Mercedes SLK: Souverän in die Serpentinen

Zuverlässiges Saisonfahrzeug

Mercedes SLK: Souverän in die Serpentinen
Der Mercedes SLK (R 172) ist der beste Pkw unter den Vier- bis Fünfjährigen © Mercedes

Der Mercedes SLK bereitet als Gebrauchter kaum Probleme. Das typische Saisonfahrzeug wird von seinen Besitzern vornehmlich in wärmeren Zeiten bewegt und zumeist gut gepflegt.

Kein Auto von Mercedes eignet sich wohl besser für sommerliche Serpentinenfahrten unter freiem Himmel. Denn der Mercedes SLK - seit der Modellpflege von 2016 als SLC geführt - ist das handlichste Cabriolet des schwäbischen Herstellers.

In Sachen Image hängt der kleine Roadster dem großen, bekannteren Bruder SL hinterher. Dabei ist der Zweisitzer ein überaus zuverlässiges Auto - was aber auch daran liegt, dass er ein typisches Saisonauto ist, das seine Halter in der Regel fachgerecht warten lassen.

Bestes Zeugnis für den Mercedes SLK

«In der Kategorie der Vier- bis Fünfjährigen gibt es kein Auto, das beim TÜV weniger Mängel hat als der SLK», schreibt der «TÜV Report 2017» über die Baureihe R 172, seit 2011 im Verkauf. Aber auch am Vorgänger (R 171) gibt es demnach kaum etwas zu beanstanden - allenfalls die Achsaufhängung und Dämpfung wird als «nicht makellos» beschrieben. Und die Bremsleitungen sind das einzige Bauteil, das leicht erhöhte Mängelwerte aufweist - ab der zweiten HU. Ansonsten glänzen beide Generationen in jeder Altersklasse mit niedrigen Beanstandungsquoten, egal, ob bei Achsgelenken, Spurstangen, Federn, Auspuffanlagen oder Beleuchtung.

Ölverlust tritt so gut wie nie auf. «Sehr gut» - so lautet auch das Urteil des ADAC mit Blick auf dessen clubeigene Pannenstatistik. Das Abschneiden führt der ADAC auch darauf zurück, dass der SLK als Cabrio als reines Sommerfahrzeug deutlich weniger gefahren werde als andere Autos. Nur zwei Einträge hat der ADAC gemacht: So treten entladene Batterien bei Fahrzeugen von 2007 bis 2010 recht häufig auf. Mit defekten Anlassern kämpfen Autos der Baujahre 2006 bis 2007.

Mercedes SLC löst SLK ab

Den größten von drei Rückrufen führte Mercedes 2015 durch. 110.000 Autos aus dem Bauzeitraum Februar bis November 2014 mit 2,2-Liter-Dieselmotor mussten wegen defekter Dichtungen am Steuerkettenspanner in die Werkstätten. Es drohten Motorschäden aufgrund von gelängten Steuerketten.

Der erste SLK kam 1996 auf den Markt (R 170). 2004 folgte die zweite Generation (R 171), die sportlicher gezeichnet war. 2008 erhielt der gut vier Meter lange Zweisitzer ein Facelift, bevor Auflage Nummer drei 2011 in die Showrooms der Händler kam. Seit der Modellüberarbeitung 2016 folgt der Roadster der neuen Nomenklatur bei Mercedes und heißt SLC. Markenzeichen über alle Baujahre hinweg ist das elektrische Klappdach, das sich auf Knopfdruck in den Kofferraum faltet und den Alltagsnutzen des Fahrzeugs dadurch einschränkt. Aber als Erstfahrzeug wird der Zweisitzer ohnehin kaum bewegt.

Diesel ab der dritten SLK-Generation

Reihenvierzylinder dominieren im SLK seit jeher. Es gibt mittlerweile aber auch V8-Motoren im kleinen Roadster, womit sich die aktuelle Auflage dem allgemeinen Downsizing-Trend etwas entgegenstellt. Und Dieselmotoren gibt es überhaupt erst seit Einführung der dritten Generation. Einzig je verbauter Selbstzünder ist der erwähnte 2,2-Liter-Reihenvierzylinder, der auf 150 kW/204 PS kommt, das Auto aufgrund des Mehrgewichts aber etwas kopflastig fahren lässt.

Die Benziner der Generationen zwei und drei leisten je nach Baujahr zwischen 135 kW/184 PS und 310 kW/421 PS im neueren, ab 2011 in stärkerer Version angebotenen SLK 55 AMG. Wer ein Exemplar vom Werkstuner sucht, muss im Falle des schwächeren SLK 55 AMG 7G-Tronic mit 265 kW/360 PS von 2005 noch durchschnittlich 16.750 Euro einplanen. Die Schwacke-Liste nennt zudem eine Laufleistung von statistisch ermittelten 142.000 Kilometern. Ein neuerer Diesel, etwa der SLK 250 CDI (Blue Efficiency) von 2013, ist mit 24.350 Euro vermerkt (53.200 Kilometer). 11.700 Euro sollte einkalkulieren, wer es auf einen SLK 200 Kompressor mit 120 kW/163 PS vom Baujahr 2007 abgesehen hat (118.000 Kilometer). (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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