Porsche Panamera: Beeindruckender Verbrauch

Erstmals als Langversion

Porsche Panamera: Beeindruckender Verbrauch
Eine Porsche Panamera Hybrid darf bald die Busspur nutzen. © Porsche

Porsche hat den Panamera vier Jahre nach seiner Markteinführung gründlich überarbeitet. Neben einem neuen Bi-Turbo setzt vor allem der neue Hybridantrieb starke Akzente.

Von Thomas Flehmer

Porsche kommt von seiner Linie ab. Hatte der Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen bisher die verschiedenen Modelle einer Baureihe kleckerweise in den Markt eingeführt, so wird beim neuen Panamera gleich von Beginn alles zur Verfügung stehende Material in die Showrooms gebracht. Bei der umfassenden Überarbeitung - Porsche selbst läutet bereits vier Jahre nach dem Marktstart des Panamera die zweite Generation der Limousine ein – sind alle Motoren sparsamer und zugleich leistungsfähiger geworden. Drei Merkmale stechen unter den insgesamt zehn Modellen dabei heraus.

Porsche Panamera als Langversion für China

So gibt es nun eine um 15,5 Zentimeter auf 5,17 Meter gewachsene Langversion, die vor allem in China, auf das im vergangenen Jahr allein 9100 aller 29.000 Einheiten entfielen, auf hohe Beliebtheit stößt. Erkennbar ist der verlängerte Panamera durch die größer gezogenen hinteren Türen, die dem Gran Turismo in Gänze optisch noch edler erscheinen lässt als die Kurzversion. Zudem verfügt die Langversion über eine breitere Heckscheibe, die bei der neu gestalteten Rückansicht ebenfalls besser zum Tragen kommt.

Im Zuge des Downsizing strich Porsche den Achtzylinder-Saugmotor der Modelle S und 4S zugunsten eines drei Liter großen Sechszylinder Bi-Turbo aus dem Programm. Für das von Porsche anvisierte Volumenmodell 4S stehen nun 20 PS zur Verfügung, insgesamt arbeiten 420 PS unter der ebenfalls neu gestalteten Motorhaube. Auch das Drehmoment wuchs um 20 auf nunmehr 520 Newtonmeter und beschleunigt den Zweitonner innerhalb von 4,8 Sekunden auf Tempo 100. Bis 286 km/h lässt sich der 4S nicht von der linken Autobahnspur vertreiben.

Neue Batterie für Hybrid-Panamera

Nicht nur dann sind die Verbrauchsangaben von 8,9 Litern auf 100 Kilometern fällig. Doch schon zuvor motivieren die zur Verfügung stehende Leistung sowie das optimierte Fahrwerk und der einmal mehr betörende Sound den Fahrer, das Gaspedal weiter als nötig herunterzudrücken. Dass sich die Verbrauchsnadel dann im zweitstelligen Bereich eher der 20 als der zehn annähert, sollte nicht überraschen.

Um den Durst zu stillen hat Porsche einen neuen Vollhybrid entwickelt, der das Sparpotenzial auch im Alltag ausfahren kann. Im Vergleich zum Vorgänger-Hybrid setzt die VW-Tochter nun auf eine 9,4 kW/h große Lithium-Ionen-Batterie anstatt einen 1,7 kW/h kleinen Nickel-Metallhydrid-Akku. Somit leistet der Elektroantrieb 70 kW/95 PS anstatt wie früher lediglich 34 kW/47 PS.

Elektrische Reichweite des Porsche Panamera getoppt

Der Porsche Panamera S E-Hybrid beeindruckt durch seine Sparsamkeit.
In diversen Anzeigen informiert der Panamera über den Verbrauch Porsche

Insgesamt steht gemeinsam mit dem 333 PS starken Sechszylinder-Kompressor eine Systemleistung über 306 kW/416 PS zur Verfügung. Dass damit der Sprint innerhalb von 6,1 Sekunden absolviert werden kann, gerät bei dem Modell zur Nebensache. Hier geht es um den Verbrauch, der nach dem Neuen Verbrauchszyklus (NEFZ) auf der Rolle mit 3,1 Litern und einem CO2-Ausstoß von sage und schreibe nur 71 Gramm CO2 pro Kilometer ermittelt wurde.

Nun ist dieser Zyklus nicht erst seit der letzten Woche stark in der Kritik, weil das Messverfahren vom Alltagsverbrauch sehr weit entfernt ist. Doch der Porsche Panamera S E-Hybrid kann selbst dort überzeugen. Nach einer Verbrauchsfahrt über bergige Landstraßen, Autobahn und ein wenig Stadt standen gute, sehr gute 4,6 Liter unterm Strich. Dabei konnte die knapp 90 Kilometer lange Strecke fast bis zur Hälfte rein elektrisch bewältigt werden. Porsche gibt die Reichweite mit 36 Kilometern an, durch Rekuperation und Ladung während der Fahrt waren es letztendlich 42 emissionsfreie und geräuschlose Kilometer. Und ist die elektrische Reichweite aufgebracht kann per Tastendruck die Aufladung bereits während der Fahrt wieder beginnen.

4,6 Liter alltagstauglicher Verbrauch des Porsche Panamera

Der Porsche Panamera S E-Hybrid beeindruckt durch seine Sparsamkeit.
Das Aufladen des Porsche Panamera dauert zwischen zwei und vier Stunden Porsche

Der Clou an der Sache: Der Panamera wurde wie im Alltag gefahren. Auf der Autobahn blieb der Elektromotor bis Tempo 135 tonangebend, ehe sich der Verbrenner einschaltete. Zu keiner Zeit war das Dickschiff ein Verkehrshindernis. Der Wert von 4,6 Litern zum Abschluss der Fahrt deshalb umso beeindruckender. Vor allem auch, weil der Fahrspaß auch bei der rein elektrischen Fahrt nicht abhanden kommt und röhrende Motorengeräusche überhaupt nicht fehlen. Im Gegenteil: Die leise Fahrt entspannt. Der Panamera S E-Hybrid hat wirklich mehr Kunden verdient als den von Porsche angepeilten Marktanteil von zehn Prozent innerhalb der Modellreihe.

Leider müssen für die Entspannungszyklen mindestens 110.409 Euro hingeblättert werden. Und rund 40.000 Euro können für weitere Komfortelemente wie LED-Hauptscheinwerfer (3111 Euro) Parkassistent mit Rückfahrkamera (1868 Euro), Wärmeschutzverglasung (1856 Euro), adaptive Luftfederung (3498 Euro), Chassis Control (4700 Euro), Keramik-Bremsen (8508 Euro) oder spezielle Räder für bis zu 4700 Euro investiert werden. Die Aufpreisliste erinnert einen immer wieder an die nach oben offene Richter-Skala.

Der Einstieg beginnt mit dem Panamera Diesel bei 81.849 Diesel, den Abschluss der Reihe bildet der 382 kW/520 PS starke Panamera Turbo Executive mit einem Einstiegspreis von 163.364 Euro. Da bleibt Porsche seiner Linie treu.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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