Opel befürchtet keine Käuferwanderungen nach Frankreich

Vor Markteinführung des Crossland X

Opel befürchtet keine Käuferwanderungen nach Frankreich
Opel führt den Crossland X am Samstag in den Markt ein © AG/Flehmer

Ab Samstag steht mit dem Crossland X das erste Modell aus der Kooperation mit PSA Peugeot Citroen bei den Opel-Händlern. Opels Marketing-Direktor Christian Löer befürchtet keine Käuferwanderungen zwischen den Marken, wie er der Autogazette sagte.

Von Thomas Flehmer

Am heutigen Samstag führt Opel neben dem neuen Insignia und Insignia Sports Tourer mit dem Crossland X das erste Modell aus der 2012 geschlossenen Kooperation mit PSA Peugeot Citroen ein. Mittlerweile haben die Franzosen die Kooperation vertieft und stehen kurz vor der Übernahme des Rüsselsheimer Autobauers. Sie soll noch in diesem Jahr vollzogen werden.

Probleme, dass gemeinsam entwickelte Fahrzeuge auch dazu führen, dass man sich untereinander Kunden abjagt, sieht Christian Löer nicht. „Kunden, die sich für französische Autos interessieren wie etwa langjährige Peugeot/Citroen-Fahrer, sind selten Kunden, die deutsche Marken wie Opel kaufen - und umgekehrt. Zudem sind wir in unterschiedlichen Märkten sehr differenziert positioniert und komplementär. Aber wenn es keine Käuferwanderung gibt, gibt es auch keine Kannibalisierung“, sagte der Marketing-Direktor von Opel im Gespräch mit der Autogazette.

Opel behält eigene Identität

Löer unterstreicht, dass der Crossland X bereits seit fünf Jahren gemeinsam mit den Franzosen entwickelt wurde, und nicht ein Ergebnis der im März diesen Jahres angekündigten Übernahme von Opel durch den PSA-Konzern ist. Die bislang erfolgte Zusammenarbeit stimmt zuversichtlich für weitere kommende Modelle.

Die Eigenständigkeit, die PSA-Chef Carlos Tavares den Rüsselsheimern zugesichert hat, soll sich laut Löer auch in Zukunft in den Modellen ausdrücken. „Die Kooperations-Fahrzeuge werden sich außen und innen unterscheiden. Denn Opel ist eine deutsche Traditionsmarke und soll ihre Identität behalten.“

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Um die Eigenständigkeit aber auch im Bewusstsein der potenziellen Kunden zu verankern, „werden wir geeignete Maßnahmen ergreifen, sodass die unterschiedliche Marken-DNA in der Käufer-Wahrnehmung gewahrt bleibt“, so der Marketing-Spezialist.

Die wird auch nötig sein, da mit dem ab Herbst erhältlichen Grandland X bereits das zweite Modell der Kooperation in den Markt eingeführt wird. Das Kompakt-SUV steht gemeinsam mit dem Peugeot 3008 auf einer Plattform und wird mit Motoren aus den französischen Regalen vorfahren.

Konkurrenz auch im eigenen Haus

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Der Mokka X ist gerade mal sieben Zentimeter länger als der Crosland X Opel

Doch nicht nur bei der künftigen Mutter droht dem 4,21 Meter langen Crossland X Konkurrenz, sondern auch im eigenen Haus. Denn mit dem Mokka X besteht ein gerade einmal sieben Zentimeter längerer optischer Geländegänger im Angebot - und der Mokka X ist zugleich führend in seinem Segment.

Doch auch hier sieht Löer keine Probleme. „Der Crossland X und der Mokka X sind zwei Autos mit unterschiedlichen Charakteren. Der Crossland X ist ein großer Bruder des Opel Adam und zielt mehr auf weibliche Kundschaft. Der Mokka X wirkt maskuliner und ist rustikaler geprägt.

Tavares fordert Gewinn

Doch auch wenn Löer „nur wenige Schnittstellen zwischen beiden Fahrzeugen“ sieht, so könnte allein die fast identische Größe zu Kannibalisierungseffekten führen, wenn einer der beiden von den Kunden als Erstfahrzeug angeschafft werden soll. Diese Gefahr sieht auch Löer, schätzt sie aber nicht als besonders hoch ein.

Die Hauptsache für den Marketing-Direktor ist, dass überhaupt ein Modell mit dem Blitz in der Garage steht. „Seit dem Jahr 2013 haben wir jedes Jahr vier Prozent zugelegt“, sagt Löer über den Absatz. In die Gewinnzone kam der Autobauer aber noch nichtm auch wegen des Brexit. Dieses Ziel aber fordert Tavares bis 2020 ein. Durch die derzeitige Modelloffensive mit insgesamt sieben Premieren in diesem Jahr und knapp 30 neuen Fahrzeugen in den kommenden drei Jahren will Opel dieses Ziel erreichen – der Crossland X ist dabei ein wichtiger Baustein.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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