Seat Ateca: Das SUV mit dem «Haben-wollen-Effekt»

Unterwegs mit 2.0 TDI mit 190 PS

Seat Ateca: Das SUV mit dem «Haben-wollen-Effekt»
Der Seat Ateca überzeugte bei den Testfahrten. © AG/Mertens

Der Seat Ateca kommt bei den Kunden an. Doch was macht dieses Modell nur so attraktiv? Es sind seine guten Fahreigenschaften, sein attraktiver Einstiegspreis – und kleine Details, über die man sich nur selten Gedanken macht.

Von Frank Mertens

Es hat gedauert, doch nun hat auch Seat seit einigen Monaten mit dem Ateca einen kompakten SUV im Angebot. Eines steht nach dem Markstart im Juli 2016 bereits fest: der Ateca ist für die Spanier ein voller Erfolg.

Allein im Vorjahr entschieden sich 24.200 Kunden weltweit für dieses SUV, fast 7000 Kunden kamen dabei aus Deutschland. Angesichts dieser Verkaufszahlen hatte der Ateca einen entscheidenden Anteil daran, dass Seat mit einem Zuwachs von 2,6 Prozent bei 410.200 Fahrzeugen im vierten Jahr in Folge zulegen konnte.

Klar, das Segment der kompakten SUVs boomt. Doch ebenso groß ist die auch die Konkurrenz. Denn kein Hersteller kann es sich erlauben, in diesem Wachstumsmarkt nicht mit einem Modell vertreten zu sein. Doch wer sich angesichts dieses Wettbewerbs durchsetzen will, der muss auch einiges zu bieten haben. Doch hat er das? Ja, hat er! Er bietet ein rundum überzeugendes Gesamtpaket.

Kein progressives Design

Gut, das Design des 4,37 Metern langen Seat Ateca ist nicht progressiv, eher Mainstream. Aber wer Fahrzeuge nicht in homöopathischen Dosen absetzen möchte, sondern den Massengeschmack treffen will, der fährt gut mit einer solchen Designphilosophie. Die bisherigen Verkaufszahlen belegen, dass Seat hier den richtigen Weg gefunden hat.

Ohnehin ist dieses Auto in der Lage, auch Kunden anzusprechen, die mit Autos im Allgemeinen und mit SUVs im Besonderen nur wenig anfangen können. Zu dieser Klientel gehört auch die eigene Frau. Für sie ist ein Auto schlicht ein Fortbewegungsmittel, aber nichts, über das man schwärmen kann. Doch beim Ateca war dies anders. „Über dieses Auto kannst Du wirklich mal nur Positives schreiben“, lässt sie wissen. „Wieso?“, frage ich überrascht. „Er fährt sich gut, sieht nicht schlecht aus und selbst auf Details wurde geachtet“, sagt sie.

Zu diesen Details gehören für sie beispielsweise die kleinen in die oberhalb der hinteren Türen integrierten Leselampen. Sie sorgen dank ihrer Positionierung dafür, dass der Fahrer bei Dunkelheit nur marginal vom angeschalteten Licht geblendet wird. Klar: das ist nur eine Kleinigkeit, aber eine, die nervt, wenn man als Fahrer über längere Zeit vom Licht im Fond gestört wird und deshalb mit Kind oder Frau in Streit gerät, weil die meinen, partout stundenlang lesen zu müssen.

Ausreichend Platz im Fond

Der 2.0 TDI leistet 190 PS AG/Mertens

Bleiben wir kurz im Fond des kleinen Bruders des VW Tiguan. Können dort auch Großgewachsene sitzen? Also Personen wie ich mit einer Körpergröße mit 1,91 Meter? Sie können – und das sogar ausgesprochen komfortabel. So übersteht man auch lange Urlaubsfahrten ausgesprochen entspannt. Also gibt es gar nichts, was zu kritisieren ist? Doch! Schade ist, dass sich die Rücksitze nicht verschieben lassen. Hier wäre etwas mehr Variabilität wünschenswert gewesen. Ebenso hätte man sich gewünscht, dass der mindestens 485 Liter fassende Kofferraum über eine ebene Ladefläche verfügt, wenn die Rücklehne umgeklappt wird. Schade.

Doch kommen wir nun zu den Fahrleistungen des von uns getesteten 2.0 TDI mit 190 PS, 7-Gang-DSG und Allradantrieb (ab 36.000 Euro). Diese 190 PS hören sich vielversprechend an – und sind es auch. Doch übermotorisiert ist man damit angesichts des Leergewichts von 1,6 Tonnen auch nicht. Vor allem dann, wenn man den Kofferraum voll beladen hat und auch noch Passagiere mit an Bord sind. Der im warmen Zustand laufruhige Vierzylinder-Diesel stellt dabei ein sattes Drehmoment von 400 Nm zur Verfügung (zwischen 1900 und 3300 Touren). Wer es mit diesem SUV auch einmal etwas flotter mag – kein Problem. Den Sprint auf Tempo 100 erledigt er in 7,5 Sekunden und die Spitzengeschwindigkeit ist bei 212 km/h erreicht. Und wer auch mal mit diesem SUV flotter in die Kurven gehen mag, kann dies tun. Der Ateca zeigt kaum Wankbewegungen. Und der Verbrauch? Der wird mit 5,3 Litern auf 100 Kilometern angegeben. Bei den ausgiebigen Testfahrten standen am Ende 7,6 Liter auf dem Bordcomputer.

Seat Drive Profil serienmäßig

Das Heck des Ateca AG/Mertens

Den Weg dahin bestreitet der Ateca ausgesprochen souverän – auch dank des gut arbeitenden Siebengang-DSG, der das Fahrzeug harmonisch beschleunigt. Serienmäßig mit an Bord unseres Testwagens in der höchsten Ausstattungslinie Xcellence war auch das so genannte Seat Drive Profil, mit dem der Fahrmodus schnell geändert werden kann. So kann beispielsweise von der Standardeinstellung „Normal“ auf den Effizienzmodus „Eco“ oder auch auf „Sport“ gewechselt werden und damit entsprechend die Lenkunterstützung und die Gasannahme beeinflusst werden. Das ist alles eine feine Sache.

Das trifft auch auf die Anmutung des Innenraums zu: Der verbreitet Wohlfühlatmosphäre, vor allem dann, wenn man mit einem großen Panoramaglasdach (1120 Euro) und Ledersitzen (ab 820 Euro) unterwegs ist. Natürlich weist dieser Seat auch eine Reihe von Fahrassistenzsystemen auf wie die Automatische Distanzregelung ACC (sie funktioniert bis 210 km/h, einen Totwinkelwarner, einen aktiven Spurhalteassistenten, eine Verkehrszeichenerkennung oder auch ein Ein- und Ausparkassistent. Wer dann auch noch das wirklich gut funktionierende Navigationssystem „Plus“ (1380 Euro) bestellt, der ist dann locker bei einem Preis von über 40.000 Euro angelangt. Viel Geld, in der Tat. Doch wer in einem solch ausgestatteten Ateca unterwegs war, bei dem entsteht schnell ein „Den-will-ich-haben-Effekt“. Für alle diejenigen, die auf viel Sonderausstattung verzichten können, für die beginnt der Einstieg in die Ateca-Welt übrigens bei knapp unter 20.000 Euro.

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