Opel Astra GTC: ICE aus Rüsselsheim

Glänzendes Fahrwerk

Opel Astra GTC: ICE aus Rüsselsheim
Der Opel Astra GTC soll den Absatz weiter beflügeln. © Opel

Der Opel Astra GTC ist das derzeit ausdrucksstärkste Fahrzeug in der Modellpalette der Rüsselsheimer. Aber nicht nur das: Mit seiner Fahrdynamik setzt es Maßstäbe in der Kompaktklasse.

Von Frank Mertens

Wenn Autohersteller ihr neustes Modell vorstellen, neigen Sie gemeinhin nicht zur Zurückhaltung. Das ist auch bei Opel nicht anders. Also preisen die Rüsselsheimer den neuen Opel Astra GTC in den höchsten Tönen. „Dieses Auto wird die Szene rocken“, heißt es.

Nun einmal halblang, denkt man angesichts einer solch vollmundigen Ansage. Schließlich kommt da nichts anderes auf den Markt, als der aktbekannte Astra Fünftürer, halt nur mit zwei Türen weniger. Nein, weit gefehlt, korrigiert Andreas Marx. „Der Opel Astra GTC hat mit dem Fünftürer nichts gemein, außer der Antenne, den Türgriffen und den Spiegeln. Das ist ein vollkommen neu entwickeltes Auto“, sagt Marx, der bei Opel das deutsche Marketing verantwortet. Vom neuen Astra GTC verspricht sich Opel dann auch eine Menge. Europaweit will man von seinem sportlichen Coupé 60.000 Fahrzeuge pro Jahr verkaufen, davon 40 Prozent an Frauen. Diese Zahlen zeigen, dass der Astra GTC für die Rüsselsheimer mehr ist, als nur ein Nischenmodell. Er soll kräftig den Absatz befördern.

Der Opel Astra GTC ein wahrer Hingucker

Doch hat er das Zeug dazu? Optisch allemal, der GTC Ist ein Hingucker, vor allem dann wenn er mit den optionalen 19 oder 20 Zöllern unterwegs ist. Die Linienführung mit ihren drei Lichtkanten ist schnittig, bereits im Stand vermittelt der 4,46 Meter lange Astra GTC ausgesprochen viel Dynamik. Die setzt sich auch bei der Frontansicht fort. Dort gibt es zunächst einmal die Opel-typische Bügelfalte auf der Motorhaube und die ausgesprochen schmal geschnittenen Scheinwerfer, die von den Tagfahrleuchten zusätzlich akzentuiert werden. Das sieht wirklich gut aus.

Das Cockpit des Opel Astra GTC Opel

Doch so richtig nett wird es erst am Heck. Gut, man muss ein breites Hinterteil mögen – doch wenn dem so ist, will man seinen Blick gar nicht mehr abwenden. Mit seinem ausladenden Heck macht der GTC schon einiges her. Vorn ist die Spurweite übrigens um vier und hinten um drei Zentimeter auf nun 1,58 Meter gewachsen. Gewachsen ist auch der Radstand, genau um einen Zentimeter auf jetzt 2,69 Meter. Das sind die reinen Zahlen - doch wie fährt sich der Neue denn nun? Gut, sehr gut sogar.

Wir haben auf den kurvigen Teststrecken von Mallorca zunächst den 1.6 Liter Turbobenziner mit 180 PS (Einstiegspreis 23.250 Euro) und dann den 2.0 CDTI mit 165 PS (ab 25.055 Euro) gefahren. Der Benziner ist zwar keine schlechte Wahl und verfügt mit einem maximalen Drehmoment von 230 Newtonmetern durchaus über ausreichend Punch, doch der Selbstzünder passt noch etwas besser zur Charakteristik des GTC.

Diesel ist souveräner als Turbobenziner

Dort, wo man im Turbobenziner an Steigungen einen Gang herunterschalten muss, um unvermindert seinen Vorwärtsdrang ausleben zu können, gibt sich der Diesel doch souveräner. Da kann man auch einmal getrost auch bei Anstiegen im dritten Gang bleiben und ohne Schaltarbeit die Kurvenfahrten genießen.

Dynamisch in der Kurve, der Opel Astra GTC Axel F. Busse

Genießen ist übrigens wörtlich gemeint: Der Opel Astra GTC setzt bei der Fahrdynamik Maßstäbe, mindestens Opel-intern, vielleicht sogar auch in der Kompaktklasse. Dafür sorgt ein Hochleistungsfederbein an der Vorderache, kurz HiPer-Strut genannt, das auch im Insignia OPC zum Einsatz kommt. Wie Rüdiger Hiemenz aus der Fahrwerksentwicklung erklärt, sei dafür die McPherson-Konstruktion des Astra so weiterentwickelt worden, dass die Straßenhaftung verbessert wurde und auch das Antriebszerren an der Vorderachse verringert wurde. Hört sich gut an, fährt aber noch viel besser. Selbst bei flotter Fahrweise liegt der GTC satt auf der Straße, lässt sich quasi kaum aus der Ruhe bringen. Von Zerren an der Vorderachse oder einem Ausbrechen bei zu flotter Kurvenfahrt ist nichts zu merken.

Um das ESP in diesem Auto zum Eingreifen zu bringen, braucht es schon einiger Anstrengung. Das Fahrverhalten ist souverän. Die Lenkung ist direkt abgestimmt, spricht bei gedrückter Sporttaste sogar noch etwas besser an. Wer auf diesen Fahrmodus und die elektromechanische Dämpferregelung wert legt, muss sich indes für das Flex-Ride-Sportfahrwerk entscheiden (Aufpreis 980 Euro).

Gute Schaltung

Der Kofferraum bietet Platz für 380 Liter Gepäck Opel

Das manuelle Sechsganggetriebe ist ebenso wenig zu beanstanden, die Gänge sind knackig abgestimmt. Und auch die Fahrleistungen lassen sich sehen: Der 2.0 CDTI sprintet in 8,9 Sekunden auf Tempo 100, die Spitzengeschwindigkeit ist bei 210 km/h erreicht. Der Verbrauch wird auch dank eines gut funktionierenden Start-Stopp-Systems mit 4,8 Litern auf 100 Kilometern angegeben. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 127 g/km. Das ist natürlich ein Wert, der nicht erreicht wird, wenn man mit dem GTC sportlich unterwegs ist. Doch wenn man es gemächlich angehen lässt, sind 5,7 Liter möglich, wie der Bordcomputer bei den Testfahrten zeigte – kein schlechter Wert.

Der Innenraum macht einen wertigen Eindruck, die Materialien sehen gut aus und fühlen sich auch gut an. Auch die Instrumente sind klar strukturiert und lassen sich gut bedienen – mit einer Einschränkung: der Mittelkonsole. Sie ist mit den Bedienknöpfen für Radio und Navigation schlicht überfrachtet, weniger wäre hier mehr gewesen. Wenn es denn etwas zu Meckern gibt, dann ist es stark zum Fahrer hin geneigte A-Säule, die den Blick bei Kurvenfahrten behindert. Doch dieses Problem hat der GTC mit vielen anderen Coupés gemein – das trifft auch auf die eingeschränkte Sicht nach hinten zu. Ohne elektronische Einparkhilfe (Aufpreis 380 Euro) geht hier nichts.

Im Fond finden zwei Erwachsene Platz

Der GTC wird offziell als Fünfsitzer bezeichnet, doch das sollte man nicht zu wörtlich nehmen. Drei Erwachsenen ist ein Platznehmen im Fond nicht zuzumuten. Doch auf den hinteren Sitzen können durchaus zwei Personen durchaus bequem sitzen, so denn kein Zweimeter-Mann vor ihnen sitzt. Auch mit seinem Kofferraumvolumen von 380 Litern erweist sich der GTC als alltagstaugliches Gefährt.

Das ausladende Heck des Opel Astra GTC Opel

Wer sich im Astra GTC etwas gönnen will, der sollte sich auf jeden Fall die geprüften Sitze der Aktion Gesunder Rücken ordern. Dank einer Vielzahl von Einstellmöglichkeiten reist es sich mit ihnen deutlich entspannter. Optional geordert werden können im Astra GTC das Sicherheitslichtsystem AFL+ (1250 Euro, Serie in der Ausstattungsvariante Innovation) und Fahrassistenzsysteme wie ein Spurassistent und ein Abstandswarner.

Der Produktionsstart des Opel Astra GTC ist bereits am 14. Oktober erfolgt, zu den Händlern rollen wird er am 14. Januar des kommenden Jahres, dann zusammen mit dem Ampera und dem Zafira Sports Tourer. Der Spaß einen GTC zu fahren beginnt übrigens bei 19.990 Euro. Dafür gibt es den 1.4 Liter-Benziner mit 100 PS. Neben dem 1.6er und dem 2.0 CDTI sind auch noch der 1.4er Turbo mit 120 und 140 PS (21.750 Euro/22.250 Euro) bestellbar. Daneben sind noch weitere Motorisierungen in Planung, auch eine OPC-Version mit 280 PS wird es ab dem kommenden Jahr geben.

Zur Bilderschau des Opel Astra GTC

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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