbeitet, die Mittelkonsole der Designlinie angepasst. Die Sitze geben genügend Halt, Platz ist bei einem Radstand von 2,61 Metern ausreichend vorhanden. Das gilt auch für die hinten sitzenden Personen, die keine Angst vor fehlender Kopffreiheit haben müssen.

Bis zu 15 Prozent weniger Verbrauch

Der Peugeot 308 SW hat bis zu sieben Sitze Peugeot

Ebenso viel Raum bietet das Kofferraumvolumen von 348 Litern bei der Limousine, das auf 1201 Liter ausgeweitet werden kann. Der SW verfügt sogar über 573 Liter, die bis auf 1736 Liter beim Siebensitzer vergrößert werden können.

Eine gewisse Eleganz verströmen auch die technischen Neuerungen. Die gut funktionierende Stop-Start-Automatik im e-HDi FAP 110 soll je nach Fahrweise und Einsatzgebiet bis zu 15 Prozent Verbrauch einsparen. Bereits beim Anrollen an die rote Ampel schaltet der 82 kW/112 PS starke Motor beim Handschalter ab einer Geschwindigkeit von 20 km/h ab, sobald der Gang in den Leerlauf gelegt und das Kupplungspedal hochgefahren wurde.

Automatisiertes Schaltgetriebe nervt

Der Innenraum wurde deutlich aufgewertet Peugeot

Ein neuer Starter-Generator sorgt dafür, dass der Motor ebenso schnell und leise anspringt – und vor allem sehr vibrationsarm. Als nettes Gimmick hat Peugeot eine digitale Uhr eingebaut, die die Zeit des Stillstandes zählt und an das Mini Cabrio erinnert, bei dem die Zeit des Offenfahrens gemessen wird. Nach einem ersten Kopfschütteln aber erhält der Anzeiger – anders als bei der BMW-Tochter - doch einen gewissen Sinn und Ansporn, Benzin durch Motorabschaltung zu sparen.

Anders verhält es sich beim 308 mit automatisiertem Sechsgang-Getriebe. Die Schaltvorgänge der Box ähneln denen des Smart. Das Automatikgetriebe schaltet einfach langsam und nimmt dem 308 seine Sportlichkeit und ebenso seine Eleganz beim Fahren. Denn während sich die sechs Gänge manuell gut einlegen lassen und der Kompakte so flott in die Spur kommt, muss bei der Automatik Geduld aufgebracht werden. Mit ein wenig Fußspitzengefühl können die langwierigen Schaltvorgänge etwas verkürzt werden, doch die Zugkraftunterbrechung nervt. Hier dauert es, bis sich Fahrer und Technik aneinander gewöhnen.

Glasdach aus Tradition

Beim Peugeot 308 sollte der Handschalter bevorzugt werden Peugeot

Wer also keinen gesteigerten Wert auf eine Automatik legt, spart sich die 600 Euro Aufpreis und legt sie zum Beispiel für das Panorama-Glasdach an, das bei Limousine 410, beim Kombi 450 Euro kostet und viel Licht in den Innenraum kommen lässt. Zudem hat man auch den Eindruck, mit dem Handschalter schneller unterwegs zu sein als mit dem automatisierten Schaltgetriebe, obwohl beide den Sprint in 11,4 Sekunden schaffen.

Doch besonders beim Beschleunigen aus der Kurve ist selbstständiges Schalten doch schöner als auf die Automatik angewiesen zu sein oder die Schaltpaddeln benutzen zu müssen. Der Schaltvorgang dauert zu lange. In der Kurve selbst besteht das Fahrwerk den Test. Nicht zu hart, nicht zu weich sind Federn und Dämpfer eingestellt, sodass auch ambitionierte Fahrer auf ihre Kosten kommen und komfort-orientierte Mitfahrer nicht zu lamentieren brauchen.

Start ab 17.050 Euro

Auch der Peugeot 308 CC bleibt im Angebot Peugeot

Bis zu einer Geschwindigkeit von 194 km/h lässt sich die Sparversion des 308 hochziehen. Die Verbräuche von 4,4 Litern beim Schalter beziehungsweise 4,2 Litern mit dem Schaltgetriebe lassen sich dann nicht halten. Ab Sommer schickt Peugeot noch eine Micro-Hybrid-Version des 1.6 e-HDi FAP 110 auf den Asphalt, der lediglich 3,7 Liter verbrauchen und 98 Gramm CO2 pro Kilometer in die Luft stoßen soll.

Doch bis dahin müssen sich die potenziellen Kunden mit den ab dem 7. Mai erhältlichen Modellen zufrieden geben, die bei 17.050 Euro für den Basisbenziner starten. Der 1.6 e-HDi FAP 110 beginnt bei 20.550 Euro und somit 500 Euro später als der Vorgänger ohne Stop-Start-Automatik. Die Preise für den Kombi starten bei 18.250 Euro. Der Spardiesel bringt es auf 23.200 Euro und ist damit 100 Euro teurer als ein vergleichbarer VW Golf Variant Bluemotion. Dafür ist das große Löwenmaul verschwunden und die Eleganz eingezogen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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