Skoda Rapid Spaceback: Ästhetik schlägt Praktikabilität

Umfassendes Facelift

Skoda Rapid Spaceback: Ästhetik schlägt Praktikabilität
Der Skoda Rapid Spaceback macht mit dem 1.0 TSI einen guten Eindruck. © Skoda

Der Skoda Rapid gehört zu den wichtigsten Modellen im Portfolio der VW-Tochter. Nun hat der Autobauer den Rapid und den Spaceback überarbeitet. Lohnt sich ein Kauf? Unser Fahrbericht beantwortet diese Frage.

Von Frank Mertens

Natürlich sei der Octavia nach wie vor das wichtigste Modell im Portfolio, sagt Skoda-Deutschland-Chef Frank Jürgens. Doch dann kommt schon der Rapid. Seit seiner Markteinführung im Jahr 2012 habe sich der Anteil des Rapid an Modellmix von Skoda von 0,6 auf mittlerweile etwas mehr als zehn Prozent entwickelt. "Er ist eine wichtige Säule unserer Wachstumsstrategie", so Jürgens.

Entsprechend kommt dem Rapid und dem Rapid Spaceback für den Autobauer eine besondere Bedeutung zu. Sie sollen im Zusammenspiel mit den anderen Neuheiten dazu beitragen, den Absatz der VW-Tochter in Deutschland in diesem Jahr in den Bereich von wahrscheinlich 200.000 Einheiten zu puschen, nachdem man das Vorjahr mit über 186.000 Fahrzeugen abgeschlossen hatte.

Leichte optische Retuschen

Zu den Neuerungen der beiden Varianten gehören dabei neben Scheinwerfern mit Bi-Xenon-Leuchten und einem LED-Tagfahrlicht noch optische Retuschen wie schwarz eingefasste Rückleuchten, neue Türinnenverkleidungen und fünf neue Felgendesigns. Daneben setzt Skoda wie bei allen neuen Modellen (eine Ausnahme ist der Kleinstwagen Citigo) auf ein Mehr an Vernetzung. So verfügt der Rapid wie alle neuen Modelle der Tschechen über das serienmäßige Skoda Connect. Es erleichtert dem Fahrer beispielsweise nicht nur die Parkplatzsuche, sondern zeigt ihm unter anderen auch die nächsten Tankstelle in der Nähe samt dem aktuellen Literpreis an und informiert ihn über das aktuelle Verkehrsgeschehen in Echtzeit.

Zu den Konnektivitäts-Features gehört auch das neue eCall-System, das erst im kommenden Jahr in der EU verpflichtend sein wird. Im Falle eines Unfalls wird mit eCall entweder manuell oder automatisch ein Notruf abgesetzt, sodass Rettungskräfte zum Unfallort gerufen werden können. Ein Feature, das im Notfall Leben retten kann.

Neue Dreizylinder

Funktional - das Cockpit im Rapid Spaceback Skoda

Daneben warten der neue Rapid und der der Rapid Spaceback mit neuen Aggregaten unter der Motorhaube auf: So sind für die beiden Varianten erstmals die 1.0 Liter TSI-Dreizylindermotoren im Einsatz, die es in den Leistungsstufen mit 95, 110 und 125 PS gibt. Bei den Dieselmotoren gibt es den 1.4 TDI mit 90 PS und den 1.6 TDI mit 125 PS. Wir haben uns für die Testfahrten im Taunus für den neuen Einstiegsbenziner entschieden. Drei Zylinder - und nur 95 PS. Kann das wirklich gut gehen? Es kann - und zwar recht gut, wie wir im Rapid feststellen konnten. Das Aggregat macht bei den ersten Ausfahrten einen ausgewogenen Eindruck.

Der Dreizylinder erfüllt dabei seine Arbeit in diesem rund 1,2 Tonnen schweren Fahrzeug zwar hörbar, aber in einem wirklich erträglichem Maße. Selbst bei Tempo 150 kann man sich noch recht gut unterhalten. Mit seinen 95 PS ist er zwar kein Ausbund an Sportlichkeit. Doch sein Leistungsvermögen reicht allemal: Für den Spurt auf Tempo 100 vergehen elf Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit ist bei 187 km/h erreicht. Mit seinem maximalen Drehmoment von 160 Newtonmetern (liegen zwischen 1500 und 3500 Touren an) ist der Rapid zwar kein Kraftmeier - aber auch nicht zu schmalbrüstig. Und der Verbrauch: der wird im Drittelmix mit 4,4 Litern angegeben. Bei den Testfahrten standen am Ende 6,2 Liter auf dem Bordcomputer. Im 1.4 TDI, den wir mit 90 PS im Spaceback gefahren sind, waren es am Ende 5,5 Liter. Man sieht, der Dreizylinder-Benziner hat sich hier im Vergleich zum Selbstzünder gut behauptet. In Kombination mit dem manuellen Fünfganggetriebe verrichtete der 1.0 TSI seine Arbeit grundsolide. So solide, wie es auch der Rapid in der Gesamtbetrachtung tut.

Spaceback statt Limousine

Das Heck sieht ansehnlich aus Skoda

Solide ist auch der Innenraum: Hier ist alles sehr funktional gehalten - was nichts Schlechtes ist, auch wenn man sich auf dem Armaturenbrett statt Hartplastik geschäumten Kunststoff wünschen würde. Aber bei einem Einstiegspreis von 15.890 Euro für den Rapid war das wohl einfach nicht drin. Wer etwas mehr Lust auf Annehmlichkeiten hat, für den bietet Skoda auch die Variante Monte Carlo an. Sie kostet für die Limousine 20.240 Euro und für den Spaceback werden 20.790 Euro aufgerufen.

Für welche Variante sollen Sie sich entscheiden: Limousine oder Spacback? Machen Sie es wie die meisten Kunden in Deutschland, die sich zu 97 Prozent für den Spaceback entscheiden. Er ist optisch, insbesondere in der Variante Monte Carlo und mit einem Panoramaglasdach, das wirklich hübschere Auto. Im Gegensatz zum Rapid (550 Liter) verfügt er mit 415 Litern zwar über weniger Kofferraumvolumen, doch das sollte man in Kauf nehmen. Ästhetik schlägt hier klar die Praktikabilität. Und im Fond können Großgewachsene in der Limousine genauso gut sitzen wie im Spaceback. Zudem kostet der Spaceback in der Einstiegsversion auch noch 100 Euro weniger.

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