Seat Ibiza ST: Die bessere Alternative

1.2 TSI mit 105 PS

Seat Ibiza ST: Die bessere Alternative
Der Seat Ibiza ST bietet gute Fahrleistungen. © AG/Mertens

Der Seat Ibiza ST bietet deutlich mehr Platz als der Fünftürer. Doch ist er auch die bessere Alternative? Unser Test mit dem 1.2 TSI gibt die Antwort.

Von Frank Mertens

Wer viel Platz braucht, der kommt an einem Kombi nicht vorbei. Und wer bei der VW-Tochter Seat auf der Suche nach einem Auto mit einem großen Gepäckraum ist, landet unweigerlich beim ST, wie die Spanier die Kombivariante ihres Kleinwagens nennen. Doch was hat der Kleine zu bieten? Lohnt sich im Vergleich zum fünftürigen Ibiza die Anschaffung?

Kombi mit 430 Liter Kofferraumvolumen

Es kommt immer darauf an, was man braucht. Ist es mehr Platz – und deshalb schaut man sich schließlich nach einem Kombi um – kommt man an dem Seat Ibiza nicht vorbei. Statt den kläglichen 236 Liter, die der Ibiza als Fünftürer zu bieten hat, offeriert der 4,23 Meter lange ST immerhin 430 Liter, also fast 200 Liter mehr. Damit avanciert der ST indes im Vergleich zur Konkurrenz noch längst zu keinem Ladekönig. So kommt beispielsweise ein Skoda Fabia Kombi auf beachtliche 505 Liter (!).

Der Kofferraum im Seat Ibiza ST
Platz für 430 Liter Gepäck AG/Mertens

Das ist zwar ein enormer Unterschied, doch für den Alltag reicht das Gepäckraumvolumen von 430 Litern für eine Kleinfamilie und die Fahrt in den Urlaub durchaus aus. Pfiffig gemacht ist im Ibiza ST zudem die zusätzliche Zwischenablage in der Kofferraumabdeckung, in der sich noch etlicher Kleinkrams verstauen lässt. Legt man dann noch die Rücklehnen um – leider liegen sie nicht plan auf der Rückbank auf – entstehen 1164 Liter Kofferraumvolumen.

1.2er-TSI mit 105 PS

Mit diesen Werten setzt der Ibiza ST im Segment keine Benchmarks, aber das ist zu verkraften. Denn was er im direkten Vergleich mit der Konkurrenz beim Ladevolumen einbüßt, macht er mit seinen Fahrleistungen weg, wie unsere Testfahrten mit dem 1.2 TSI-Motor Ecomotive mit 105 PS und manuellem Fünfganggetriebe zeigten. Der rund 1150 Kilogramm schwere ST erwies sich dabei als ausgesprochen agiler und mit einem maximalen Drehmoment von 175 Nm als durchzugsstarker Begleiter.

Der 1.2 TSI-Motor im Seat Ibiza ST.
Der 1.2 TSI im Ibiza ST AG/Mertens

Gut, mit 105 PS sollte man von ihm keine Sportwagenqualitäten erwarten, aber den Sprint auf Tempo 100 bringt der Ibiza in recht anständigen 10,2 Sekunden hinter sich. Und seine Höchstgeschwindgeit von 190 km/h reicht ebenso aus, um auch mal flotter von A nach B zu kommen.

Vor allem aber wird der Ibiza dabei auf der Autobahn auch jenseits von 140 km/h nicht zu laut; die Innenraumgeräusche bleiben auf einem angenehmen Niveau.

Das Navigationsgerät von Navigon im Seat Ibiza.
Das Navi von Navigon AG/Mertens

Das Fahrwerk des Ibiza findet dabei einen recht guten Kompromiss zwischen sportlicher Abstimmung und ausreichend Komfort. Und wie schaut es mit dem Verbrauch aus? Schließlich waren wir mit einem Ecomotive-Modell unterwegs, wie Seat seine besonders effizienten Modelle nennt. Er lag bei 6,4 Liter auf 100 Kilometer. Damit bewegt er sich zwar deutlich über den vom Hersteller in Aussicht gestellten 4,9 Litern (CO2-Wert 113 g/km), doch dieser Durchschnittsverbrauch geht angesichts der teilweise doch flotteren Testetappen in Ordnung.

800 Euro Mehrpreis zum Fünftürer

Unser Testwagen war im Übrigen mit dem optionalen und portablen Navigationsgerät von Navigon (Aufpreis 450 Euro) unterwegs. Da es über eine Schnittstelle direkt über der Mittelkonsole mit dem Fahrzeug verbunden ist, lassen sich über dieses Navi auch die verschiedenen Fahrzeugdaten wie beispielsweise Verbrauch oder Durchschnittsgeschwindigkeit anzeigen. Aber auch wenn es um die ureigenen Anforderungen an ein Navigationsgerät geht, nämlich den besten Weg von A nach B zu finden, macht das Gerät seine Sache sehr gut.

Seat Ibiza ST
Die Seitenlinie des Seat Ibiza ST AG/Mertens

Es bietet dem Fahrer beispielsweise nicht nur drei Alternativrouten an, sondern zeigt dabei auf der Karte auch Tankstellen, Restaurants und andere "Points of Interests" an, die man per Fingerdruck auch anwählen kann, um sich dorthin navigieren zu lassen. Das Gerät ist zu empfehlen, auch deshalb, weil es zugleich über eine optische Einparkhilfe verfügt. Die ist übrigens auch notwendig, denn die Sicht nach hinten ist doch arg eingeschränkt.

Auch wenn der Ibiza ST mit seinem Ladevolumen nicht ganz mit der Konkurrenz im Segment mithalten kann, macht er seine Sache recht ordentlich. Und mit einem Preis von 17.710 Euro für den von uns gefahren Testwagen mit 1.2 TSI-Motor liegt er gerade einmal 800 Euro über dem Fünftürer. Für diesen überschaubaren Mehrpreis bietet er aber deutlich mehr Nutzwert. Damit ist er die bessere Alternative.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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