Angela Merkel hat am Donnerstag offiziell die 67. Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) eröffnet. Dabei sparte die Bundeskanzlerin nicht an Kritik in Richtung der Autohersteller.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die deutsche Autoindustrie aufgefordert, das durch den Abgas-Skandal zerstörte Vertrauen wieder aufzubauen. Unternehmen der Branche hätten «Regelungslücken exzessiv ausgenutzt», sagte sie bei der Eröffnung der Internationalen Automobil-Ausstellung IAA am Donnerstag in Frankfurt.
«Sie haben sich damit nicht nur selbst Schaden zugefügt, sondern vor allem auch Verbraucher und Behörden getäuscht und enttäuscht.» Auch wenn dies nur eine Minderheit der Branche betreffe, müsse diese «alles daran setzen, Glaubwürdigkeit und Vertrauen so schnell wie möglich zurückzugewinnen».
Investitionen in alternative Antriebe
Die Kanzlerin hob zugleich die große Bedeutung der Schlüsselindustrie für Beschäftigung und Wachstum hervor. «Wir wissen, was unser Land an Ihrer Branche hat.»
Um drohende Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Städten wegen zu hoher Schadstoffwerte zu vermeiden, müssten Verbrennungsmotoren sauberer werden. Zugleich seien Investitionen in neue Antriebe notwendig.
Greenpeace demonstriert beim Rundgang
Den traditionellen Rundgang der Kanzlerin begleiteten rund 100 Aktivisten von Greenpeace. Verkleidet in Patientenkitteln und mit blau gefärbten Lippen liefen die Umweltschützer zunächst schweigend, später hüstelnd mit. Um auf die Dieselproblematik hinzuweisen, hinterließen die Aktivisten an den Ständen mehrerer Hersteller Atemschutzmasken.
„Die Ankündigungen der Hersteller entschärfen nicht die Gesundheitsrisiken durch schmutzige Diesel-Pkw“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Andree Böhling. „Die Gesundheit der Menschen muss Bundeskanzlerin Angela Merkel wichtiger sein, als der Absatz von Diesel-Pkw. Nur mit der blaue Plakette gegen schmutzige Diesel und mit Hardwarenachrüstungen durch die Hersteller wird die Luft schnell sauberer.“ (AG/dpa)