Porsche Turbo: Krönung der Potenz

Mit aktiver Hinterachslenkung

Porsche Turbo: Krönung der Potenz
Der Porsche Turbo S verfügt nun über 560 PS. © Porsche

Mit dem Turbo und Turbo S bringt Porsche die Könige der 911-Baureihe auf den Markt. Dank Allradlenkung geht es nun noch besser um die Kurven.

Gut schaut er aus, der neue Porsche Turbo S, das 560 PS-Spitzenmodell der 911-Baureihe. Von vorne, in der Seitenansicht mit den fließenden Linien und den riesigen Lufteinlässen in den weit ausgestellten hinteren Kotflügeln und selbstverständlich am Heck. Denn das ist noch einmal breiter geworden als beim Vorgänger, übertrifft das der anderen Carrera-Allradmodelle um 2,8 Zentimeter, das der heckgetriebene Versionen um immerhin 7,2 Zentimeter. Die breiten Reifen unterstreichen die Potenz des Wagens. Vorne steht der Turbo auf Reifen der Dimension 245/35 ZR 20, hinten auf breiten "Puschen" der Dimension 305/30 ZR, die neu gestalteten 20-Zoll-Leichtmetallfelgen geben beim Turbo den Blick auf die ebenfalls neuen Stahlbremsen frei, beim Turbo S auf gelb lackierte Keramikbremsen. Größer sind beide Bremsanlagen geworden. Die Stahlbremse legte um drei auf jetzt 38 Zentimeter zu, die Keramikbremse vorne um drei auf nun 41 Zentimeter, hinten um vier auf 39 Zentimeter.

Porsche Turbo S ab 195.256 Euro

911-Turbo-Fahren war noch nie in den vier Jahrzehnten seit zum ersten Mal ein aufgeladener Elfer auf den Markt kam ein günstiges Vergnügen. Da macht auch der Neue keine Ausnahme. Mindestens 162.055 Euro verlangt der Sportwagen-Hersteller für den Turbo, gar 195.256 Euro für den Turbo S. Allerdings sind dann schon so feine Dinge wie die elektrischen Ledersitze, die Metallic-Lackierung, ein Bose-Sound-System, 20-Zoll-Leichtmetallfelgen und die Zwei-Zonen-Klimaanlage serienmäßig an Bord. Wer den Turbo haben möchte, kann noch bis Dezember ein wenig sparen, der Turbo S steht ab September bei den Händlern.

Ein Dreh am Zündschlüssel erweckt die 382 kW/520 PS zum Leben. Vorfreude macht sich beim Klang des Boxer-Triebwerkes breit. Das serienmäßige Doppelkupplungsgetriebe ist hervorragend auf die Leistungscharakteristik des Sechszylinders abgestimmt. Die 520 PS und 660 Nm haben leichtes Spiel mit dem nur rund 1600 Kilogramm schweren Sportwagen, der sich auf Wunsch in nur 3,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 (0,2 Sekunden schneller als der bisherige Turbo mit 500 PS) und anschließend auf bis zu 315 km/h (+ 3 km/h) beschleunigen lässt.

Porsche Turbo mit aktiver Hinterachslenkung

Der sich aber - zumindest auf dem Papier – auch mit weniger als 10 Liter je 100 Kilometer (9,5 l/100 km, 227 g CO2/km) bewegen lassen soll, wofür unter anderem das frühe Hochschalten des PDK bei Geschwindigkeiten unter 65 km/h und das neuartige Start-Stopp-System (stellt den Motor schon beim Ausrollen vor einer Ampel aus) verantwortlich zeichnen.

Die technischen Highlights lassen sich besser erfahren als erklären: Der neue Turbo verfügt über eine aktive Hinterachslenkung statt der konventionellen Spurlenker rechts und links an der Hinterachse. Lenken Vorder- und Hinterachse in entgegengesetzte Richtung, fahren sich Turbo und Turbo S wie ein Auto mit deutlich kürzerem Radstand, zudem bieten die beiden Sportwagen-Modelle mit nur 10,6 Metern die kleinsten Wendekreise aller Wettbewerber. Werden aber Vorder- und Hinterräder bei höheren Geschwindigkeiten in die gleiche Richtung eingeschlagen, verlängert sich der gefühlte Radstand, was unter anderem zu noch mehr Stabilität bei Spurwechseln und mehr Fahrstabilität vor allem bei höheren Geschwindigkeiten führt.

Spektakulärer Frontspoiler für den Porsche Turbo

Der Porsche Turbo S verfügt nun über 560 PS.
Der Bugspoiler des Porsche Turbo S in der Performancestellung Porsche

Spektakulär ist auch die adaptive Aerodynamik, bei der ein variabler Frontspoiler aus einem speziellen Gummi pneumatisch seinen Dienst verrichtet. Im Normalzustand sieht man ihn gar nicht, Einfahrten in Tiefgaragen oder vergleichbare Rampen verlieren so etwas von ihrem Schrecken. Ab Tempo 120 fahren seine Seitenteile aus, bei noch höheren Geschwindigkeiten und nach einem Druck auf den Performance-Knopf auch das Mittelteil. Außerdem verändern sich dann Höhe und Stellung des Heckspoilers.

„Wir haben damit eine optimale Lösung im Zielkonflikt zwischen möglichst geringem Luftwiderstandsbeiwert und möglichst hohem Abtrieb gefunden“, ist 911-Baureihen-Leiter August Achleitner von der Entwicklung restlos überzeugt und verweist auf die im Vergleich zum bisherigen Turbo um zehn Prozent verbesserte Querbeschleunigung. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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