Skoda Superb: Oberklasse-Gefühle in der Mittelklasse

Flaggschiff der VW-Tochter

Skoda Superb: Oberklasse-Gefühle in der Mittelklasse
Der Skoda Superb als 2.0 TDI Limousine. © Skoda

Die dritte Generation des Superb führt die Marke Skoda in höhere Sphären. Auch dank des Modularen Querbaukastens war noch nie ein Modell der VW-Tochter so ausgestattet wie das ab Juni erhältliche Flaggschiff.

Von Thomas Flehmer

Der Anspruch klingt nicht nur sehr hoch gestochen, er ist es auch. „Der neue Superb wird alles übertreffen, wofür die Marke Skoda bisher stand“, sagte Skoda-Chef Winfried Vahland bei der Präsentation des neuen Flaggschiffs der tschechischen VW-Tochter. Und die dritte Generation bringt alle Voraussetzungen mit, diese Ansprüche zu erfüllen.

Riesiges Kofferraumvolumen des Skoda Superb

Stand die Marke früher für clevere Lösungen und viel Platz, so zeigt der Superb, dessen Vorbote als Vision C auf dem Genfer Autosalon 2014 schon viele Beifallsstürme errang, dass die Tschechen mittlerweile von der reinen Funktionalität auch beim Design kräftig zugelangt haben. Denn der neue Superb ist markant gezeichnet, bietet Ecken und Kanten und muss sich in seiner Formsprache weder hinter dem Konzernbruder Passat - immerhin das Auto des Jahres - noch hinter den Limousinen der Premiumklasse verstecken. Die markante Motorhaube geht über in eine schöne Seitenlinie bis hin zum Stufenheck, das den Limousinen-Charakter deutlich unterstreicht.

Eingepackt in die schöne Hülle sind die inneren Werte, die Skoda in so ziemlich allen Modellreihen praktiziert. Vor allem das Kofferraumvolumen von 625 Litern beeindruckt. Man kann kaum das Ende des Raumes erkennen. Da auch die Rücksitze umgeklappt werden können, nimmt die Limousine des Superb mehr auf als so mancher Kombi.

Skoda Superb gut vernetzt

Skoda hat den Superb völlig neu definiert.
625 Liter fasst der Kofferraum des Skoda Superb Skoda

Dank eines verlängerten Radstandes von acht Zentimetern ist auch der Platz auf den Rücksitzen angewachsen, was eigentlich unnötig war, da man sich schon bei der zweiten Generation hinter der ersten Reihe verlaufen konnte. Eine Chauffeurslimousine der Oberklasse bietet nicht viel mehr Platz. Müßig aufzuzählen ist es, dass natürlich auch Fahrer und Beifahrer nicht unter Platzmangel leiden müssen, dafür aber das neu gestaltete Interieur, das es in dieser Form auch im VW Passat gibt, genießen können.

Natürlich hat die Vernetzung Einzug gehalten. Die Gaben aus dem modularen Infotainment-Baukasten (MIB) bieten nun die Kopplung mit dem Smartphone, die Nutzung von diversen Apps sowie dem Zugang zum Internet. Und auch bei der Gestaltung des Innenraumes hat Skoda weiter am Claim „Simply Clever“ gearbeitet und neben 28 neuen Details auch dem Beifahrer einen Regenschirm in der Türverkleidung spendiert.

Skoda Superb mit zahlreichen Sicherheitsassistenten

Skoda hat den Superb völlig neu definiert.
Das Cockpit-Niveau des Skoda Superb wurde deutlich angehoben Skoda

Und auch bei der Sicherheit wurde mit dem neuen Superb ein großer Sprung in die Moderne vollzogen. Multikollisionsbremse, Front-Assist mit City-Notbremsfunktion, Reifendruckkontrolle und sieben Airbags sind immer mit an Bord. Erstmals können nun für den Superb auch 14 weitere Sicherheitsassistenten wie Adaptive Cruise Control (ACC), Stauassistent, Ausparkassistent, Müdigkeits- und Verkehrszeichenerkennung sowie innovative Lichtsysteme wie das maskierte Dauerfernlicht geordert werden.

Und auch das Fahrwerk kann – eingestellt zwischen Sport und Komfort seinen Beitrag zum angenehmen Reisen beitragen. Aber auch ohne Einstellung trägt der Superb seine Insassen wie auf einer Sänfte. Selbst über schlechtem Asphalt hält der Superb souverän die Spur, egal welcher von den fünf Benzinern oder drei Dieseln mit einem Spektrum zwischen 120 und 280 PS – vier davon mit Allrad – unter der Motorhaube arbeitet.

Zylinderabschaltung beim Skoda Superb

Skoda rundet das Motorenangebot ab.
Auch das Heck des Skoda Superb ist anschaulich ausgefallen. Skoda

Als Volumenmodelle dürfen dabei die beiden von uns gefahrenen 150 PS starken Benziner und Diesel gelten. Beide sind vollkommen ausreichend motorisiert. Der 1.4 TSI erreicht bereits nach 8,6 Sekunden Tempo 100 und hält bis 220 km/h durch. Dank unmerkbarer Zylinderabschaltung – wenn nicht das Fahrerdisplay es anzeigen würde - kann der Verbrauch um bis zu 0,5 Liter auf 4,8 Liter und somit 30 Prozent weniger als das Vorgängermodell gesenkt werden. Die Fahrgeräusche nehmen dabei nicht ab, denn der Ottomotor arbeitet von sich aus schon fast geräuschlos.

Etwas vernehmbarer ist der Selbstzünder, ohne dabei störend zu wirken. Mit 8,8 Sekunden ist der Diesel etwas langsamer im Sprint als der Benziner, was sich aber dank des größeren Drehmomentes von 340 Newtonmetern nicht so anfühlt, wird der 2,0 TDI vor allem für Geschäftskunden erste Wahl sein, da sich der Diesel mit vier Litern auf 100 Kilometern begnügt. Da werden die 28.190 Euro für den Diesel oder 25.790 Euro für den Benziner gerne investiert, um Oberklasse-Gefühle in der Mittelklasse zu genießen.

Skoda Superb startet am 13. Juni

Der Einstieg für den ab dem 13. Juni erhältlichen Superb beginnt bei 24.590 Euro, 1300 Euro unter dem Einstieg des Passat. Doch angesichts des neuen Designs und der Vielzahl an Neuerungen avanciert die dritte Generation zu einem noch gefährlicheren Mitbewerber im eigenen Haus, auch wenn Vahland abwehrt. „Der Passat verkauft sich so gut, da braucht er einen Superb nicht zu fürchten.“ Wenn sich da der Chef, der selbst den Anspruch aufs höchste Niveau gelegt hat, man mal nicht irrt.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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