Bis 2001 fuhr der Baleno in der Kompaktklasse. Nunmehr hat Suzuki beim Comeback den neuen Baleno im Polo-Segment eingeordnet. Dabei hat das neue Modell stark an Größe gewonnen.
Von Thomas Flehmer
Suzuki bleibt seiner Linie treu. Nach dem gescheiterten Versuch mit dem Kizashi in der Mittelklasse haben sich die Japaner beim Comeback des Baleno auf ihre Wurzeln besonnen. Fuhr der Baleno von 1995 bis 2001 noch in der kompakten Golf-Klasse mit 4,37 Metern vor, hat der Kleinwagenspezialist nun etwas mehr als 37 Zentimeter in der Länge abgezogen und den neuen Vertreter in der kleineren Polo-Klasse platziert.
Den großen Zeitraum der Absenz, die zwischenzeitlich durch den Liana nur notdürftig überwunden wurde, hat Suzuki genutzt, um dem Baleno zu neuer Größe zu führen, die ab dem 4. Juni bestaunt werden kann.
Unauffälliges Design des Suzuki Baleno
Dabei sollte der Blick auf das eher unauffällige Design des 3,99 Meter langen und 1,74 Meter breiten Baleno nicht zu lange kleben bleiben, auch wenn das Design-Konzept „Liquid Flow“ fließende Linien verspricht. Die Silhouette reiht sich ein, die Konturen sind nicht so scharf wie bei anderen Mitbewerbern. Doch der Baleno hat dafür wichtigere Argumente zu bieten.
Sehr praktisch wirkt sich der Radstand über 2,52 Meter aus, der jedem Passagier genügend Platz garantiert, auch wenn es auf den hinteren Sitzen mit der Kopffreiheit etwas knapp bemessen ist. Ebenso viel Platz bietet der Kofferraum. Mit 355 Litern pirscht sich die zu teilende Fläche nah an den VW Golf heran, der 380 Liter Volumen zur Verfügung stellt.
Leichtgewicht Suzuki Baleno überraschend dynamisch unterwegs
Der Innenraum an sich hat die neue Designlinie von Suzuki erhalten. Übersichtlich sind die Instrumente angeordnet, die Klimaanlage kann auch in der modernen Zeit sympathisch über Knöpfe geregelt werden. Das Display darf natürlich nicht fehlen, mit dem das Handy verbunden oder das Navi, das gut, aber manchmal einen Tick zu langsam reagiert, bedient werden kann.
Nicht mithalten können die Sitze, die eine zu kurze Auflagefläche bieten und besonders bei zügiger Fahrt in den Kurven nicht genügend Seitenhalt bieten. Denn der völlig neu kreierte ein Liter große Dreizylinder mit 82 kW/111 PS überrascht mit viel Fahrspaß. Dank der neuen Leichtbau-Plattform kommt der Baleno 1.0 Boosterjet auf gerade einmal 865 Kilogramm und ist damit der leichteste Vertreter seiner Klasse. Und die fehlenden Kilos kommen der Dynamik zu Gute.
Schaltfaules Fahren im Suzuki Baleno
Das macht sich weniger bei den 11,4 Sekunden bemerkbar, die vergehen, wenn der Baleno aus dem Stand zur Tempo-100-Marke sprintet. Dafür bietet der Kleinwagen ein gutes Kurvenverhalten und dank einem maximalen Drehmoment von 170 Newtonmetern, die zwischen 2000 und 3500 Umdrehungen anliegen, auch genügend Power. Serpentinen können dabei im dritten Gang zumeist locker und schaltfaul genommen werden, ohne dass der Baleno durch ein niedertouriges Brummen auffällt. Das Fahren im stets höheren Gang kommt natürlich auch dem Verbrauch zu Gute. Im Mix soll sich der neue Suzuki mit 4,5 Litern Super zufrieden geben, was einem CO2-Ausstoß von 105 Gramm pro Kilometer entspricht.
Ebenso überraschend wie die Dynamik ist für einen Kleinwagen die Endgeschwindigkeit. Der Dreizylinder schafft Tempo 200. Auf dem Weg dahin wird es ein wenig lauter im Innern, doch allzu sehr stören die Geräusche nicht die Gespräche zwischen Fahrer und Beifahrern. Sehr gut und fast ruckelfrei agiert der Adapative Tempomat, der den nötigen Abstand zum Vordermann hält und den Überholvorgang ohne Zugkraftunterbrechung durchführt. Neben dem Tempomaten kann der Baleno auch mit einem Notbremssystem ausgestattet werden, dass nach einem Warnton auch selbstständig bremst.
Suzuki Baleno ab 13.790 Euro
Da Suzuki den 1.0 Boosterjet nur in der höchsten Ausstattungsvariante „Comfort“ anbietet, müssen für den Kleinwagen zwar immerhin 17.990 Euro investiert werden. Dann ist das Fahrzeug allerdings mit allen Assistenten, Klimaanlage, Konnektivität und Navi komplett ausgestattet. Daneben gibt es den in Indien produzierten Baleno auch als 1.2 Dualjet mit 66 kW/90 PS, später dann auch als Mild-Hybrid.
Die Basisvariante kostet für den Vierzylinder 13.790 Euro, für die mittlere Ausstattungsvariante „Club“ müssen 14.790 Euro bezahlt werden. Suzuki rechnet damit, dass sich aber rund 30 Prozent für den Dreizylinder entscheiden werden, der trotz der fließenden Schrumpfkur die gewonnene Größe sehr dynamisch unterstreicht.