Nach Opel-Übernahme: PSA-Chef gibt kein Standortversprechen

Gewerkschaften fordern Planungssicherheit

Nach Opel-Übernahme: PSA-Chef gibt kein Standortversprechen
PSA-Chef Carlos Tavares © dpa

Nach der Übernahme von Opel und Vauxhall durch den PSA Peugeot Citroen gibt Konzernchef Tavares kein Standortversprechen ab. Das einzige, was einen beschütze, sei Leistung, so der Manager. Die Gewerkschaften und der Betriebsrat forderten unterdessen Planungssicherheit.

Der Chef des französischen Autokonzerns PSA gibt bei der Übernahme von Opel kein Versprechen, alle Fabriken zu erhalten. "Das einzige, was uns beschützt, ist Leistung", sagte Carlos Tavares am Montag bei einer Pressekonferenz in Paris auf die Frage, ob alle Standorte erhalten blieben. "Zusammen können wir besser werden." Wenn man der Beste sei, sei man auch geschützt. In einer Telefonkonferenz für Analysten sagte Tavares mit Blick auf befürchtete Werksschließungen: "Wir vertrauen Menschen und ihrer Fähigkeit, sich zu verbessern."

PSA-Chef sieht Effizienzpotenzial

Er sei sicher, dass es in den Fabriken von Opel und Vauxhall viel Effizienzpotenzial gebe. "In der Autoindustrie gibt es das Schließen von Werken. Aber es ist in gewisser Weise eine allzu einfache Art, auf die Dinge zu schauen." Er sei sicher, "dass die deutschen und britischen Fabriken am Ende nicht weniger effizient sein wollen als die französischen Fabriken".
Tavares warb auch für eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften.

"Wir müssen vorgefasste Meinungen aufgeben. Wir kämpfen nicht mit den Gewerkschaften, das ist nicht unser Plan. Ein Unternehmen, das seit zehn Jahren in den roten Zahlen ist, (...) stellt natürlich ein Problem dar, das gelöst werden muss", betonte er. "Und ich denke, dass Gewerkschaftsführer weise sind und verstehen, dass die aktuelle Situation nicht tragfähig ist."

Betriebsrat fordert Planungssicherheit

Betriebsrat und IG Metall knüpfen ihre Zustimmung zum Opel-Verkauf an den französischen Autokonzern PSA an die Forderung nach Planungssicherheit für die Beschäftigten. "Die abschließende Haltung und Zustimmung des IG-Metall-Bezirks, des Gesamtbetriebsrats sowie des Betriebsrats Bochum zum Verkauf an PSA und GM wird davon abhängen, welcher Zukunftsplan von Opel unter dem Dach von PSA entwickelt werden kann", erklärten die Arbeitnehmervertreter in einer gemeinsamen Mitteilung am Montag.

"Die bestehenden Tarifverträge sichern Standorte und Arbeitsplätze in dieser wichtigen Übergangsphase", sagte Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte. Nun müsse es darum gehen, "tragfähige Grundlagen für eine gute Zukunft" zu sichern: "Die Opel-Beschäftigten an den einzelnen Standorten erwarten langfristige Sicherheit für ihre Arbeitsplätze und die Standorte." Opel-Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug erklärte: "Um eine größtmögliche Eigenständigkeit der Marke und des Unternehmens sicherzustellen, haben wir durchgesetzt, dass alle von der Transaktion betroffenen Opel-Gesellschaften unter eine Gesellschaft zusammengeführt werden."

Die Opel-Mutter General Motors und der PSA-Konzern hatten am Montag ihre grundsätzliche Einigung auf den Milliardendeal verkündet. Die Wettbewerbshüter müssen der Übernahme der GM-Europasparte mit den Marken Opel und Vauxhall noch zustimmen. Bis Ende des Jahres soll das Geschäft unter Dach und Fach sein. (AG/dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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