Renault Clio: Schön dynamisch

Sportlicher Kleinwagen

Renault Clio: Schön dynamisch
Der Renault Clio sieht ansprechend aus. © Renault

Der Renault Clio hebt sich mit seinem Design positiv aus der Masse der teilweise recht bieder daherkommenden Kleinwagen ab. Doch was hat der Franzose sonst noch zu bieten? Unser Fahrbericht mit dem 90 PS-Diesel gibt die Antwort.

Von Frank Mertens

Das Kleinwagensegment ist hart umkämpft. Hier tummeln sich beispielsweise so harte Konkurrenten wie der VW Polo, der Skoda Fabia und der mittlerweile in die Jahre gekommene Opel Corsa.

Wer hier mithalten und sich Marktanteile in diesem Wettbewerbsumfeld sichern will, der muss schon einiges anzubieten haben. Er muss nicht nur mit modernen Motoren aufwarten, sondern auch mit einem frischen, ausdrucksstarken Design. Der neue Renault Clio bringt beides mit: zum einen wartet er mit einem effizienten Dreizylinder-Motor auf, zum anderen sorgt er mit seinem Aussehen für ein Aha-Erlebnis.

Kleiner Franzose setzt Ausrufezeichen

Wo beispielsweise ein VW Polo mit seinem biederen Auftritt in der Masse untergeht (was seinem Erfolg indes keinen Abbruch tut), sticht der neue Clio mit seinen dynamisch gezeichneten Linien sofort ins Auge. Der 4,06 Meter lange Clio macht äußerlich auf sportlich und setzt damit schon mal ein Ausrufezeichen im Wettbewerbsumfeld. Mit seiner Vielzahl von Ausstattungsvarianten, Farben und Designaccessoires spricht er eine junge Zielgruppe an.

Der Renault Clio ist recht sportlich ausgefallen.
Das Cockpit des Renault Clio Renault

Dass sich Renault diese Individualisierungsmöglichkeiten (wie alle anderen Hersteller natürlich auch) indes hinreichend bezahlen lässt, versteht sich von selbst. Entsprechend ist der Einstiegspreis für den 1.2 Liter-Benziner mit 74 PS in der Ausstattungsvariante Expression von 12.800 Euro auch nur ein theoretischer Wert. Wer sich seinen Clio etwas aufhübschen will, sollte mindestens 3000 bis 4000 Euro mehr einkalkulieren. So werden beispielsweise allein für das Media- und Klimapaket (Multimedia-System, Klimaanlage, Navigation und Bluetooth) 1490 Euro fällig.

Hoher Preis für Diesel

Wer sich dann indes noch nach einem Diesel umschaut, der kommt dann schnell in Preisbereiche, in denen auch Kompaktklassemodelle angesiedelt sind. Dann ist Schluss mit lustig, zumindest mit Blick auf die Preise. Der von uns getestete Clio dCi 90 Start-Stopp Eco2 in der Ausstattungsvariante Luxe steht mit 19.200 Euro in der Preisliste. So unterwegs ist man dann aber bereits wirklich gut ausgestattet unterwegs und kann sich unter anderem über Leichtmetallräder, eine Klimaautomatik, einen schlüssellosen Zugang und Klavierlack-Optik im Innenraum freuen. Die Innenraumanmutung im neuen Clio macht dabei einen guten Eindruck und auch die Verarbeitungsqualität ist anständig. Hier braucht sich der kleine Franzose nicht zu verstecken.

Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann sind es die etwas zu weichen Sitze. Ihnen würde etwas mehr Straffheit gut tun, vor allem bei flotter gefahrenen Kurven. Großgewachsene wünschen sich zudem eine längere Auflage für die Oberschenkel. Und dann ist da natürlich die schlechte Sicht nach hinten. Die Heckscheibe übernimmt hier quasi nur eine Alibi-Funktion. Sie sorgt zwar im Fond für mehr Lichteinfall, doch das war es auch schon. Wer beim Einparken nach hinten schaut, der sieht nichts, außer den breiten C-Säulen. Entsprechend kommt man an der elektrischen Einparkhilfe (350 Euro, leider erst ab Dynamique) nicht vorbei. Die empfehlenswerte Rückfahrkamera kostet 650 Euro, ist in der Ausstattungsvariante Luxe nur mit dem wirklich guten Multimediasystem Renault R-Link (590 Euro) zu bestellen, darin enthalten ist unter anderem auch ein Carminat TomTom-Navigationssystem. Im Fond können trotz der coupehaften Dachlinie mit etwas gutem Willen übrigens auch größere Mitreisende mehr oder minder gut sitzen.

Straffes Fahrwerk

Der Renault Clio ist recht sportlich ausgefallen.
Das Heck des neuen Clio Renault

Beim Fahrverhalten überrascht der 90 PS starke Clio mit einem für einen Franzosen recht straff abgestimmten Fahrwerk, das man auf der Autobahn indes bei Querfugen deutlich zu spüren bekommt. Ansonsten macht der Kleine insbesondere in der Stadt einen wirklich guten Eindruck. Sein Drehmoment von 220 Nm (liegt bei 1750 Touren an) sorgt für einen ausreichend kräftigen Anzug, der in der Stadt nicht das Gefühl aufkommen lässt, untermotorisiert unterwegs zu sein. Die Lenkung vermittelt einen guten Eindruck, spricht recht direkt an.

Und auch die Sprintfähigkeit von 11,6 Sekunden auf Tempo 100 sind vollkommen ausreichend. Auf der Autobahn kann der Kleine bis Tempo 178 km/h erreichen – das reicht, auch deshalb, weil der Clio jenseits der 150 km/h doch etwas lauter wird. Das liegt auch an dem fehlenden sechsten Gang des ansonsten einen guten Job verrichtenden manuellen Fünfganggetriebes. Der Verbrauch wird, ermittelt nach dem jenseits jeglicher Realität liegendem NEFZ, mit 3,5 Litern angegeben. Bei den Testfahrten standen 5,9 Liter auf dem Bordcomputer. Das könnte weniger sein. Sieht man indes einmal vom Verbrauch ab, vermag der neue Clio zu überzeugen – und das nicht nur wegen seines erfrischenden Designs.

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