Renault Captur: Tristesse war gestern

Französisches Mini-SUV

Renault Captur: Tristesse war gestern
Der Renault Captur ist mit dieser Lackierung ein Hingucker. © AG/Mertens

Der Renault Captur ist das erste Mini-SUV im Angebot der Franzosen. Doch der Kleine hat mehr zu bieten als nur einige pfiffige Ideen und nett anzuschauende Lackierungen. Was? Das beantwortet unser Fahrbericht.

Von Frank Mertens

Weißes Dach, orange Lackierung. Das ist eine Ansage. Damit fällt man auf. Dessen muss man sich bewusst sein, wenn man den Renault Captur in dieser Farbkombination bestellt. Das sieht nicht schlecht aus, wirklich nicht. Damit hebt man sich im Alltag deutlich von diesen vielen weißen, silbernen oder auch schwarzen Autos im Straßenbild ab. Tristesse war gestern, zumindest in diesem Captur.

Denn das Orange der Außenfarbe findet sich auch im Innenraum an der Mittelkonsole, am Lenkrad oder auch an der Rückseite der abnehmbaren und damit waschbaren Sitzbezüge wieder. Mut zur Farbe kann auch Spaß machen.

Ausfahrbare Schublade

So pfiffig wie die herausnehmbaren Sitzbezüge sind aber auch andere Ideen im Renault Captur. Da ist zum Beispiel eine herausziehbare Schublade für den Beifahrer oder die Echtzeit-Anzeige der Luftqualität im sieben Zoll großen Display des R-Link Multimediasystems mit einem gut arbeitendem und empfehlenswerten Navigationssystem von TomTom (Aufpreis 590 Euro).

Es zeigt einem nicht nur an, wie die Luftqualität auf der Strecke ist, sondern auch, ob man ökologisch korrekt fährt. Das kann man übrigens auch im Mitteldisplay ablesen, wo ein grüner Balken erscheint, wenn man effizient unterwegs ist. Das ist eine feine Sache, wenn man denn wirklich durch seinen Fahrstil Einfluss auf den Verbrauch nehmen will. Der soll bei unserem Testwagen, einem Renault Captur Energy Cdi 110, laut Hersteller im kombinierten Verbrauch bei nur 3,7 Liter liegen, was einem CO2-Ausstoß von 98 g/km entsprechen würde. Doch am Ende der Testfahrten konnten wir diesen Wert nicht erreichen. Der Bordcomputer zeigte 5,5 Liter an, ein dennoch guter Wert.

Renault Captur
Orange findet man auch im Innenraum AG/Mertens

Renault spricht beim Captur selbst von einem Mini-SUV. Doch was heißt schon Mini? Schließlich kommt der Captur auf eine Länge von 4,12 Metern, eine Breite von 1,77 Metern und eine Höhe von 1,55 Metern. Dass sind Abmessungen, die nicht nur Fahrer und Beifahrer ermöglichen, bequem zu sitzen. Auch größere Menschen können im Fond kommod sitzen und haben hier ausreichend Kopf- und Kniefreiheit. Etwas bescheiden muss man sich indes mit dem Platz im Kofferraum: der bietet Platz für 377 Liter Gepäck. Das ist jetzt nicht gigantisch, aber noch okay. Zudem lässt sich das Kofferraumvolumen durch die verschiebbare Rückbank auf bis zu 455 Liter steigern – dann indes kann hinten auch niemand mehr sitzen.

Guter Fahrkomfort

Renault Captur
Macht auch von der Seite eine gute Figur AG/Mertens

Mit Blick auf seine Fahrleistungen braucht sich der Captur mit der von uns getesteten Motorisierung auch nicht verstecken: Der 110 PS starke Vierzylinder sorgt mit einem maximalen Drehmoment von 260 Nm (bei 1750 Touren) und in Kombination mit einem exakt arbeitenden manuellen Sechsganggetriebe für einen guten Antritt und sprintet in elf Sekunden auf Tempo 100. Die Spitzengeschwindigkeit ist übrigens bei 180 km/h erreicht.

Auf dem Weg dorthin kann man sich über ein ausgewogenes Fahrwerk freuen, was zwar straff, aber nicht unkomfortabel abgestimmt ist. Wenn es denn etwas zu mäkeln gibt, dann sind es die Sitze. Sie sind nicht nur zu weich, sondern auch die Oberschenkelauflage könnte für Großgewachsene etwas länger sein könnte. Auch der Seitenhalt der Sitze könnte besser sein. Ebenso würde dem Captur etwas weniger Kunststoff im Innenraum gut zu Gesicht stehen. Aber das sind Kleinigkeiten, die den guten Gesamteindruck des Franzosen-SUV nicht schmälern.

Damit wäre wir beim Preis – und der ist selbstbewusst. Das Einstiegsmodell des Captur als 90 PS-Benziner beginnt bei 15.490 Euro, unser Testwagen beginnt in der Ausstattungsvariante Luxe bei 22.290 Euro. Mit den Features wie der Rückfahrkamera, der Lackierung und dem R-Link-System ( 590 Euro) kommt man auf 24.140 Euro. Das ist dann auch nicht mehr Mini.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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